Henriette Jahn ist eine dieser Pflegerinnen, die ihren Beruf lieben. „Kranken Menschen helfen zu können, ist mir eine Freude“, lächelt die 24-Jährige. Doch dann erlebte Jahn während ihrer Ausbildung Situationen mit Gehörlosen, in denen die schwierige Kommunikation die Pflege erschwerte.
Die gebürtige Mertingerin entschied sich, Abhilfe zu schaffen. Sie belegte den Gebärdensprachkurs für Pflegekräfte in der Klinik Donauwörth. Der Kursus ist in diesem Jahr erstmals angeboten worden. An zehn Terminen lernten insgesamt 16 Pflegerinnen jeweils vier Stunden lang die Verständigung mit Gehörlosen zu optimieren. Im November wird die Reihe abgeschlossen.
Organisiert hatte das Seminar Pflegedienstleiterin Michaela Rechner. „Unsere Aufgabe ist es, Menschen zu helfen. Und dazu gehören auch die Gehörlosen. Als es immer wieder zu Verständigungsproblemen kam, haben wir es einfach angepackt“, erzählt Rechner. Geleitet werden die Kurse von der Referentin Melanie Zeitler aus Bissingen (Landkreis Dillingen), die selbst gehörlos ist.
Johannes Richter, Vorsitzender des Gehörlosenverbandes Nordschwaben, ist dankbar für die Donauwörther Initiative. „Es kommt meines Wissens nicht häufig vor, dass eine Klinik sich so für die Unterstützung Gehörloser engagiert“, freut sich Richter.
Pflegerin Henriette Jahn findet das eigentlich selbstverständlich. Sie hat in diesem Sommer sogar ihren Bachelor im Fach interprofessionelle Gesundheitsversorgung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg gemacht. Ihr Thema: „Gebärdensprache für Pflegerinnen“.
Und was sind für Jahn sechs wichtige Themen in der Gebärdensprache? 1. Dankbarkeit/Applaus. 2. Bitte nehmen Sie Ihre Tabletten. 3. Sie müssen operiert werden. 4. Ich möchte Ihren Blutdruck messen. 5. Müssen Sie auf die Toilette? 6. Sind Sie müde? (pm)