Der Verein "Alt Nördlingen" präsentiert in diesem Jahr ein besonderes Stück auf der Freilichtbühne. Mit "Die Frauenhausakte" steht wieder ein historisches Stück auf dem Plan und entführt die Besucher in das Nördlingen im Jahr 1472.
Nördlingen - Die Besucher werden direkt mit einer beklemmenden Situation konfrontiert. Die erste Szene des Stücks ist der Gerichtssaal. Die Dirne Els von Eystätt wird des Kindsmords beschuldigt. Der Bürgermeister verhört die mutmaßliche Mörderin. Sie beteuert ihre Unschuld und erzählt was geschah, seitdem sie durch das Stadttor in die Rieser Metropole kam. Bereits jetzt, zum Start des Stückes, zeigen sich Ungereimtheiten. Der Nördlinger Ammann, Herwarth Haunsteiner forderte auffällig eine Verurteilung der jungen Frau.
Schnell wird klar, dass im Frauenhaus von Nördlingen eines nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Steuern und Abgaben für die Stadt fallen sehr gering aus, die Dirnen beschweren sich über die schlechte Bezahlung und die Frauenwirtin sperrt die Irmelin als Närrin ein.
Die Regisseure Barbara Lackermeier und Timo Meister haben eine historische Begebenheit, die nun rund 500 Jahre zurück liegt, in ein spannendes und abwechslungsreiches Theaterstück verwandelt, dass die Besucher über zwei Stunden unterhält und keine Längen aufweist.
All jene, die aufgrund des Regens ihre Plätze früher verliesen, verpassten ein hochspannendes Finale und konnten den Akteuren - insgesamt stehen ca. 35 Personen auf der Bühne - nicht den hochverdienten Applaus spenden. Die Laienschauspieler zeigten eine herausragende Leistung und spielten trotz des strömenden Regens weiter.
Neben der Schauspielerischen Leistung aller Akteure muss man die Hauptdarstellerin Madlen Schäff hervorheben, ebenso die Spielleute Klara Köster und Josef Taglieber. Für ein perfektes Ambiente sorgt neben dem hervorragenden Bühnenbild auch eine passend gewählte Musikauswahl. Wir können einen Besuch nur empfehlen.
Und nun viel Spaß mit unserer Bildergalerie.
Els von Eystätt (Madlen Schäff) und ihr Verehrer Hans Werlin (Dominic Birau) vor ihrer ersten gemeinsamen Nacht.
Bild: DRA