Crowdfunding

Alexanderplatz Bar in Nördlingen sichern!

Die Alexanderplatz Bar Nördlingen braucht Hilfe. Bild: privat
Um der Corona-Krise nicht zum Opfer zu fallen, ist die Alexanderplatz Bar Nördlingen auf Hilfe angewiesen. Daher hat Wirt Alex Russe eine Kampagne gestartet.

Als es Mitte März von Seiten der Bayerischen Staatsregierung hieß, die Gastronomie bleibt geschlossen, waren für den leidenschaftlichen Barkeeper und Wirt die Ausmaße dieser Einschränkungen nicht absehbar. Wir schränken unsere Gastfreundschaft zugunsten dem Wohle der Menschheit ein, so das Statement. Die Infektions-Kurve mit den Corona-Virus-Ansteckungen flach halten war das Ziel dieses Berufsverbots. Auch dank des rigorosen Einhaltens der Beschränkungen seitens der Gastronomen wurde der Kollaps des Gesundheitssystems verhindert.

Von einem auf den anderen Tag sind die Einnahmen komplett weggebrochen. Sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt, die Familienfeiern storniert. Da schluckt man schon mal, denn die laufenden Kosten werden zwar gestundet, doch woher soll das Geld kommen, wenn es denn mal fällig ist? Die Bayerische Soforthilfe griff und in der Gastronomie ist der Umgang mit Geldnot durchaus geläufig - eine Branche, in der schon zu „normalen“ Zeiten keine Rücklagen gebildet werden können! Nach dem Schock erstmal durchschnaufen.

Im Leerlauf hat man dann aber Zeit um nachzudenken. Die legendären Burger am Freitag werden auf die „take away“-Schiene gehoben. Cocktails zum Mitnehmen, abgefüllt in Glasflaschen. "Zisch! Das Kneipenquiz" online bei Facebook. Cocktail-Kurse auf der Kommunikationsplattform Zoom. Bierverkostungen per Skype mit der Abholung oder dem Versand der ausgesuchten Biere. Verkauf des Flaschenbier-Bestandes aus dem Kühlraum in Paketen für Alexanderplatz@home.

"Dankeschöns" für die Unterstützer

Die Stammkunden unterstützen in dieser schweren Zeit so gut wie es geht. Mitte Mai geht’s dann mit dem Biergarten am idyllischen Weinmarkt langsam wieder los. Das reicht aber alles bei weitem noch nicht aus, um den Stillstand auszugleichen. Über den Trinkgeldkanal „supportyourlocalbar“ führt der Weg zu „startnext“, dem größten Macher von Schwarmfinanzierung im Internet (Crowdfunding). Viele Anhänger und Interessierte unterstützen hier neue Ideen und innovative Projekte. Möglich sind freie Unterstützungen oder der Erwerb von Dankeschöns, die nach dem Ende der erfolgreichen Kampagnen ausgegeben werden. Im Angebot der Dankeschöns sind alle wieder dabei. Statt Waldbaden gibt’s ein tiergestütztes Entspannen im Garten des Wirtes. Ein Kurs über Aromenpaare, moderiert von der Ernährungsberaterin, die schon im Alexanderplatz gearbeitet hat. Auffrischung der Gitarrenkünste bei einem Stammgast, der schon seit zwölf Jahren an der „Klampfe“ zupft, oder ein Training mit dem „Ei“ beim Rugbyclub „Meteors“. Highlight ist sicher das Fotoshooting in der Atmosphäre der BAR mit Katja Mangold, die sich sofort bereit erklärt die Kampagne zu unterstützen. Selbst die bekannte Weißbierbrauerei Gutmann aus Titting geht in Kooperation.

Das Ziel: 5.000 Euro. Ein Kraftakt für alle Unterstützer des Alexanderplatz. Wird das Ziel der Kampagne erreicht, ist ein Fortbestand der Bar über den Sommer gewährleistet, sollten weitere Lockerungen der Beschränkungen den Betrieb der Bar im historischen Ambiente der Nördlinger Innenstadt wieder ermöglichen. Die große Community des Alexanderplatz steht „Gewehr bei Fuss“, um dann einen freien Hocker an der Bar zu ergattern. Ohne die Gelder aus dem Crowdfunding wird es schwierig werden. 

Die Einnahmen aus dem lukrativen Frühlingsgeschäft sind verloren. Im Sommer zieht es die Gäste eher zum Grillen in den Garten, ins Freibad oder an den Baggersee. Die zusätzlichen Mehrarbeiten hinsichtlich der Hygieneanforderungen während der Pandemie werden in Kauf genommen. Hier ist man froh, endlich wieder Gäste bewirten zu können. Viel schlimmer würde zu Buche schlagen, wenn wegen uneinsichtiger Kollegen die Türen wieder für längere Zeiten geschlossen werden müssten. „Wir sitzen alle im selben Boot“, weiß Alex Russe. Eins ist klar geworden: Die kleinen, familiengeführten Betriebe sind relevant für die Stammkunden und das Leben in der Stadt. Durch die Unterstützung der Gäste besteht hier wiederum eine Perspektive. Und in der Krise sind Dinge entstanden, die ohne das Team und die Gäste nicht machbar sind. (pm)