Janina und Isabel Zeitlmann bereiten im Moment alles für die Wiedereöffnung ihrer Friseursalons vor. Neben drei Salons in Donauwörth sind auch in Wemding und Rain die Salons ab dem 04. Mai wieder geöffnet. "Doch der Friseurbesuch wird sich verändern", stellt Janina Zeitlmann fest. "Zeitungen und Getränke für die Kunden sind mehr erlaubt. Auf beiden Seiten - bei Mitarbeitern und Kunden - muss Mundschutz getragen werden und wir müssen uns ebenfalls an die Abstandsregeln halten. ," zählt sie einige der Beschränkungen auf, welche die Berufsgenossenschaft für die Bayerische Staatsregierung ausgearbeitet hatte. "Eine weitere Änderung ist, dass wir den Kunden immer die Haare waschen müssen und Bartpflege sowie weitere kosmetische Anwendungen im Moment nicht angeboten werden", führt ihre Schwester Isabel weiter aus.
Um die Mitarbeiter zu schützen wurde in der Firma ein Schichtsystem eingeführt. Die erste Schicht arbeitet von 07:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Es folgt eine Stunde Pause, um den jeweiligen Salon grundlegend zu reinigen, ehe die zweite Schicht von 14:30 Uhr bis 20:30 Uhr beginnt, danach wird nochmal gereinigt werden. "Die Beschränkungen sind richtig und wichtig, um die Ausbreitung des Virus zu unterbinden," sind sich die beiden Schwestern einig, die das Unternehmen erst vor einigen Monaten von ihrem Vater übernommen haben.
Kurzarbeit und Soforthilfe sind nicht ausreichend
"Während der Zeit, in der unsere Salons geschlossen sind, läuft ein Teil der Kosten weiter", erklärt Janina Zeitlmann. "Durch Kurzarbeit konnten wir die Personalkosten reduzieren. Aber die Fixkosten wie Miete, Finanzierungen und so weitere können wir nicht einfach so aussetzen. Deshalb war die Kurzarbeit hilfreich, ebenso die Soforthilfe. Auf der anderen Seite stehen jedoch jetzt die ganzen Kosten für die Hygienemaßnahmen. Aber ohne gemeinsame Anstrengungen wäre diese Krise noch schwieriger als sie so schon ist." Ihre Schwester stimmt ihr zu: "Natürlich ist das keine einfache Situation. Wir haben Verantwortung für unsere Mitarbeiter und müssen hier einfach alles im Blick haben," so Isabel Zeitlmann."Umso erfreulicher ist der große Ansturm unserer Kunden. Wir sind auf mehrere Wochen ausgebucht und hoffen so einen Teil der Umsätze wieder rein holen zu können. Auch haben viele Kunden sich mit Gutscheinen eingedeckt. Dafür möchten wir uns bei unseren Kunden bedanken."
Die gestriegenen Auflagen für Hygiene, Zugangsbeschränkungen und mehr Zeitaufwand für die Kunden - das wird die Preise für den Friseurbesuch steigen lassen. "Direkt wird es nun jeder Kunde merken, der bisher seine Haare zuhause gewaschen hat. Das muss nun im Salon erfolgen."
Endlich wieder Haare schneiden
Bei den ganzen Themen steht für die beiden aber ein anderes Thema im Fokus. Endlich dürfen sie ihre Salons wieder öffnen und Haare schneiden. "Wir machen die Leute schöner. Wenn sie gehen, gehen sie mit einem Lächeln. Das ist das tolle an unserem Beruf", erzählt Isabel und strahlt dabei. "Ich habe seit vielen Jahren schon nicht mehr viel abschneiden dürfen. Das ist total ungewohnt für mich". Ihre Schwester Janine nickt zustimmend. "Wir haben einen tollen Job. Und trotz Masken und Abstandsregeln wollen wir unseren Kunden weiter ermöglichen, ihre Probleme mit uns zu teilen, ihr Herz auszuschütten und einfach in angenehmer Atmosphäre ein, zwei Stunden zu verbringen". Das auch die Kunden die regelmäßigen Besuche in den Salons vermissen, erzählen viele am Telefon. Die Salons haben eine Telefonhotline eingerichtet, über welche Termine vereinbart werden können. "Wir kennen viele Kunden und so manches Telefonat dauerte etwas länger. Dem Kunden ein gutes Aussehen schenken. Das ist es, was ich an meinem Beruf so mag", erzählt Janina abschließend und ihre Schwester nickt zustimmend.