Lockdown

Friseurinnung fordert Wiederöffnung der Salons zum 15. Februar

Symbolbild Bild: pixabay
Die Friseurinnung Nordschwaben drängt auf die Öffnung der Salons Mitte Februar: Die Hygienekonzepte haben funktioniert, und viele Betriebe halten die Lockdown-Belastung bald nicht mehr aus, sagt Obermeister Willi Uhl.

Er betont: "Friseurbesuche sind sicher. Die Hygienekonzepte wurden vorbildlich umgesetzt und haben nachweislich funktioniert." Zusätzlich sind in den vergangenen Wochen neue, der aktuellen Situation angepasste Covid-19-Arbeitsschutzstandards entwickelt und veröffentlicht worden.

Wie groß der erneute Beitrag der Unternehmer und Mitarbeiter zu Bekämpfung der Covid-19-Pandemie ist, weiß der Nördlinger Friseurmeister aus eigener Erfahrung, durch die Schließung seines Friseurstudios in der Bergerstraße nun auch im zweiten Lockdown. Zudem tauscht er sich regelmäßig mit seinen Berufskollegen aus. Angesichts der aktuellen Situation können viele Familienbetriebe die damit verbundenen Belastungen nicht mehr schultern. Sie sind in ihrer Existenz bedroht, weil die Rücklagen nach einem Jahr mit einem durchschnittlichen Umsatzrückgang von 15 bis 20 Prozent aufgebraucht sind – gerade wenn der Unternehmer selbst der wichtigste Mitarbeiter ist. Denn für den ausgefallenen Lohn der Betriebsinhaber gibt es keine Entschädigungen aus Förderprogrammen.

Zielführend sind nur passgenau gestaltete Überbrückungshilfen. Nur wenn Abschlagszahlen zeitnah überwiesen werden, bleiben die Betriebe liquide oder können überhaupt gerettet werden. Sofort- und Überbrückungshilfen müssen schnell und unbürokratisch gewährt werden. Im Gegensatz zu Gastronomen mit To-go-Angeboten und Einzelhandelsbetrieben mit Abhol- und Lieferservice haben Friseure keinerlei Ausweichmöglichkeit. Die meisten Kunden haben verständnisvoll auf den Lockdown reagiert. Trotzdem kann immer wieder der Wunsch zur Sprache, "ob man nicht trotzdem zum Haareschneiden vorbeikommen könnte". Einige Innungsmitglieder berichten allerdings, dass sie regelrecht von ihren Kunden bedrängt wurden. "Dann sind sie mich als Kunden los", lautete die Botschaft an die Betriebe und deren Mitarbeiter. Wer sich darauf einlässt und erwischt wird, muss allerdings hohe Strafen fürchten.

Üble Nebenwirkungen des Lockdowns

Die Schließung der Friseurbetriebe führt außerdem zu einem Anstieg der Schwarzarbeit. Abgesehen vom volkwirtschaftlichen Schaden, weil keine Abgaben und Steuern bezahlt werden, drohen hohe Strafen. Außerdem ist das Ansteckungsrisiko hoch, weil Hygienestandards oft nicht eingehalten werden und die Nachverfolgung von Infektionsketten ist praktisch ausgeschlossen. 

Die Mitarbeiter stehen vor dem Problem, dass sie trotz Kurzarbeitergeld mit erheblich weniger Geld auf dem Konto zurechtkommen müssen. Der Verlust des Trinkgeldes darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. So besteht die Gefahr, dass sich die Fachkräfte andere Arbeit suchen und nach den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie für die Friseurbetriebe verloren sind.

Auch die hochwertige duale Berufsausbildung darf unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht leiden. Eine nachhaltige Förderung der Ausbildungsleistung ist deshalb notwendig. Schon jetzt haben sich die Neuverträge bei den Auszubildende um 25 Prozent reduziert.

Die Friseurinnung Nordschwaben sieht die Forderung nach einer Wiedereröffnung der Friseurbetriebe auch dadurch als gerechtfertigt an, dass das Friseurhandwerk nach dem ersten "Lockdown light" bewiesen hat, dass die Dienstleistungen auch in der aktuellen Pandemie sicher erbracht werden können. (pm)