Corona-Virus

Neun Tote in Harburger Seniorenheim

Bild: Matthias Stark
In einer Telefon-Pressekonferenz hat das Landratsamt heute über die Lage in einem Harburger Seniorenheim informiert. Wie bereits gestern berichtet wird dort in mehreren Todesfällen ermittelt, ob diese die Folge einer Infizierung mit dem Corona-Virus sind. In drei Fällen konnte eine Infizierung bereits nachgewiesen werden. Wie die Lage in der Einrichtung nun ist

Im Pflegeheim Ellen-Märker-Haus in Harburg sind seit Samstag acht Bewohner gestorben. In einer Pressekonferenz wurde nun bekanntgegeben, dass es einen weiteren Todesfall gegeben hat. Bereits jetzt ist aber sicher, dass mindestens zwei der Verstorbenen mit dem Coronavirus infiziert waren. Auch wenn nicht alle der Verstorbenen auf das Virus getestet werden, sei epidemiologisch davon auszugehen, dass alle Todesfälle im Zusammenhang mit der Virusinfektion stehen, informierte Frau Dr. Rafaella Hesse vom Gesundheitsamt. Ein solches Vorgehen sei durchaus gängige Praxis, so Dr. Raffaella Hesse weiter. "Wenn genügend sachliche Argumente für einen Zusammenhang vorliegen, dann ist es gängige Praxis, dass von einem Ausbruchsgeschehen ausgegangen wird und alle Fälle diesem hinzugerechnet werden", so die Amtsärztin. Die sachlichen Argumente seien im Fall des Harburger Seniorenheims gegeben. Neben einem zeitlichen Zusammenhang habe es auch Kontakt unter den Bewohnern gegeben. Teilweise auch nur über das Pflegepersonal. Derzeit weisen zwei weitere Bewohner Symptome auf. Eine Bewohnerin befindet sich auf Grund ihrer Symptome zur weiteren Behandlung im Krankenhaus. Unklar ist derzeit noch, wie das Virus in die Einrichtung gekommen ist. So sei es nicht auszuschließen, dass das Virus über einen Besucher, noch vor dem bestehenden Besuchsverbot, in die Einrichtung gebracht wurde. 

Durchaus überraschend sei der neunte Todesfall in der Einrichtung gewesen, erklärte Dr. Hesse in der Pressekonferenz. Die zuletzt verstorbene Dame habe bereits am Wochenende Symptome gezeigt.  Allerdings habe sich der Zustand der Person gestern nochmals gebessert. Insgesamt sei der Verlauf der Infektion wellenförmig gewesen, so Dr. Hesse.

 

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

"Es wird nun alles unternommen, um zeitnah aufzuklären, wer mit wem Kontakt hatte", erklärt Dr. Hesse die weiter Vorgehensweise. Kontaktpersonen sollen ermittelt werden, um eine Ausbreitung einzudämmen. Man müsse nun einen Weg finden, um weitere Infektionen zu verhindern. Aus diesem Grund werden derzeit alle Mitarbeiter getestet. Außerdem seien weitere Maßnahmen wie ein Aufnahme- und Verlegungsstopp veranlasst worden, damit niemand neues hinzukommt oder in eine andere Einrichtung verlegt wird. Zudem werde auch ermittelt, ob einer der Mitarbeiter zwischenzeitlich in einem anderen Bereich tätig war, so Dr. Hesse. Darüber hinaus solle, so die Ärztin weiter, auch sichergestellt werden, dass niemand vom Personal tätig ist, der Symptome aufweist. Im Anschluss an die Mitarbeiter sollen dann auch alle Bewohner getestet werden, erklärt Hesse. Zum Schutz der Bewohner sei außerdem veranlasst worden, dass sich diese derzeit nur in ihren Zimmern aufhalten dürfen. Sichergestellt werde das durch das Personal der Einrichtung. Man verfolge die "Strategie der Eindämmung".

Bezüglich der angeordneten Maßnahmen habe man mit der Regierung von Schwaben Rücksprache gehalten und sei übereingekommen, dass man als Maßnahme Patienten mit Symptomen und Patienten ohne Symptome voneinander trennen und in unterschiedlichen Bereichen unterbringen müsse, um das Ausbruchsgeschehen einzudämmen. Allerdings müsse auch die Versorgung der Bewohner sichergestellt werden. "Deshalb werden wir auch hier geeignete Maßnahmen ergreifen. Dazu kann gehören, dass die Mitarbeiter in Quarantäne gehen, aber die Arbeit im Seniorenheim erlaubt ist", so die Amtsärztin weiter. 

 

Todesfall im Stiftungskrankenhaus

Außerdem erklärte Landrat Stefan Rößle, dass es einen weiteren Todesfall in Folge einer Corona-Infektion im Landkreis gibt. "Am gestrigen Abend wurde das Gesundheitsamt darüber informiert, dass ein Patient mit Vorerkrankungen im Stiftungskrankenhaus in Nördlingen verstorben ist, der mit dem Corona-Virus infiziert war", so der Landrat. "Wie auch bei den anderen beiden Todesfällen in Donauwörth wurde eine Beatmung durch den Patienten abgelehnt", so Rößle weiter.

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