Für die einen ist es eine verpasste Chance, für die anderen eine nachhaltige Entscheidung: Der Stadtrat hat die Sanierung des Tanzhauses beschlossen.
Dass ein Neubau entweder gestalterisch an das bisherige Gebäude angelehnt wird oder der neue Stadtrat eine völlig andere Gebäudegröße und Gestaltung hätte festlegen können, wurde in der gestrigen Sitzung abgelehnt. Gegen neun Stimmen wurde in einer ersten Abstimmung gegen den Abriss und einen Neubau entschieden. Für den Abriss stimmten die Stadträte Kundinger-Schmidt und Schwendner (beide SPD) sowie Hofer, Brechenmacher, Bosse, Musaeuas, Loitzsch, Schröttle und Krepkowski.
In einer weiteren Abstimmung wurde mit 15 gegen 8 Stimmen die Sanierung des bestehenden Tanzhauses beschlossen. Dafür sprachen sich die Stadträte der CSU (Eisenwinter, Fackler, Obermaier, Ost, Rößle und Schädle) aus, außerdem Fischer, Kopriwa und Moll (alle SPD), Alt, Reichensberger (beide AL/JB), Dinger (ÖDP), Riedelsheimer, Krepkowski (Grüne) sowie OB Neudert aus. Nicht anwesend waren Barbara Kandler (CSU) und Thomas Straulino (BfD).
Dieser Entscheidung ging eine Debatte voran, in der festgelegt wurde, wie das Gebäude im Wesentlichen zukünftig genutzt werden soll. Wie berichtet trafen sich die Mitglieder des Stadtrates bereits am Samstag in einem Workshop, in dem man sich intensiv mit der Nutzung des Tanzhauses beschäftigt hat und vor allem auch die Neuausrichtung im Kontext zum beschlossenen Neubau einer Multifunktionshalle betrachtet wurde.
Weniger Parkplätze im neuen Tanzhaus
Dass das neue Tanzhaus mit einer vergrößerten Tiefgarage mit maximal 150 Parkplätzen geplant wird, dafür stimmten nur die Stadträte Bosse, Loitzsch, Musaeus und Schröttle (alle PWG/FW). Auch der Vorschlag Parkplätze im bisherigen Umfang (ca. 40 Stellplätze auf zwei Untergeschossen) zu planen, bekam keine Mehrheit. Überraschenderweise entschied der Stadtrat mehrheitlich, im neuen Tanzhaus eine reduzierte Anzahl von Stellplätzen vorzusehen. Dafür soll - idealerweise bis zur Inbetriebnahme des Gebäudes eine "bedarfsorientierte" Anzahl an Parkplätzen in der Innenstadt entstehen. Schon seit längerem ist ein Parkhaus auf dem Kloster-Gelände im Spindeltal im Gespräch.
Einstimmigkeit bei Stadtsaal
Im Obergeschoss des neuen Tanzhauses soll ein moderner, abteilbarer und multifunktionale nutzbarer Stadtsaal in einer Größe von 200 bis 400 Sitzplätzen vorgesehen werden. Das beschloss der Stadtrat zwar einhellig, die beiden EBD-Stadträte Manfred Hofer und Raimund Brechenmacher sowie Thomas Krepkowski (Grüne) hätten sich auch vorstellen können, den Stadtsaal im Erdgeschoss des Gebäudes zu planen.
Stadtbibliothek kommt ins Erdgeschoss
In das Erdgeschoss soll die Stadtbibliothek mit einem modernen Bibliothekskonzept und ein integriertes kleines Café einziehen, sowie Service-Einrichtungen wie beispielsweise die Tourist-Info, das Kulturbüro oder Ticketverkauf. Das hat der Stadtrat gegen die Stimmen von Albert Riedelsheimer (Grüne), Michael Bosse, Thomas Schröttle, Stefanie Museaus und Ralf Loitzsch entschieden. Die weitere Nutzung in den Dachgeschossen, außer den dort vorgesehenen Büroräumen von Bibliothek und Service-Einrichtungen, muss noch gesondert festgelegt werden.
Außerdem wurde eine Reihe von Beschlüssen gefasst, die mögliche Nutzungen ausschließen. So soll der Grundsatz gelten, das Gebäude vorrangig städtisch und öffentlich zu nutzen, nicht gewerblich. Einzelhandel, Hotelbetrieb und die städtische Musikschule wurden als mögliche Nutzer des Tanzhauses explizit ausgeschlossen.