Immer mehr Frauen arbeiten im Agenturbezirk Donauwörth, der die Landkreise Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm umfasst. 46,2 Prozent aller Beschäftigten sind Frauen, ein Anteil, der in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist.
Der internationale Frauentag am 8. März soll Frauen dazu ermutigen, sich selbst in den Fokus zu stellen und die nötigen Schritte für den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben zu unternehmen. Der Anspruch hierbei ist, dass sowohl Berufsleben als auch Familienleben gelingen, hier müssen ökonomische Voraussetzungen und individuelle Bedürfnisse abgewogen werden.
Worauf kommt es an?
„Ein Einstieg gelingt dann, wenn sich die Frauen über ihre Ziele und Motive im Klaren sind, und zugleich die privaten oder familiären Interessen in Einklang gebracht sind. Dabei kommt es natürlich zu organisatorischen Veränderungen und neuen Arbeitsteilungen in der Familie, die in den meisten Fällen durch eine individuelle Beratung und viel Information gelingen können“, ermuntert Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth.
Frauen arbeiten oft in Minijobs oder auf Teilzeitstellen. In gut bezahlten Jobs hingegen sind anteilsmäßig immer noch zu wenig Frauen tätig. Auch in Führungspositionen findet man meist Männer. Auf dem beruflichen Anforderungsniveau Spezialist oder Experte sind es knapp zwei Drittel Männer und nur gut ein Drittel Frauen.
„Ich bin überzeugt davon, dass viele Frauen viel mehr können, als sie sich zutrauen“, so Richard Paul, „und je mehr man lernt, desto mehr traut man sich dann auch wieder zu.“
Die Coronapandemie fordert Frauen besonders - privat und beruflich
Nach wie vor übernehmen überwiegend Frauen die Sorge-Arbeit und erziehen die Kinder bzw. übernehmen die häusliche Pflegetätigkeit. Gerade in den Zeiten der Pandemie waren und sind Frauen stark gefordert. Allerdings ist der Anteil der Männer, die sich stärker an der Kinderbetreuung beteiligen, in dieser Zeit deutlich gestiegen. Sorge- und Erwerbsarbeit gleichzeitig zu bewältigen, bedeutete für viele Familien eine große Herausforderung. Die Corona-Pandemie beansprucht Frauen in der Gesellschaft stärker.
Im Agenturbezirk Donauwörth sind über 33.000 Frauen in Minijobs, gut die Hälfte davon ausschließlich. Gerade Minijobs sind alles andere als krisenfest. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen am ehesten bei den Minijobbern. Dazu kommt, dass kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld aus dieser Tätigkeit besteht. Ein Minijob kann ein erster Schritt nach längerer Arbeitslosigkeit oder Familienzeit sein. Gerade für Frauen, die nach Kinderbetreuungszeiten wieder in den Beruf zurückkehren wollen ist es eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Statistisch belegbar ist jedoch, dass Minijobs einen hohen Klebeeffekt aufweisen und viele Frauen darin über Jahre hängen bleiben.
Um die beruflichen Chancen zu verbessern, ist ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis sinnvoller. Dazu kann so auch eine eigene Altersvorsorge aufgebaut werden, um eine mögliche Altersarmut auszuschließen.
Der Arbeitsmarkt bietet viele Möglichkeiten
Für den beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienzeit ist der Arbeitsmarkt aktuell gut aufgestellt. Das Angebot an offenen Stellen ist vielfältig und der Fachkräftebedarf nach wie vor hoch.
„Wir müssen von der hinderlichen Vorstellung wegkommen, dass es Frauenberufsleben trotz Familie gibt, hin zur Selbstverständlichkeit, dass ein Berufsleben mit Familie für alle reibungslos möglich wird“, so der Agenturleiter abschließend.
Ob es um eine Qualifizierung zum erfolgreichen Wiedereinstieg in das Berufsleben oder eine Teilzeitqualifizierung zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie geht, eine Beratung kann hier schnell weiterhelfen. Auch eine Ausbildung in Teilzeit stellt eine gute Möglichkeit dar. Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Donauwörth informieren und beraten gerne. (pm)