18. März 2023, 14:30
City-River Donauwörth

Die Donau im Maßstab 1:30

Das Modell der Donau bei Donauwörth im Maßstab 1:30. Bild: Matthias Stark
Im Rahmen des Projektes City-River wurde an der Versuchsanstalt der TU München in Obernach die Donau bei Donauwörth im Maßstab 1:30 nachgebaut.
Das Modell der Donau bei Donauwörth im Maßstab 1:30. Bild: Matthias Stark

Rund 200 Kilometer südlich von Donauwörth, am Walchensee, befindet sich die Versuchsanstalt der TU München. Hier in Obernach wird untersucht, wie sich die Veränderung des Flußgrundes auf den Wasserstand auswirkt. Dafür wurde der Bereich vom Donauspitz bis zum Ende des Alten Donauhafens in Donauwörth im Maßstab 1:30 nachgebaut. Die Rohdaten dafür lieferte eine Lasermessung aus einem Flugzeug im Jahr 2020. Daraus wurde in wochenlanger Arbeit ein maßstabgetreues Model, dass die realen Begebenheiten nachbildet. Sogar die Fundamente der ehemaligen Eisenbahnbrücke wurden nachgebildet.

Was passiert bei einem HQ100+?

Um den Flußgrund zu stabilisieren und weiteres Auswaschen zu verhindern, soll in dem untersuchten Bereich neues Material eingebracht werden. Dabei handelt es sich um Donaukies in verschiedenen Körnungen. Um diese Auswirkungen zu untersuchen wurde einmal das HQ100+, ein Hochwasserereignis, das mit der Wahrscheinlichkeit von 1/100 jedes Jahr erreicht oder überschritten wirdsimuliert einmal im Ist-Zustand, einmal mit zusätzlich eingebrachtem Material. Die Untersuchungen zeigten, dass dabei der Pegelstand bei einem Rekordhochwasser nur um wenige cm ansteigt und es keine nennenswerten Auswirkungen auf das Hochwasser hätte.

Im Rahmen eines Besuchs am Freitag waren zahlreiche Interessierte aus Donauwörth mit einem Bus angereist. Darunter waren auch Oberbürgermeister Jürgen Sorré und Christiane Kickum, die Leiterin der Stabsstelle Stadtmarketing der Stadt Donauwörth. Die TU simulierte während des Besuchs, wie der Pegel von einem Niedrigwasserstand im Januar bis zu einem HQ100+ anstieg. Die Donauwörther*innen - darunter viele Anwohner der Donau - konnten sehen, wie nach und nach der Alte Donauhafen überflutet wurde, die Dämme aber nicht überspült wurden.

Bild: Matthias Stark

Ein beeindruckendes Modell

Die angereisten Besucher*innen zeigten sich begeistert von der Genauigkeit des Modells und der realistischen Darstellung des Hochwassers. Auch Jürgen Sorré zeigte sich höchst interessiert und freute sich, dass die Stadt in den Genuss dieser Maßnahme kam, schließlich liegen die Kosten für den Modellversuch bei rund 500.000 Euro.

In Donauwörth wurden entlang der Donau die ersten Bäume gefällt, um den notwendigen Baustraßen für die Umsetzung anzulegen. Die Maßnahmen stehen zwar nicht direkt an, die Bäume müssen aber in einem gewissen Zeitraum gefällt werden.

Das Projekt CityRiver

Anfang Oktober 2019 ist in Donauwörth der Startschuss für das Pilotprojekt „CityRiver“ gefallen.
Das Projektgebiet in und an der Donau erstreckt sich von der "Wildnis" bzw. dem Donauspitz bis zur Zusammündung, also zwischen Flusskilometer 2510 und 2508,6. Das Projekt CityRiver läuft bis 2025 und wird von Life, einem Programm der EU für Umwelt, Naturschutz und Klimapolitik, dem größten Umweltförderprogramm, gefördert.
Bei dem Vorhaben geht es darum den Lebensraum Fluss in Stadtgebieten aufzuwerten. Flüsse sind im städtischen Bereich meist in ein schmales Flussbett mit steilen, künstlichen Ufern gezwängt. Das hat zur Folge, dass der Fluss für die Bürger nur schwer erreichbar ist und kaum geeignete Lebensräume für Flora und Fauna vorhanden sind. Ein zusätzliches Problem stellt dar, dass es häufig zu Eintiefungen des Flussbettes kommt. Dem soll mit dem Projekt "City River" in den Bereichen Ökologie, Wasserbau und Sozioökonomie entgegengewirkt werden.