Erlebnisweg

Unterwegs auf Asbach-Bäumenheims historischen Spuren

Mario Felkl hat umfangreich zur Geschichte der Textilindustrie in Asbach-Bäumenheim recherchiert. Bild: Leinenweg
Der "Leinenweg" lässt Spaziergänger*innen tief in die Geschichte der Textilindustrie in der Schmuttergemeinde eintauchen. Entlang zehn Infostation führt der Weg duch Asbach-Bäumenheim.

Die Gemeinde Asbach-Bäumenheim ist seit Kurzem um eine Attraktion reicher: Auf 3,8 Kilometern führt der "Leinenweg" gute eineinhalb Stunden durch den Schmutterwald, vorbei an der Königsmühle und über die Bahnhofsstraße wieder zurück in den Ortskern. Der Leinenweg ist ein gemeinsames Projekt der Gemeinde Asbach-Bäumenheim und der Heimatfreunde Asbach-Bäumenheim e.V.

Zehn Infotafeln entlang der Strecke versetzen die Spaziergänger zurück in die Zeit einer blühender Textilindustrie in Asbach-Bäumenheim. Heute ist davon aber so gut wie nichts mehr übrig. Der neue Leinenweg soll an die Geschichte erinnern.  

Max Droßbach gründete 1865 eine Leinenspinnerei in Asbach-Bäumenheim

Als 1844 die Eisenbahnlinie Augsburg-Donauwörth eröffnet wurde, erreichte Asbach-Bäumenheim das Industriezeitalter. Die gute Verkehsverbidnung und die Wasserkraft der Schmutter veranallsten Max Droßbach, im Jahr 1865 eine Leinenspinnerei un Weberei zu eröffnen. Für Bäumenheim bagann ein neues Zeitalter! "Die Textilindustrie ist das was Asbach-Bäumenheim im Kern geprägt hat", erklärt Mario Felkl, 1. Vorsitzender der Heimatfreunde. Bei der Eröffnung am vergangenen Sonntagnachmittag führte er zahlreiche Besucher*innen entlang des Leinenweges. Startpunkt ist das Haus der Vereine in der Bahnhofstraße. "Hier war die Keimzelle der Textilindustrie", sagt Felkl. Weiter führt der Weg zur nächsten Infotafel an der Schmutter. Durch ihre Wasserkraft konnten die Spinnmaschinen angetrieben werden. 

Leinenweg führt zu historischen Schauplätzen

An der nächsten Station erfahren die Besucher*innen, dass Menschen aus ganz Europa nach Bäumenheim kamen, um in der Spinnerei oder Weberei zu arbeiten. So war bereits Ende des 19. Jahrhunderts der Ausländeranteil mit rund 20 Prozent in Bäumenheim ungewöhnlich hoch. Auch an ein dunkles Kapitel wird erinnert: Während des Ersten Weltkrieges arbeiteten Kriegsgefangene aus Russland und Frankreich in der Spinnerei, im Zweiten Weltkriegen wurden Zwangsarbeiter aus Polen in Bäumenheim eingesetzt. 

Eine weitere Infotafel im Schmutterwald erinnert an die ehemaligen Flachshallen, die einst dort standen. Der Flachs, auch bekannt als Lein, der auf den Feldern rund um Bäumenheim angebaut wurde, lagerte man in diesen Holzhallen. Einmal im Jahr wurden die Stadel als Festhallen für das Volks- und Kinderfest genutzt. Das heutige Kinder- und Bürgerfest in Asbach-Bäumenheim geht auf diese Tradition zurück. 

Mario Felkl, Vorsitzender der Heimatfreunde Asbach-Bäumenheim (li.) und Bürgermeister Martin Paninka eröffnen den neuen Erlebnisweg. Bild: Mara Kutzner

Weitere Erlebniswege sollen folgen

Die umfangreichen Recherchen von Felkl zur Heimatgeschichte von Bäumenheim sind nicht nur auf den Informationstafeln entlang des Leinenwegs zu entdecken. Über einen QR-Code gelangen Interessierte direkt auf eine Webseite, die Informations- und Bildmaterial bereithält. In Zukunft könnte dieses digitale Angebot sogar durch Video- und Audiodateien erweitert werden, um die Geschichte noch lebendiger zu gestalten. Außerdem soll der  Leinenweg nicht der einzige Erlebnisweg bleiben. Die Gemeinde plant, in den kommenden Jahren weitere Pfade durch Asbach-Bäumenheim zu entwickeln.