Dass Kinder der 4. Klasse schwimmen können, ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Die Gründe dafür sind vielfältig: In vielen Kommunen schließen Schwimmbäder oder sie haben Sanierungsbedarf, Familien gehen seltener zum Schwimmen und schulischer Schwimmunterricht kann aus unterschiedlichsten Gründen nicht regelmäßig stattfinden. "Schwimmen lernen ist existentiell wichtig", sagte Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler bei der Auftaktveranstaltung am Montag im Donauwörther Freibad
Seit Montag läuft deshalb die bayernweite Schulschwimmwoche der Wasserwacht. Über die gesamte Woche hinweg möchte die bayerische Wasserwacht möglichst vielen Viertklässlern aus dem Freistaat ein Schwimmabzeichen verleihen.
51 Schüler aus Alerheim und Tapfheim trainierten seit Montag während ihrer Schulzeit intensiv im Donauwörther Freibad am Schellenberg mit den Ehrenamtlichen der Kreiswasserwacht. Die Schulschwimmwoche startete mit Theorieunterricht zu Baderegeln und Verhaltensregeln im Schwimmbad. Danach fand ein sogenanntes Sichtungsschwimmen statt. Michael Dinkelmeier, Sprecher der Wasserwacht Donau-Ries sagt, dass bereits da auffiel, dass gut ein Drittel der Kinder nicht sicher schwimmen konnten.
In den folgenden Tagen bekamen die Viertklässler nun die Chance, entweder das Seepferdchen-Abzeichen, also ein Sprung vom Beckenrand und 25 Meter schwimmen sowie einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser herauftauchen, oder das Jugendschwimmabzeichen in Bronze, ein Sprung vom Beckenrand und 200 Meter in höchstens 15 Minuten schwimmen, circa 2 Meter Tieftauchen, ein Sprung vom Beckenrand sowie die Kenntnis von Baderegeln, abzulegen.
Reguläre Schwimmkurse sind ausgebucht
Wie dringend notwendig die Schulschwimmwoche ist, zeigen die vielen ausgebuchten Schwimmkurse, die die Wasserwacht ehrenamtlich organisiert. Manuel Brand, Vorsitzender der Wasserwacht Donauwörth berichtet, dass erst am vergangen Freitag zwei Schwimmkurse mit jeweils 23 Kindern abgeschlossen wurden. Schon jetzt gäbe es wieder lange Listen an Interessierten, die gerne schwimmen lernen möchten. Weil auf fünf Kinder je ein Ausbilder berechnet wird, ist die Wasserwacht auf die Zeit von vielen Ehrenamtlichen Helfern angewiesen und fordert deshalb nicht nur die Sanierung einiger in die Jahre gekommener Bäder der Region, sondern appelliert auch an mehr Freiwillige, die sich bei den Wasserwachten engagieren.