Heute wurden in den beiden Impfzentren die ersten Impfungen durchgeführt. Bild: Matthias Stark
Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landratsamt in Donauwörth berichteten am Donnertagnachmittag Landrat Stefan Rößle, Arthur Lettenbauer, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), und Dr. Raffaella Hesse, Leiterin des Gesundheitsamtes Donau-Ries über die aktuelle Corona-Lage im Landkreis.

Aktuell sei man an einem Punkt angelangt, an dem man froh und dankbar sei und dennoch nicht wisse was die Zukunft bringe, so Landrat Stefan Rößle. Die Seniorenheime seien durchgeimpft, zumindest was die Erstimpfung angehe, so der Landrat weiter. 80,5 Prozent der Bewohner haben bereits eine Erstimpfung erhalten. Das entspricht auch der Anzahl der Bewohner, die sich impfen lassen wollten. Sorge bereitet Rößle allerdings die Tatsache, dass unter den Mitarbeitern der Heime noch relativ wenige geimpft wurden. So seien in den vier gKU-Seniorenheime in Nördlingen, Wemding, Monheim und Rain bisher durchschnittlich 30 Prozent der Belegschaft geimpft, erläuterte Rößle. Die Pflegekräfte hätten noch Vorbehalte, ob der Impfstoff genug erprobt worden sei. Positiv stimme ihn, so der Landrat weiter, dass die Bereitschaft stetig wachse. Eine Impfkampagne, die über die Impfung aufklärt, solle in Zukunft außerdem dazu beitragen die Impfbereitschaft in der gesamten Bevölkerung zu erhöhen, so der Landrat. Dafür müsse man allerdings den richtigen Zeitpunkt abwarten. 

„Bislang haben 756 Bewohnerinnen und Bewohner der regionalen Senioreneinrichtungen eine Erstimpfung erhalten, was 80,5 % entspricht. Weitere 109 Impfungen sind aktuell bereits terminiert. Die Zweitimpfung und damit den baldigen vollen Impfschutz haben inzwischen 402 Menschen erhalten (42,81 %), 414 weitere Zweitimpfungen sind bereits terminiert", erklärte Arthur Lettenbauer, der mit dem BRK seit dem 1. Februar die Impfzentren im Landkreis koordiniert. Die Zahlen bei den Zweitimpfungen seien so niedrig, weil es Ausbrüche in Heimen gegeben habe und dort nicht geimpft werden konnte. Denn geimpft werden, so Lettenbauer weiter, nur gesunde Personen.

124 Todesfälle

An den regionalen Krankenhäusern haben seit Pandemiebeginn 12,4 % der Beschäftigten eine COVID-19-Infektion durchlaufen. Etwa 40 % der Krankenhausbelegschaft ist inzwischen geimpft. Insgesamt haben (Stand 31. Januar 2021) 2.194 Personen im Landkreis eine Impfung erhalten. 124 Menschen sind in Zusammenhang mit COVID-19 verstorben.

Impfstofflieferungen „sehr spärlich“

Wie in ganz Deutschland bereiten auch dem Landkreis Donau-Ries die spärlichen Impfstofflieferungen Probleme. So wurden für nächste Woche für den Landkreis 1.260 Impfdosen angekündigt. Diese Zahl wurde inzwischen auf weniger als 1.000 Dosen reduziert. Diese werden nun für die noch ausstehenden (Zweit) -Impfungen in Senioreneinrichtungen, sowie für erste Impfungen bei der Stiftung Sankt Johannes und der Lebenshilfe Donau-Ries verwendet. Zudem werden an den beiden Impfzentren weitere Personen über 80 Jahren geimpft. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir noch das ganze Jahr 2021 brauchen, bis wir uns wieder im Normalmodus befinden", so Rößle. Die Aussagen von Bundeskanzlerin Merkel, das bis 21. September 2021 jedem Impfwilligen ein Angebot unterbreitet werden könne, sieht er kritisch: "Ich weiß nicht, ob man das so genau ausrechnen kann." 

Bitte um Geduld

In Sachen Impfzentrum richtete Arthur Lettenbauer einen Appell mit der Bitte um Geduld in Richtung der Landkreisbewohner. Man könne nicht alle gleichzeitig zur Impfung einladen, das liege an der Impfstofflieferung. Außerdem bat er darum davon abzusehen an die Impfzentren zu kommen, um einen Termin vor Ort zu vereinbaren. Teilweise hätten sich unschöne Szenen an den Impfzentren abgespielt, bei welchen Mitarbeiter und Security beschimpft worden seien. Anmeldungen seien nach wie vor über die Hotline (0906 126 789 30 für Donauwörth, 09081 218 17 12 für Nördlingen, jeweils wochentags von 8-18 Uhr) oder das Internet möglich.

Mutationen bereiten Sorge

Sorge bereiten der Leiterin des Gesundheitsamtes Dr. Raffaella Hesse die Virusmutationen, die in Nachbarlandkreisen aufgetreten sind. Zar seien Mutationen zu erwarten gewesen, dennoch blicke man besorgt auf diese. Im Landkreis sei bisher allerdings noch keine dieser Mutationen nachgewiesen worden.  

 

Landrat stellt regionale Lockerungen in Aussicht

„Es ist der Verdienst aller Landkreisbürgerinnen und -bürger, dass wir die Inzidenz nun wieder auf unter 50 senken konnten. Bei Ihnen allen möchte ich mich für Ihr Durchhaltevermögen und Ihr Verantwortungsbewusstsein aufrichtig bedanken.“ Gleichzeitig stellt Landrat Stefan Rößle regionale Lockerungen der aktuellen Auflagen in Aussicht, soweit der Landkreis für diese zuständig ist: „Wenn wir beständig unterhalb des Inzidenzwertes von 50 bleiben, werden wir maßvoll und verantwortungsbewusst dort lockern, wo es uns möglich ist. Hierzu haben wir uns bereits mit den Städten und Gemeinden abgestimmt. Auch dort besteht Einverständnis.“

Unter die vom Landratsamt erlassenen Regelungen fällt die Maskenpflicht und das Verbot des Alkoholkonsums auf öffentlichen Plätzen. Zunächst werde man aber die Ministerpräsidentenkonferenz am 10. Februar abwarten.
An die verantwortlichen Entscheidungsträger in Bund und Land appelliert  der Kreischef: „Dort wo die Werte weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben, plädiere ich für maßvolle Lockerungen auch in anderen Bereichen. Mit funktionierenden Hygienekonzepten und unter Einhaltung des Mindestabstandes, wo immer es möglich ist, sollten Kitas und Schulen wieder öffnen dürfen. Wir dürfen auch die wirtschaftliche Situation nicht aus dem Blick verlieren und müssen gerade dem Einzelhandel eine Perspektive bieten. Auch hier sollte es in Regionen mit niedrigen Inzidenzwerten möglich sein, bei Einhaltung strenger Hygienekonzepte, Geschäftsbetriebe schrittweise zu öffnen.“