Agentur für Arbeit

Generation 50plus: Potenziale für den Arbeitsmarkt nutzen

Bild: DRA
Obwohl sich die Vorurteile von Unternehmen gegenüber älteren Erwerbslosen hartnäckig halten, könnten gerade sie die Lösung in Bezug auf den Fachkräftemangel in der Region sein. Diesen Trend bestätigt auch die Agentur für Arbeit Donauwörth.

Arbeitsuchende und Arbeitslose ab einem Alter von 50 Jahren haben es oft besonders schwer ein neues Beschäftigungsverhältnis zu finden. Besonders in Krisenzeiten wird das noch deutlicher. Andererseits ist der Fachkräftemangel, trotz Pandemie und schneller als gedacht, wieder in unserer Region angekommen. Die Beschäftigung älterer Arbeitsloser kann dem entgegenwirken. 

Weniger Chancen für 50plus

Zu Beginn der Corona-Krise wuchs der Bestand an arbeitslosen Menschen über 50 im Agenturbezirk Donauwörth stark an. Im Oktober 2021 waren von insgesamt 6.224 Arbeitslosen 2.641 Personen mit dem Merkmal 50 Jahre und älter gemeldet, dies entspricht 42,4 Prozent aller arbeitslos gemeldeten Personen. Im Vorjahresmonat war die Arbeitslosenzahl noch um gut 600 Personen höher. Die hohen Zahlen für diesen Personenkreis bauen sich allmählich wieder stärker ab. Vor der Krise im September 2019 waren lediglich 2.317 Personen über 50 arbeitslos gemeldet. Dies entspricht bei einem Bestand von insgesamt 5.742 Arbeitslosen 40,4 Prozent.

Manchmal halten sich Vorurteile von Unternehmen gegenüber älteren Erwerbslosen hartnäckig. So wird zumeist eine geringere Belastbarkeit, Flexibilität und andere Einschränkungen vermutet, die die Wettbewerbsfähigkeit im Gegensatz zu jüngeren Personen einschränken. Mit dem Alter gehen jedoch nicht immer Leistungseinbußen einher. „Der Anteil der Älteren steigt in der Gesamtbevölkerung, bei den Beschäftigtenzahlen und bei den Arbeitslosen“, so Werner Möritz, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Donauwörth, „wir brauchen hier eine neue Selbstverständlichkeit bei den Arbeitgebern, dass die gesuchten Fachkräfte auch in dieser Altersgruppe zu finden sind und ebenfalls eine Selbstverständlichkeit bei den Arbeitnehmern, dass auch in diesem Alter ein Neuanfang gelingen kann.“ 

Ältere Personen ab 50 Jahren, die derzeit arbeitslos sind, bringen größtenteils eine abgeschlossene Ausbildung oder eine akademische Laufbahn mit. Die Daten dazu zeigen 62 Prozent haben eine betriebliche/schulische oder akademische Ausbildung und nur 38 Prozent sind ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Ältere Arbeitslose sind gegenüber jüngeren Arbeitslosen damit vergleichsweise höher qualifiziert.

Hohe Motivation der Silver Workers

Viele der sogenannten „Silver Workers“ bringen eine hohe Motivation, große Sorgfalt und ausgeprägte Arbeitsethik mit. Auch gute kommunikative Fähigkeiten wurden im Laufe des Berufslebens angeeignet. Eine ausgeprägte Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber zählt ebenfalls zu den Stärken der älteren Generation. Mit reichem Erfahrungsschatz, vorhandenen Netzwerken und Verantwortungsbewusstsein sind sie Jüngeren zumeist voraus. Auch komplexe Probleme lassen sich mit der richtigen Strategie lösen, was eine Risikoeinschätzung und hohe Kompetenz voraussetzt. Dies sind Fähigkeiten, die oft durch langjährige Erfahrung erworben wurden und in Unternehmen besonders geschätzt werden. Insbesondere Branchen, bei denen sich ein Fachkräftemangel abzeichnet, können von berufserfahrenen Arbeitnehmern profitieren und so ihr personelles Defizit ausgleichen.

„Wir sollten angesichts des Fachkräftebedarfs nicht mehr auf die Leistungs- und Weiterbildungsbereitschaft der Älteren verzichten“, appelliert Werner Möritz, „die Vorbehalte gegenüber älteren Wiedereinsteiger*innen sind in den meisten Fällen durch eine sachliche Betrachtungsweise auszuräumen.“

Mehrwert durch Altersdiversität

Ältere Arbeitnehmer*innen schätzen attraktive Arbeitsplätze mit einer guten, ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung. Durch geeignete Arbeitskonzepte und altersgemischte Teams lassen sich die Stärken der "Generation 50plus" optimal nutzen. Die richtigen Arbeitsbedingungen erhalten überdies die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aller Mitarbeitenden. Unter diesen Voraussetzungen können Unternehmen die gesuchten Fachkräfte anziehen und langfristig an sich binden – was dauerhafte Erfolge sichert. (pm)