Die TSVler hatten sich im Voraus auf eine schwierige Partie eingestellt. Ihnen fehlten mit Filip Kamenov und Benedikt Schwarzenberger zwei Leistungsträger und ihr Gegner war mit dem Sieg über Tabellenzweiten München Baskets zu einer Art Angstgegner geworden.
Ein holpriger Start für den TSV Nördlingen
Das erste Viertel startete ausgeglichen. Die Gäste schienen nach der langen Anfahrt noch nicht höchste Konzentration an den Tag zu legen und wurden für defensive Nachlässigkeiten vom Tabellensiebten bestraft. Dieser zog häufig physisch und entschlossen zum Korb, wo er ein Foul zog oder direkt erfolgreich abschloss. Auf der Gegenseite konnte sich Kapitän Joseph Eichler, der sich ein intensives Duell auf der Centerposition mit dem Weilheimer Miljan Grujic lieferte, durchsetzen und den Nördlingern zu Punkten verhelfen. Diese konnten aber dennoch nicht verhindern, nach dem ersten Spielabschnitt mit 27:24 in Rückstand zu liegen. Gästetrainer Mohammed Hajjar konnte bisher noch nicht mit der Leistung seiner Schützlinge zufrieden sein und forderte mehr Einsatz.
Doch auch nach der Viertelpause machten die Weilheimer dem Tabellenführer das Leben schwer, trafen teils schwierige Dreipunktewürfe oder nutzten ihre physische Überlegenheit unter dem Korb aus. Doch auch die Rieser Korbjäger ließen nicht abreißen. Aufbauspieler Philipp Steinmeyer nutzte seine Schnelligkeit, um am Gegner vorbeizugehen und den Ball zum Ring zu tragen. Für den 46:44 Halbzeitstand sorgte dann Youngster Julius Kluger mit einem verwandelten Dreier.
Nach der Halbzeit: Wird das die erste Niederlage?
Die Gäste sahen sich nach zwei Vierteln zurückliegen, eine Seltenheit in dieser Saison, und mussten noch einen Gang hochschalten, um das starke Heimteam nicht zum absoluten Favoritenschreck werden zu lassen. Doch danach sah es auch im dritten Viertel noch nicht aus. Der TSV aus Oberbayern machte da weiter, wo er aufgehört hatte, traf weiterhin gut aus dem Feld und auch aus dem Dreierland taten sie Hajjars Truppe immer wieder weh. Diese schaffte es noch immer nicht sich offensiv in einen flüssigen Rhythmus zu spielen und trafen nicht so sicher, wie aus vorherigen Spielen gewohnt. Center Robin Seeberger, der für jeden seiner Punkte hart arbeiten musste, konnte sich Zähler unter dem Korb und an der Freiwurflinie erkämpfen, doch auch das reichte nicht aus. Der Heimmannschaft gelang es, den Vorsprung vor den letzten zehn Minuten noch auszubauen und führte mit 67:62. Kassierte der TSV Nördlingen nun tatsächlich seine erste Niederlage?
Das letzte Viertel - Nördlingen gibt sich nicht geschlagen
Einer hatte da ganz besonders etwas dagegen: Leistungsträger Scottie Stone, der im ganzen Spiel noch seinen Rhythmus zu suchen schien und noch nicht die bekannte Treffsicherheit hatte, begann nun heißzulaufen. Mit vier erfolgreichen Dreiern allein im letzten Viertel brachte er sein Team wieder auf Kurs. Dieses zeigte sich nun angestachelt und stemmte sich vehement gegen die drohende Niederlage. Es begann ein wilder Schlagabtausch, denn auch die Gastgeber trafen ihre Versuche von jenseits der Dreipunktelinie. Dennoch konnten sie die siegeshungrigen Nördlinger nicht mehr auf Abstand halten und sahen sich bei noch sechs Minuten Spielzeit und drei Punkten Rückstand zur Auszeit gezwungen. Die Weilheimer zeigten in Folge großen Kampfgeist und hielten die Partie lange eng, bis ein Rieser Eigengewächs einen ganz wichtigen Wurf traf. Pascal Schröppel konnte mit seinem Dreier aus der Ecke den Vorsprung auf fünf Punkte erhöhen und damit die Weichen auf Sieg stellen. Denn auch wenn die Gegner, ebenfalls per Dreier, den Abstand nochmals verkürzen konnten, mussten sie sich dem Spitzenreiter letztendlich geschlagen geben.
Mit 89:86 „überlebt“ der TSV Nördlingen trotz der Verletzungssituation das schwerste Spiel der bisherigen Spielzeit und darf sich weiter ungeschlagen nennen. Besonders der Kampfgeist und der unbedingte Wille auch diese Partie noch zu gewinnen, ist dem TSV hoch anzurechnen, der zeigte, dass er selbst ohne wichtige Leistungsträger bisher nicht zu schlagen ist. Der Krimisieg wird dem Spitzenreiter viel Selbstvertrauen und Schwung für die kommenden Partien geben. Am nächsten Wochenende wartet mit dem Tabellenvierten schon der nächste Herausforderer auf die Rieser. (pm)
Für Nördlingen spielten:
Stone (34 Punkte), Steinmeyer (13), Eichler (20), Schröppel (6), Kluger (9), Seeberger (7), Scherer, Mußgnug, Seidel