Donauwörth - Den Unmut über die aktuelle Pflegesituation am gKU, besonders in der Klinik in Donauwörth, hatten 80 Pflegerinnen und Pfleger in einem offenen Brief Luft gemacht. Um die Problematik ausführlich zu erörtern, hatte die SPD-Fraktion einen Fragenkatalog zusammengestellt. In der Kreistagssitzung ging gKU-Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse nun gezielt auf diese Fragen der SPD ein und erläuterte unter anderem die Personalsituation in den einzelnen Krankenhäusern. Dass es vor allem auf Station 7 (Unfallchirurgie) der Donauwörther Klinik Probleme gibt, zeigten die Statistiken deutlich. Auch die Überstundenproblematik in den drei Kliniken des gKU war Teil seiner Ausführungen. Um den Überstundenabbau voranzutreiben kündigte er vielschichtige Maßnahmen an. So will er neben der Einstellung von neuem Personal, die Dienstplangestaltung verändern, Abläufe neu strukturieren und die Entlassung von Patienten besser koordinieren. Auch die Auszahlung von Überstunden sei eine Möglichkeit.
Um die Pflegesituation in den Griff zu bekommen hatte der Verwaltungsrat 1 Million Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Mit diesen zusätzlichen finanziellen Mitteln sollen die Kosten für 20 neue Pflegekräfte für 2017 und 2018 gedeckt werden. Vier Stellen seien mittlerweile besetzt, berichtete Busse. Drei Pflegekräfte nehmen ihren Dienst am 1. Januar 2018 auf, eine fängt bereits am 1. Dezember an. Auch zum Vorfall vom vergangenen Wochenende äußerte sich Busse und erklärte, dass es in Zukunft nicht mehr vorkommen werde, dass sich ein Belegarzt eigenmächtig an die Presse wende. "In Zukunft wird der Informationsfluss richtig laufen", versprach Busse. An dieser Stelle betonte Busse auch noch, dass die Geburtshilfe in Nördlingen zu keinem Zeitpunkt zu Diskussion stand und es auch in Zukunft Geburtshilfe in der Nördlinger Klinik geben werde.
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Diskussionsbedarf in Sachen gKU
Nach den Ausführungen von Busse nahmen auch die Fraktionssprecher und der Landrat ausführlich Stellung zum Thema gKU. Stefan Rößle erklärte, dass man in den letzten Jahren verstärkt daraufhin gearbeitet habe, die betriebswirtschaftliche Lage des gKU zu verbessern. Nachdem das gelungen war habe man sich der Ärzteschaft angenommen und nun sei die Pflege an der Reihe. Das habe man mit dem Maßnahmenpaket, das beschlossen wurde, auch bereits auf den Weg gebracht. Seiner Meinung nach habe man "schnell und verantwortungsbewusst gehandelt", sagte Rößle. Auch den Vorfall vom Wochenende griff Rößle und versprach, dass sich so etwas nicht mehr wiederholen werde. Trotz der Abmeldung der gynäkologischen Abteilung wurde dort am vergangenen Wochenende ein Kind geboren, informierte Rößle die Kreisräte.
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Peter Schiele (CSU/AL-JB) kritisierte die Art und Weise wie mit dem Vorfall vom Wochenende umgegangen worden sei. "Derart wichtige Entscheidungen müssen besser kommuniziert werden. Die Gefahr eines Vertrauensverlusts ist sonst zu groß", sagte Schiele. SPD Fraktionsvorsitzende Ursula Straka betonte, dass es ihr nicht darum gehe, die Arbeit von jemandem madig zu machen, sondern dass sie der Überzeugung sei, dass offene Fragen gestellt werden müssen. Helmut Beyschlag würdigte das Verhalten der Pflegekräfte, die die Belastungen lange klaglos auf sich genommen hätten: "Das zeigt das hohe Engagement und den Ethos der Mitarbeiter." Für die Geburtshilfe in Nördlingen forderte er Notfallpläne, damit "niemand überlegen muss, in welche Klinik er fahren soll". Dass es erst einen offenen Brief brauchte, damit reagiert wurde, bemängelte Regina Thum-Ziegler (Frauen/ÖDP/FW) und warf die Frage in den Raum, ob die Verwaltung auch dann daran gearbeitet hätte, wenn die Thematik nicht zur "Chefsache" geworden wäre. Manfred Seel (Grün-Soziale-Fraktion) regte an, dass auch die Seite der Arbeitnehmer gehört werden müsse und forderte deshalb, dass in Zukunft ein Mitglied des Personalrats in den Verwaltungsratssitzungen des gKU anwesend sein solle. Gerhard Martin (SPD) zeigte sich erfreut darüber, dass die Pflege in den Kliniken nun gestärkt werde, merkte aber auch an, dass es auch in den Seniorenheimen des gKU Probleme gäbe.