Für das Millionenprojekt Geopark Ries Besucherzentrum, das eventuell im Landkreis Donau-Ries gebaut werden könnte, gibt es bereits zahlreiche Bewerbergemeinden. Bis zum Ende der ursprünglichen Bewerbungsfrist am 31. Dezember 2021 haben sich die Gemeinde Mönchsdeggingen, die Städte Nördlingen, Oettingen und Harburg sowie die Gemeinde Reimlingen beworben.
Nachdem verschiedene weitere Gemeinden noch nach Ende der Frist Interesse an einer Bewerbung bekundet haben, hat die Kreisverwaltung Mitte Februar nach Absprache mit den Fraktionsvorsitzenden des Kreistags die Bewerbungsfrist bis zum 31. März 2022 verlängert. Die Gemeinde Maihingen hat inzwischen ebenfalls ihren Hut in den Ring geworfen und sich mit der ehemaligen Schule in Utzwingen als Standort beworben. Weitere Bewerbungen könnten noch kommen, dem Landratsamt ist bereits eine Interessenbekundung aus Alerheim bekannt.
Auch Donauwörth bewirbt sich
Heute wurde außerdem bekannt, dass sich auch die Stadt Donauwörth um das Besucherzentrum bemüht. Am Donnerstagabend hat der Haupt- und Finanzausschuss des Donauwörther Stadtrats grünes Licht für die Bewerbung gegeben. Oberbürgermeister Jürgen Sorré nennt im Gespräch mit Donau-Ries-Aktuell die Vorteile des Standorts Donauwörth: Die Stadt liegt im Vorries und in der Gebietskulisse des Nationalen Geopark Ries, die Gebiete nördlich der Donau sind mit der sogenannten „Bunten Trümmermasse“ des Meteoriten-Auswurfs überzogen. „Der ganze Geopark Ries ist größer als der Rieskrater“, so Jürgen Sorré. Ein Besucherzentrum in Donauwörth als Eingangstor zum Geopark Ries könne ganz andere Aspekte beleuchten als ein Standort im Krater selbst und sei somit eine gute Ergänzung zu den Angeboten im Ries. Zu diesen wolle man keine Konkurrenzsituation aufbauen, sagt der Oberbürgermeister. Auch die gute Verkehrsanbindung der Stadt spricht für Donauwörth.
Bezüglich des Standorts Kloster St. Ursula stehe man in gutem Kontakt zu den Eigentümerinnen, die auch grundsätzlich aufgeschlossen für das Projekt seien, berichtet Sorré weiter. Die aktuell noch dort befindliche Realschule wird im Sommer 2023 ausziehen, „es steht die komplette Nachnutzung für das Areal an“, sagt der Oberbürgermeister. Es brauche für das Besucherzentrum aber nur einen Teilbereich der Anlage. Den Gerüchten, dass auch das Tanzhaus als möglicher Standort infrage kommt oder Teil der Überlegungen sei, erteilt Sorré indes eine Absage: Das entbehre jeglicher Grundlage. Für das Tanzhaus gebe es ein eigenes Konzept, das stehe.
Entscheidung noch in einiger Entfernung
Bis feststeht, ob das Besucherzentrum gebaut wird und welche Gemeinde zum Zug kommt, wird noch einige Zeit vergehen. Landrat Stefan Rößle hat den Fraktionsvorsitzenden des Kreistags vorgeschlagen, über das Besucherzentrum erst dann zu entscheiden, wenn feststeht, ob der Geopark Ries als UNESCO Global Geopark anerkannt wird. Mit der Entscheidung dazu ist laut Landratsamt Donau-Ries Mitte April 2022 zu rechnen. Daraufhin werden noch umfangreiche Analysen und viele Gespräche nötig sein, um zu entscheiden, ob das Besucherzentrum gebaut wird oder nicht.
Als nächster Schritt stehe eine Verständigung mit den Kreistagsfraktionen an, wie die Bewertung der Bewerbungen erfolgt, wer diese vornimmt und dann dem Kreistag einen Entscheidungsvorschlag unterbreitet, heißt es in einer Mail des Landratsamtes. Bis dahin ist der Prozess völlig offen, und auch ein Standort außerhalb des Rieskraters ist laut Landrat Rößle durchaus denkbar.