Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote steigt auf 2,3 Prozent

Die Arbeitslosenquote in der Region ist deutlich gestiegen. Für über 30.000 Arbeitnehmer wurde Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Beschäftigte tatsächlich in Kurzarbeit waren, lässt sich daraus nicht schließen.

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich auch im Mai spürbar an den aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Wie erwartet ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau-Ries nochmal deutlich gestiegen“ berichtet Richard Paul, Leiter der Donauwörther Arbeitsagentur. „Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 2,3 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und sogar 0,9 Prozent über dem Vorjahreswert. In einem Mai war die Quote zuletzt im Jahr 2010 höher. Aktuell sind 1.807 Menschen ohne Arbeit, das sind 130 mehr (plus 7,8 Prozent) als vor einem Monat und 667 mehr (plus 58,5 Prozent) als vor einem Jahr. In den vergangenen Jahren ließ die Frühjahrsbelebung die Arbeitslosenzahlen immer deutlich sinken; davon ist heuer nichts zu spüren. Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt macht der Wonnemonat Mai seinem Namen diesmal leider keine Ehre.“

Im Monat Mai haben sich 523 Menschen neu arbeitslos gemeldet, 300 davon kamen aus einer Erwerbstätigkeit. Im Gegenzug beendeten nur 393 Personen die Arbeitslosigkeit, davon nahmen 194 eine Beschäftigung auf. Die schlechtere Entwicklung wird insbesondere beim Vergleich mit dem Vorjahr sichtbar. Wir verzeichnen 67 mehr Zugänge aus der Erwerbstätigkeit. Von den 1.807 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 1.224 (plus 115 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 583 (plus 15 im Vergleich zum Vormonat) im Jobcenter Donau-Ries gemeldet.

Im Zuge der Corona-Krise ist neben den steigenden Arbeitslosenzahlen gleichzeitig die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin rückläufig. Im Mai wurden nur 194 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 207 oder 51,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Stellenbestand liegt mit aktuell 1.277 weit unter dem Vorjahreswert (minus 584 oder 31,4 Prozent). Anders als in der Wirtschaftskrise 2009 verzeichnen wir einen Stelleneinbruch über alle Branchen hinweg. Handel, verarbeitendes Gewerbe und Zeitarbeit meldeten deutlich weniger Stellen. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass die Betriebe ihre Mitarbeiter halten möchten und zu-nächst auf das Kurzarbeitergeld zurückgreifen.

Kurzarbeit

Richard Paul berichtet weiter: „Die Entwicklung der Anzeigen für Kurzarbeit lässt deutlich die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt erkennen. Seit März 2020 bis Mitte vergangener Woche sind im Landkreis Donau-Ries 1.198 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld eingegangen. Eine Anzeige wird oft auch vorsorglich und für mehr Mitarbeitende gestellt. Insgesamt beziehen sich die Anzeigen auf 30.503 Personen. Daraus lässt sich aber noch nicht schließen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren und in welchem Stundenumfang Arbeitszeit ausgefallen ist. Diese Angaben liegen erst mit Zeitverzögerung vor. Die Anzeige von Kurzarbeit löst noch keine Zahlung aus. Nach der Anzeige ist für die Auszahlung ein Antrag auf Kurzarbeitergeld zu stellen. Dieser Antrag ist zusammen mit der monatlichen Abrechnungsliste bei der zuständigen Agentur für Arbeit einzureichen. Ich empfehle Betrieben, ihren Antrag auf Kurzarbeitergeld umgehend und vollständig bei der Agentur für Arbeit einzureichen. Nur so kann das Geld schnellstmöglich ausgezahlt werden.“

Ausbildungsmarkt

„Besonderen Augenmerk möchte ich auf die Berufsausbildung richten. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ist es durchaus verständlich, dass dieses Thema in den vergangenen Wochen und Monaten nicht an erster Stelle stand. Aber nach wie vor ist die Berufsausbildung ein wichtiger Faktor zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und damit eine nachhaltige Investition in die Zukunft. Denn das Problem der fehlenden Fachkräfte in vielen Branchen wird sich auch nach Corona-Zeiten fortsetzen und bleibt ein Risiko für eine langfristige Standortsicherung. Die Betriebe in unserer Region sind sich dessen bewusst. Deshalb kann ich mich darüber freuen, dass die Ausbildungsbereitschaft der Firmen in unserem Agenturbezirk ungebrochen ist“ betont der Agenturleiter.

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich im Landkreis Donau-Ries 973 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, das waren 4,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 1.380 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 10,5 Prozent. Ende Mai waren 216 Bewerber noch ohne einen Ausbildungsplatz und 650 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Hier bestehen also durchaus noch sehr gute Chancen, sowohl für die Schulabsolventen eine passende Ausbildungsstelle zu finden, als auch für die Betriebe einen geeigneten Azubi im Herbst einzustellen.
„An die Schüler und Schülerinnen der Abschlussklassen, die aktuell noch keine Zusage für eine Ausbildungsstelle oder eine andere Alternative gefunden haben, appelliere ich, sich schnellstmöglich für ein ausführliches telefonisches Beratungsgespräch anzumelden. Unsere Berufsberater stehen den Jugendlichen und Eltern auch in der aktuellen Situation sehr gerne mit Beratung und Ausbildungsstellenvermittlung zur Seite“ so Paul weiter. (pm)