Am Mittwochabend lud Oberbürgermeister Armin Neudert zu einer Bürgerinformationsveranstaltung, um mit Mitarbeitern des Rathauses über den Stand in Sachen "Tanzhaus" zu informieren. Symbolisch und emotional, aber auch schwierig sei das Thema, so der OB. Schwierigkeiten gibt es vor allem, wegen großen baulichen und statischen Mängeln. In den Bauplänen von 1974 sind Treppenhäuser eingezeichnet, die es in Wirklichkeit überhaupt nicht gibt. "Planabweichende Aufzüge, eklatante Verstöße im Brandschutz und eine Fülle von Abweichungen in jedem einzelnen Geschoss", fasst Richard Lodermeier, Geschäftsleitung der Stadt Donauwörth, die baulichen Mängel im Tanzhaus zusammen. Auch die Tiefgarage ist in einem schlechten Zustand. Gesperrt werden müsse sie aber bislang nicht, erklärte Marco Rappold, Sachgebietsleiter Hochbau bei der Stadt Donauwörth. Weil die Tiefgarage bis unter den Merkurplatz reicht, hat die Stadt bereits vor Wochen die Geschwindigkeitsbegrenzung am Merkurplatz auf 10 km/h begrenzt. Auch sei beispielsweise der Beton im Parkhaus über die Jahre vom Streusalz stark angegriffen worden und rostet.
Feuerwehr muss bei Veranstaltungen Wachdienst halten
Wegen der brandschutzrechtlichen Mängel können eigentlich keine Veranstaltungen mehr im Stadtsaal stattfinden. Für sechs Events hat die Stadt nun eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Zwar können vier Veranstaltungen der Initiative Fasching Donauwörth e.V. (IFD) sowie das Konzert des Seniorenbeirats und der Ostereiermarkt wie gewohnt im Tanzhaus stattfinden, allerdings werden nur maximal 400 Besucher ins Gebäude gelassen. Zudem müssen Feuerwehrleute während den Veranstaltungen im Saal Wachdienst halten, um im Falle eines Brands schnell eingreifen zu können. Bis entschieden ist ob und wann Veranstaltungen wieder regelmäßig im Stadtsaal stattfinden können, werden wahrscheinlich noch Monate vergehen. Man müsse sich auf "alternative Veranstaltungsorte " einstellen, so Neudert.
Tourist-Information im Tanzhaus?
In einem Workshop sollen die Mitglieder des Stadtrates nun Ideen ausarbeiten, wie das Tanzhaus künftig aussehen könnte. Denn ob Sanierung oder. Abriss und Neubau in Frage kommen, hänge von der zukünftigen Nutzung ab, so Neudert. Wichtig sei ihm, so der Oberbürgermeister weiter, einen "Publikumsmagneten" ins Tanzhaus zu bringen, den Stadtsaal zu erhalten und eine Gastronomie im Erdgeschoss unterzubringen. Weitere Einzelhandelsflächen schloss er aus. Bei der Bürgerversammlung warf Neudert zwei Möglichkeiten in den Raum. Bei beiden Varianten sind im Erdgeschoss Gastronomie und die städtische Tourist-Info geplant. Im 1. und 2. Obergeschoss sollen Saal, Foyer und Nebenräume bleiben. Im 1. Dachgeschoss könnten Tagungsräume und Büros oder Arztpraxen entstehen.
Bürger diskutieren über Abriss oder Sanierung
Ob ein Abriss und Neubau oder eine Sanierung in Frage kommt, darüber waren sich die gut 150 anwesenden Bürger und Bürgerinnen beim Infoabend nicht einig. Anton Scheller, Ehrenpräsident der IFD meldete sich und sagte ein Abriss sei der "denkbare Wahnsinn". Die Vereine bräuchten dringend eine Möglichkeit für Veranstaltungen. Sebastian Heckel, ehemaliger Vorsitzender des Jugendzentrums plädierte für einen Abriss, anstatt das Gebäude nur immer wieder zu reparieren. Bernhard Rössle aus Nordheim schlug vor, die Musikschule im Tanzhaus unterzubringen und dort Vereinen Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Nicole Wermuth brachte ein, das Tanzhaus abzureisen und einen modernen Neubau zu errichten. Parallel dazu forderte sie den Bau einer Stadthalle. Die Idee einer Veranstaltungshalle soll auch im Workshop des Stadtrates behandelt werden, entgegnete Neudert.