Ebermergen liegt an der Bundesstraße zwischen Donauwörth und Harburg, halbstündlich halten Züge am Bahnhof, es gibt noch einen Bäcker und einen Metzger. Sogar eine Bankfiliale hat die 950-Seelen-Gemeinde noch. "Aber seit der Schließung des Lebensmittelladens im März 2018 gibt es keine Einkaufsmöglichkeit mehr für Grundnahrungsmittel", stellte Stadtrat Jörg Röthinger fest, der die rund 200 Interessierten im Schützenheim in Ebermergen begrüßen konnte. Der Andrang war so groß, dass die gastgebenden Schützen sogar noch weitere Tische und Stühle aufstellen mussten. "Der Zuspruch der Bürger ist ein Beweis dafür, dass wir hier handeln müssen", so Röthinger im Gespräch mit unserer Redaktion.
Eine rasche Entscheidung ist notwendig
Patrick Prügel, Stadtrat aus Ebermergen, legte in einer Präsentation die aktuelle Situation dar: „Im Moment gibt es in Ebermergen eine Metzgerei und eine Bäckerei. Ansonsten muss man zum Einkaufen mit dem Auto fahren. Das sind nach Donauwörth rund neun Kilometer, nach Harburg rund fünf", so Prügel. „Der aktuelle Anlass ist nun, dass das Gebäude, in dem der ehemalige Laden untergebracht war, zum Verkauf steht.“ Prügel betonte, dass mit dem Dorfladen ein Stück Selbstständigkeit wieder ins Dorf zurückkommen könnte. „Mit dieser Informationsveranstaltung wollen wir heute den Auftakt geben, um einen Dorfladen zu gründen. Das Interesse der Bevölkerung wollen wir heute mit einer Umfrage erfragen, deren Ergebnisse in einem zu gründenden Arbeitskreis aufbereitet werden sollen“, stellte Prügel das weitere Vorgehen vor. Dabei drücken die Initiatoren aufs Tempo. Das Gebäude, in dem bisher das Lebensmittelgeschäft untergebracht war, soll verkauft werden. Die Stadt Harburg hat signalisiert, das Gebäude erwerben zu können, wenn es eine bestehende Genossenschaft gibt. "Darum reden wir hier nicht von Monaten, sondern eher von Wochen, bis die Gesellschaft gegründet werden soll", so Prügel weiter.
Bernhard Röthinger, seines Zeichens Jurist, stellte in einem kurzen Wortbeitrag die möglichen Gesellschaftsformen vor. "Mein persönlicher Favorit ist die UG, die Mini-GmbH. Damit arbeiten auch einige andere Dorfläden im Landkreis erfolgreich", so Bernhard Röthinger. In einer anschließenden Fragerunde wurde vor allem der ebenfalls anwesende Vertreter des Dorfladens in Wolferstadt, Andreas Eigenmann, von den Besuchern gesucht. Geduldig beantwortete er alle Fragen aus dem Publikum und konnte den Anwesenden so einen Einblick in das Geschäft eines Dorfladens geben.
Zum Abschluss des Abends fragten die Initiatoren konkret nach dem Interesse am Dorfladen. Einstimmig stimmten die Anwesenden dafür, das Ziel weiter zu verfolgen. Aufgrund dieser Entscheidung wurde ein Arbeitskreis gebildet, der in den nächsten Wochen nun die Gründung des Dorfladens erarbeiten soll.