"Ich geh' mit meiner Laterne ..."

Symbolbild . Bild: pixabay
Zu Sankt Martin ziehen wieder tausende Kinder mit ihren bunten Laternen durch die dunklen Straßen, und gedenken Sankt Martin. Warum wir eigentlich den Martinstag feiern und was in unserer Region so los ist. 
Landkreis - Es waren die Gänse die den heiligen Martin damals verraten haben - so heißt es bekanntlich im Volksmund. Denn im Jahr 372 sollte Martin eigentlich  Bischof von Tours werden. Aus Respekt und Bescheidenheit, soll sich Martin aber in einem Gänsestall versteckt haben, um der hohen Aufgabe zu entgehen. Doch das laute Geschnatter der vielen Gänse haben ihn letztendlich verraten, und so wurde er am 4. Juni desselben Jahres zum Bischof geweiht. Bei jung und alt bekannt ist jedoch der heilige Martin durch eine besonders wohltätige Tat. In einer bitterkalten Nacht soll der römische Soldat der Legende nach mit seinem Schwert seinen Mantel geteilt haben und eine Hälfte einem hungernden und frierenden Bettler gegeben haben. In der Nacht erschien ihm dann im Traum der Bettler und gab sich als Jesus Christus zu erkennen. Martin ließ sich schließlich taufen und wurde letztendlich dann ja sogar ein Bischof.
Nicht nur aufgrund seines Wirkens, sondern natürlich auch der Tradition wegen, laufen immer noch jedes Jahr am 11. November tausende Kinder durch die Straßen und Singen Martinslieder. In manchen Gemeinden werden die Kinder sogar von einem Reiter mit römischen Soldatenhelm und Samtmantel begleitet.
"Nußmärtel-Treiben" in Wassertrüdingen 
Besonders bei uns im schwäbischen Raum und im Ries hat man es am Martinstag auch mit dem "Nußmärtel" zu tun. Der Brauch ist fast schon in Vergessenheit geraten, in Wassertrüdingen hingegen findet am kommenden Samstag, 10. November ein bayernweit einzigartiges Spektakel statt.
Die Trüdinger Nußmärtel jagen über die Marktstraße ( Bild: Hartmut
Kurz nach 18 Uhr treiben die „Trüdinger Nußmärtel“ wieder ihr Unwesen auf der Marktstraße im Zentrum der Hesselbergstadt. Die unheimlichen Gestalten verteilen an alle braven Kinder kleine Geschenke, während die bösen Kinder sich vor der Rute in Acht nehmen müssen.
Schon ab 17:30 Uhr können sich die Schaulustigen auf dem Marktplatz versammeln und bei Glühwein, Kinderpunsch oder einer Bratwurst auf das Ereignis warten. Wo genau der „Nußmärtel“ seinen Ursprung hat, darüber gibt es viele Spekulationen, der grimmige Geselle hat aber, so haben Heimatforscher herausgefunden, wohl im evangelisch geprägten Land rund um den Hesselberg seine Tradition. Früher sollte den Kindern damit offensichtlich Respekt eingeflößt werden, im 20. Jahrhundert nahm die Tradition der Nußmärtel dann ab, erst in den 70er Jahren belebte der TSV Wassertrüdingen unter Horst Dorsch die Tradition wieder neu. Seitdem lockt das Spektakel jährlich zahlreiche Besucher und Zuschauer nach Wassertrüdingen. Mit viel Engagement kümmert sich der Verein um die passenden Sponsoren für den Inhalt der Geschenktüten und packt in mehreren Stunden die tausend Tüten für die Kinder. (pm/jw)

Info


  • Martinsfest in Deiningen: Fr, 09.11.18, 17.00 Uhr, St. Martin, Deiningen Martinsumzug und kurze Andacht mit anschließender Bewirtung im Garten des Pfarrheims
  • Martinsumzug in Grosselfingen: Mo, 12.11.18, 17:00 Uhr, Peter und Paul Kirche Grosselfingen
  • Martinsandacht mit Laternenumzug, So,  11.11.18, Klosterkirche Mönchsdeggingen

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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