Verschiedene Faktoren wie der demografische Wandel, die hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen sowie die steigende Zahl der Erwerbstätigkeit lenken den Blick verstärkt auf die Fachkräftesituation im Bezirk der Agentur für Arbeit Donauwörth.
Die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit stellt objektiv dar, in welchen Berufen aktuell Besetzungsschwierigkeiten auftreten und wie sich die Situation regional darstellt. Da Arbeitgeber vor allem Fachkräfte suchen und das mittlerweile oft sehr lange, werden die Helferstellen sowie die Anzahl der arbeitslosen Helfer bei der Engpassanalyse außer Betracht gelassen. Auch die Stellenaufträge von Arbeit-nehmerüberlassungsfirmen fließen nicht in die Analyse mit ein.
Allein ein hoher Bestand an offenen Arbeitsstellen signalisiert noch keinen Fachkräftemangel. Ergänzend muss die sogenannte Vakanzzeit betrachtet werden. Das ist die Zeitspanne vom gewünschten Einstellungstermin bis zur Abmeldung bei der Agentur. Und diese ist in einigen Berufsgruppen sehr lange. Vorab sollte man wissen, es gibt keine Stellenmeldepflicht für Arbeitgeber. Dennoch waren im Jahr 2018 durchschnittlich über 3.000 Stellen für Fachkräfte der Arbeitsagentur Donauwörth gemeldet. Bei über der Hälfte der Stellen betrug die durchschnittliche Vakanzzeit über 150 Tage und zwar in folgenden Berufssegmenten:
- Bau- und Ausbauberufe (166 Tage)
- Medizinische- und nicht medizinische Gesundheitsberufe (162 Tage)
- Fertigungsberufe (155 Tage)
- Fertigungstechnische Berufe (150 Tage)
- Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (150 Tage)
Auf der anderen Seite werden die Anforderungen an die Fachkräfte immer größer. Die Digitalisierung und veränderte Arbeitsplatzanforderungen machen die Suche nach dem passenden Arbeitnehmer nicht unbedingt einfacher. Seit diesem Jahr können Arbeitgeber, unabhängig von der Betriebsgröße, bei der Arbeitsagentur aufgrund des Qualifizierungschancengesetz finanzielle Unterstützung beantragen, wenn ihre Mitarbeiter eine Anpassungsqualifizierung besuchen oder einen Berufsabschluss nachholen.
„Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dass sowohl der Arbeitgeber wie auch die Arbeitskräfte mit der Zeit gehen, sonst gehen sie mit der Zeit. Wie verschiedene Analysen über die Auswirkungen der Digitalisierung ergeben, können immer mehr standardisierte Tätigkeiten von Computern und computergesteuerten Maschinen übernommen werden. Lebenslanges Lernen muss selbstverständlich sein, damit der Anschluss an die Veränderungen der Arbeitswelt nicht verpasst wird. Jeder Arbeitgeber könnte so selber ein „Fachkräftemacher“ sein. Ein Telefonat mit dem Arbeitgeberservice (TelNr.:0800 45555 20) bringt die Arbeitgeber zu diesem Thema sicherlich weiter,“ rät Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth. „Besonders beschäftigte Hilfskräfte haben durch die Unterstützung der Agentur die Chance, bei voller Gehaltsweiterzahlung, einen Berufsabschluss nach-zuholen. Deshalb rate ich jedem Weiterbildungswilligen, mit seinem Arbeitgeber ein Gespräch über die eigene berufliche Zukunft zu führen und die Fördermöglichkeiten des Qualifizierungschancengesetzes zu nutzen.“
Weitere Details findet man auf der Internetseite: https://statistik.arbeitsagentur.de, Suchwort Engpassanalyse). (pm)