Die Stiftung Sankt Johannes durfte sich am Samstag über einen „Meilenstein für die Weiterentwicklung unserer Werkstätten in Marxheim-Schweinspoint“ freuen. Staatsministerin Ulrike Scharf übergab persönlich einen Förderscheck in Höhe von 6,863 Millionen Euro, um das geplante Projekt weiterzutreiben.
Insgesamt veranschlagt die Stiftung die Netto-Baukosten auf rund 11,8 Millionen Euro. Neben dem Förderscheck vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales beteiligt sich auch der Bezirk Schwaben an der Finanzierung. Zudem hat die Stiftung über drei Millionen Euro an Eigenmittel aufgebracht.
Staatsministerin Scharf möchte die finanzielle Unterstützung des Bauprojekts durch den Freistaat auch explizit „als Lob an das ganze Team“ verstanden wissen. „Sie tun hier tagtäglich so viel für das Miteinander. Der Staat lebt von solchen Stützen der Gesellschaft.“
Arbeit als Chance zur Teilhabe
Über 400 Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen arbeiten gemeinsam allein in den Stiftungs-Werkstätten, weswegen dies „inklusive Arbeitsplätze“ seien, wie auch Stiftungsvorstand Robert Freiberger in seiner Rede betonte. Daher wolle er der Kritik an den Werkstätten entgegentreten. Nicht nur, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigung miteinander arbeiten, „für die Personen in unseren Werkstätten bietet sich hier die Chancen zur Teilhabe und individuellen Förderung“. Damit soll allen Menschen ein geregeltes Arbeitsleben ermöglicht werden, was ein wichtiger Bestandteil eines erfüllten Lebens ist. „Arbeit sollte sinnstiftend sein, soziale Kontakte schaffen, Weiterentwicklung ermöglichen und den Lebensunterhalt finanzieren.“
Dies bestätigte Staatsministerin Scharf, für die Inklusion ein Anspruch sei, „für den wir einstehen“. Als umso wichtiger sah sie daher die Förderung, die gerade in Zeiten angespannter Haushalte „ein starkes und klares Zeichen“ sei.
Auch für die Landtagsabgeordneten Eva Lettenbauer und Wolfgang Fackler ist die Stiftung ein wichtiger Leistungsträger im Landkreis. „Die Stiftung ist sehr verwurzelt im Landkreis“, erklärte die Grünen-Politikerin und fügte hinzu: „Es gibt Potenzial, Menschen mit Beeinträchtigungen noch stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Gleichzeitig gibt es aber auch viele, für die das nicht möglich ist. Daher muss man für jeden geeignete Möglichkeiten finden.“ Der CSU-Abgeordnete Fackler lobte die Bemühungen, dass hier „Menschen mit Beeinträchtigungen nicht nur zum ersten Arbeitsmarkt hingeführt, sondern auch integriert“ würden.
Generalsanierung und Neubau
Im nun geförderten zweiten Bauabschnitt wird zum einen das Bestandsgebäude modernisiert in Hinblick auf Brandschutz, Barrierefreiheit, Sanitär- und Heizungsinstallationen sowie den Energieverbrauch und Leckagen im Dach- und Wandbereich.
Zudem soll ein Neubau errichtet werden, in dem die Schreinerei mit Holz- sowie Industriemontage unterkommen soll. Im Neubau sollen so 118 neue Arbeitsplätze entstehen, im sanierten Bestandsgebäude sind 60 Arbeitsplätze geplant.