Stadtratsitzung

Das plant der AWV am Badersberg

Der Steinbruch Badersberg. Bild: Matthias Stark
Rund 50 Zuhörer hatten sich zur gestrigen Sitzung des Harburger Stadtrats eingefunden. Bestimmendes Thema war die Frage ob der AWV am Badersberg in Heroldingen eine Verfüllung mit Erdreich durchführen darf.

Bürgermeister Christoph Schmid begrüßte neben den Stadträten die Angehörigen der Interessengemeinschaft Heroldinger Kiesgrube, den Werkleiter des AWV Nordschwaben Gerhard Wiedemann und mehrere Vertreter der Planungsbüros. Zuerst betonte der Bürgermeister, dass er und die Verwaltung transparent und offen informieren wollen. „Das ist auch Sinn und Zweck der heutigen Sitzung. Wir wollen informieren und wenn möglich werden wir im September in der Jagdhalle eine oder mehrere Versammlungen abhalten.“ Christoph Schmidt versprach in der gestrigen Sitzung fair und offen mit den Thema umzugehen und erwartet das im Gegenzug auch von alle anderen Beteiligten.

 

Das plant der AWV

„Ich freue mich, dass ich heute hier sprechen darf und möchte sie alle einladen, sich unsere Rekultivierungen anzusehen, die wir in Ronheim und Maihingen umgesetzt haben“, eröffnete Gerhard Wiedemann seinen Vortrag. Er betonte zudem das Vertrauen das, man ihm und dem AWV entgegenbringen kann. „Ich bin seit 23 Jahren Werkleiter, der AWV agiert seit 40 Jahren und ist keine Müllmafia. An dem geplanten Standort Badersberg wird ausschließlich unbehandeltes Erdreich abgelagert. Kein Gleisschotter, kein Asbest und sonstiges. Zudem wird nur Erdaushub aus den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries entsorgt.“ Wiedemann betonte zudem, das auch Solidarität gefragt ist: „Der Hausmüll wurde 25 Jahre nach Donauwörth gefahren, der Biomüll geht nach Wertingen. Da ist unbehandelter Erdaushub, der in Harburg abgelagert wird ein guter Deal.“

Verfüllt werden soll maximal 1/3 des Volumens. Der für den Naturschutz bedeutende Osten des Steinbruchs wird nicht berührt, sondern nur der Westen genutzt. Außerdem kündigte Wiedemann an, dass die Anfahrten über einen von der Kreisstraße Huisheim-Heroldingen abzweigenden Feldweg erfolgen würde, der im Vorfeld noch asphaltiert werden müsste. „Der Trinkwasserbrunnen in der Umgebung wird von einer mächtigen Tonschicht geschützt. Das Trinkwasser gerät nicht mit dem oberflächlichen Wasser aus der Deponie in Kontakt“, so Wiedemann weiter.

Warum braucht man den Badersberg?

Der ehemalige Steinbruch ist ein beliebtes Spazierrevier, vor allem für die Heroldinger. Viele stellen sich die Frage, warum der AWV dort nun einen Standort eröffnen möchte. Auch das führte Wiedemann aus. "Nach der Schließung der kommunalen Deponien 2009, wurde 2012 durch den AWV die Entsorgung in Deponien übernommen. In den letzten Jahren wurde klar, dass mittlerweile eine neue Deponie für Z1.1 ( unbelasteter Erdaushub mit maximal 10 % Bauschutt) gesucht werden muss. Aus diesen Gründen seien die Steinbrüche untersucht worden. Dabei zeigte sich, dass von den 34 untersuchten Steinbrüchen in beiden Landkreisen die Standorte in Haunsheim und in Badersberg am geeignetsten sind", so Wiedemann weiter. 

Anschließend machte der Werkleiter des AWV noch auf eine rechtliche Sachlage aufmerksam. „Bei der Maßnahme handelt es sich im rechtlichen Sinne nicht um eine Deponie, sondern um eine Verfüllung. Damit sprechen wir von einer Rekultivierung“, so Wiedemann weiter. „Für die Region sorgt die zentrale Lage für niedrige Kosten und damit niedrige Gebühren. Außerdem dürfen nur Anwohner aus der Region ihren Aushub anliefern. Alle belasteten Stoffe landen in der Deponie in Binsberg, nicht in Heroldingen.“ Was das bedeutet machte Wiedemann an einem Beispiel deutlich: „Sulfathaltiges Trinkwasser ist deutlich sulfathaltiger, als der Aushub, denn wir verfüllen. Wir dürften hier also nicht einmal eine Flasche Wasser ausleeren.“

Zahlreiche Besucher kamen zu der Stadtratssitzung, die extra in die Wörnitzhalle verlegt wurde, damit genügend Platz für die Zuhörer war. Bild: Matthias Stark

Bis zu 20 Jahre Nutzung

Der AWV rechnet mit 15-20.000 Tonnen Aushub pro Jahr. „Damit rechnen wir mit einer Laufzeit von 15-20 Jahren. Rechnerisch gehen wir davon aus, dass 6-7 Lkw am Tag anliefern. Dies erfolgt ausschließlich über den Brennhof und nicht über die Gemeinde Heroldingen. Dafür werden wir einen bestehenden Feldweg asphaltieren, diesen aber nicht ausbauen.“ Bei einem erwarteten Preis von 10,00 Euro je Kubikmeter geht man beim AWV davon aus, dass die Kosten sich über die Laufzeit refinanzieren. Die Kosten für dir Zufahrt belaufen sich auf 270-280.000 Euro. Wiedemann betonte, dass man mit der Rekultivierung auch Lebensraum für bedrohte Arten schaffe und dort Biotope anlegen werde.

Diese Naturschutzauflagen gibt es

Ein Jahr lang hatte ein auf Naturschutz spezialisiertes Büro den Steinbruch im Badersberg überwacht. „Das ist in einen umfänglichen Bericht gemündet. Wir haben dort mehrere Tiere festgestellt. Darunter am bedeutendsten der Uhu, sowie Zauneidechsen, einige Fledermäuse und Pflanzen. Es geht nun darum, dass diese Tiere und Pflanzen erhalten werden. Dafür wird der Boden aus der Verfüllung in den östlichen Bereich verlegt“, erklärte Beate Herz vom Planungsbüro Godts aus Kirchheim am Ries. Außerdem kündigte sie an, dass nach der Verfüllung auch der andere Bereich betrachtet werde. „Während dem Betrieb werden außerdem Maßnahmen ergriffen, die die Tiere und Pflanzen schützen sollen. So soll vermieden werden, dass Tiere abwandern oder überfahren werden“, so Herz. Sollte der Steinbruch nicht rekultiviert werden, so droht eine Verwilderung, was den Verlust der erhaltenswerten Struktur gefährde. 

Zum Abschluss beantworten die anwesenden Vertreter die von den Bürgern eingegangenen Fragen. Abschließend machte Wiedemann deutlich dass der AWV an dem Standort festhält und gerne auch nach Heroldingen kommt um weitere Informationen zu liefern. Bürgermeister Schmid machte außerdem deutlich, dass eine Beschlussfassung nicht zeitnah erfolgen wird.

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