Neben einem Rückblick auf das Jahr 2024 und dem Erfahrungsaustausch war ein Vortrag über aktuelle Themen aus dem Bayerischen Wirtschaftsministerium sowie die Deutschlandstudie 2024 im Fokus. Fazit der Tagung: Stadtmarketing wirkt und das trotz der aktuell wirtschaftlich schwierigen Lage in Deutschland.
Einzelhandelsunternehmen drastisch zurückgegangen
Für das Bayerische Wirtschaftsministerium war Ministerialrat Franz Müller vor Ort und stellte die aktuellen Zahlen vor. Seit der Corona-Pandemie verzeichnet Deutschland ein regressives Wirtschaftswachstum. Auch das Konsumklima, das zuletzt 2004 im Minus war, ist seit der Pandemie negativ und eine positive Entwicklung zeichnet sich bisher nicht ab. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf die deutschen Innenstädte aus. Die Leerstandssituation ist dramatisch. So ist beispielsweise die Anzahl der Einzelhandelsunternehmen von 55.000 im Jahr 2015 auf 45.000 im Jahr 2022 gesunken. Hinzukommen Online-Billiganbieter wie Shein und Temu, die dem lokalen Handel zusätzlich zusetzen. Innenstädte stehen großen Herausforderungen gegenüber. Um dem entgegen zu wirken, entwickelt der AKCS regelmäßig Initiativen, um die Attraktivität der Innenstädte zu sichern. Im letzten Seit drei Jahren gibt es auf Initiative des AKCS beispielsweise Förderung der Stadtmarketingorganisationen, bei der unter anderem auch Personalkosten mitberücksichtigt werden.
Deutschlandstudie Innenstadt 2024 vorgestellt
Roland Wölfel von CIMA Beratung + Management präsentierte anschließend die Deutschlandstudie Innenstadt 2024, die wichtige Kennziffern, Trends und Erwartungen an und über deutsche Innenstädte lieferte. Die wichtigsten Key-Take-Aways:
1. Die Innenstadt ist Treffpunkt für alle Altersgruppen und muss somit auch verschiedenste Interessen vereinen. So sollen sowohl gastronomisches und Shopping-Angebot als auch Ämter, Behörden und Fitness und Sport vorhanden sein.
2. Entscheidend für eine attraktive und gut besuchte Innenstadt ist die sogenannte City-Life-Balance. Dabei müssen Stressoren wie beispielsweise Überfüllung oder viel Verkehr reduziert werden. Positive Gefühle und Freude am Innenstadtbesuch sind hier zentral. Die Aufenthaltsqualität wird dabei durch mehr „Grün“ gesteigert.
3. Sogfaktoren sind nach wie vor Gastronomie und Einzelhandel. Wobei vor allem ersterem eine Schlüsselrolle zukommt. Insgesamt ist der Kopplungseffekt entscheidend: Arbeit, Shopping und Genuss sollten verknüpft werden.
Bedeutung von Stadtmarketing herausgestellt
Im Rahmen der Tagung war auch das bayerische Ladenschlussgesetz, das beispielsweise Rahmenbedingungen für Einkaufssonntage oder längere Einkaufsnächte festsetzt, Thema. Einkaufsnächte sind Besuchermagneten, die Belebung schaffen und vor allem auch dem Einzelhandel zu Gute kommen. Auch der AKCS wirkt bei diesem Gesetz intensiv mit, indem er die Interessen der Städte gegenüber der Politik vertritt. Geschäftsführerin Christiane Kickum äußerte sich zur Mitwirkung des AKCS am neuen bayerischen Gesetz: „Seit 20 Jahren arbeiten wir intensiv, um ein bayerisches Ladenschlussgesetz zu erhalten. Der AKCS hat eine kritische und detaillierte Stellungnahme im Rahmen der Verbandsanhörung abgegeben, die die Interessen unserer Mitgliedskommunen vertritt.“
Die Tagung des AKCS e. V. verdeutlichte die Bedeutung von Stadtmarketing als Instrument zur Belebung der Innenstädte und zur Unterstützung des lokalen Handels. Die vorgestellten Studien und Initiativen bieten wertvolle Ansätze, um den Herausforderungen der heutigen Zeit zu begegnen und die Innenstädte als lebendige und attraktive Orte zu erhalten. (dra)