Bild: Timm Müller
Am Montag. 18. März 2024, um 20 Uhr, gastiert die Konzertdirektion im Stadtsaal Klösterle in Nördlingen und führt das Schauspiel „Gott“ von Ferdinand von Schirach auf.

Wie schon bei „Terror“ haben auch bei „Gott“ gleich zwei Theater das Rennen um die Uraufführung gewonnen. Am 10.09.2020 kam Ferdinand von Schirachs zweites Theaterstück zeitgleich am Düsseldorfer Schauspielhaus, inszeniert von Robert Gerloff, und am Berliner Ensemble zur Uraufführung. Regie in Berlin führte Oliver Reese, der – damals noch Intendant am Schauspiel Frankfurt – auch Schirachs erstes Theaterstück „Terror“ als Erster auf die Bühne brachte. Schon eine Woche später startete die erste Tournee mit der Produktion des Euro-Studio Landgraf.

Wahltod statt Qualtod?

Unser Tod soll nicht erschrecken, er soll andere nicht behelligen, er soll selbstbestimmt und friedlich sein. Können wir diese Entscheidung für uns treffen und auf Beistand hoffen? Also: Wahltod statt Qualtod? Bis vor Kurzem war dies nach geltendem deutschem Recht nicht möglich. Paragraf 217 des Strafgesetzbuches vom Dezember 2015 verbot die »geschäftsmäßige Förderung« von Suizid. Dagegen hatten Ärzte, Privatpersonen, Sterbeorganisationen, Pfleger und Rechtsanwälte Verfassungsbeschwerde eingelegt. Das Verbot – so die Beschwerdeführer – verletze ihre Grundrechte. Denn wenn der Staat Sterbehilfe verbiete, so verwehre er das Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Am 26. Februar 2020 hat das Verfassungsgericht dieses Verbot nun für verfassungswidrig erklärt. Doch was bedeutet das für unsere Zukunft? Wie wird der Gesetzgeber handeln, um die Suizidhilfe mit Erlaubnisvorbehalten, Aufklärungs- und Wartepflichten etc. zu regulieren? Und: Ist das Ganze überhaupt wünschenswert, ethisch vertretbar und zukunftsweisend – oder treten wir damit eine Lawine los, deren Ausmaße wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht absehen können…?

"Gott" von Ferdinand von Schirach

In seinem zweiten Theaterstück widmet sich Ferdinand von Schirach erneut einem Thema von höchster gesellschaftspolitischer Relevanz. „Gott“ stellt Fragen, die die menschliche Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmung betreffen. Fragen, die im Spannungsfeld von Moral, Christentum und Politik seit Jahren unterschiedlich und leidenschaftlich diskutiert werden. Wie schon in „Terror“ muss der Zuschauer seine moralischen Wertvorstellungen im Hinblick auf die im Grundgesetz garantierte Würde des Menschen und die Verantwortung jedes einzelnen für jeden einzelnen überprüfen. „Gott“ will eine Debatte anstoßen, die der Gesetzgeber und die Gesellschaft öffentlich führen müssen.

„Gott“, das erfolgreiche Schauspiel von Ferdinand von Schirach, ist als Gastspiel der Konzertdirektion Landgraf am 18.03.2024 um 20 Uhr im Stadtsaal Klösterle zu erleben. (pm)

Karten für dieses Schauspiel sind bei der Tourist Information der Stadt Nördlingen, Marktplatz 2, im Internet unter www.noerdlingen.de oder direkt an der Abendkasse am Montag, 18. März 2024 ab 19 Uhr erhältlich.