Agentur für Arbeit

Arbeitslosigkeit steigt im Landkreis wie erwartet

Bild: DRA
Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau-Ries ist im Juni gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt 1,8 Prozent; im Mai lag sie bei 1,5 Prozent und vor einem Jahr bei 2,0 Prozent. Derzeit sind 1.464 Menschen ohne Arbeit gemeldet, 253 mehr als vor einem Monat und 160 weniger als vor einem Jahr.

„In diesem Monat gibt es einen Sondereffekt bei der Arbeitslosigkeit. Der Anstieg ist wegen folgender Situation nicht saisonüblich aber erwartungsgemäß eingetreten. Seit dem 01. Juni 2022 können geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende SGB II erhalten. Davor erhielten sie Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Für den Wechsel aus dem Rechtskreis des Asylbewerberleistungsgesetzes in das SGB II gilt für alle Jobcenter eine dreimonatige Übergangszeit bis Ende August. Bis zum 13. Juni haben sich bei den 4 Jobcentern im Agenturbezirk Donauwörth 681 ukrainische Personen arbeitslos gemeldet. Aufgrund unterschiedlicher Erfassungsprozesse in den Jobcentern ist der Datenvergleich bei der Zahl der Arbeitslosen aber nur teilweise möglich“, erklärt Werner Möritz, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Donauwörth. Ohne dieser Sondersituation wäre die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Mai in etwa gleich hoch.

„Unabhängig davon, wie lange die Geflüchteten aus der Ukraine bei uns bleiben wollen oder müssen, bemühen wir uns ab dem ersten Tag um eine situations- und kompetenzadäquate Beschäftigung und vor allem um den Erwerb und Verbesserung der Sprachkenntnisse.

Grundsätzlich bringen die erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine gute Voraussetzungen für die Arbeitsmarktintegration mit: So ist der Anteil der Hochschulabschlüsse in der Ukraine höher als in Deutschland. Das liegt aber auch daran, dass viele Qualifikationen, die bei uns im dualen Ausbildungssystem erworben werden, dort an Hochschulen erlernt werden. Im Vergleich zu vielen anderen Migrantengruppen können wir bei den Ukrainerinnen von einem hohen Bildungsniveau sprechen. Es üben zwar 30 Prozent der ukrainischen Arbeitskräfte in Deutschland komplexe Experten- und Spezialisten-Tätigkeiten aus, aber auch 30 Prozent Helfer- und Anlerntätigkeiten. Dennoch sind die mittel- und langfristigen Integrationsperspektiven vergleichsweise günstig – wenn die Menschen aus der Ukraine hier bleiben wollen oder müssen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass insbesondere auch die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse und die Sprachkenntnisse größere Barrieren darstellen, um am deutschen Arbeitsmarkt adäquat Fuß zu fassen. Hier müssen alle Beteiligten gute und möglichst zeitnahe Lösungen finden.

„Unternehmen die Arbeitskräfte suchen und gerne auch ukrainische Flüchtlinge einstellen möchten, steht die Stellenbörse der Bundesagentur zur einfachen und kostenfreien Nutzung zur Verfügung. Gerne beraten wir hierzu auch direkt vor Ort und unterstützen auch dann, wenn die Stelle nicht zu hundert Prozent passt u.a. mit Leistungen aus dem Qualifizierungschancengesetztes oder berufsbezogenen Sprachkursen“, so Möritz.

Dynamik am Arbeitsmarkt

Im Juni haben sich 2.630 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 864 aus einer Beschäftigung und 426 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 2.006 die Arbeitslosigkeit beenden, 640 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 410 begannen eine Aus- oder Weiterbildung. Von den 6.225 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 3.105 (minus 33 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 3.120 (plus 662 im Vergleich zum Vormonat) in den vier Jobcentern Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm gemeldet.

Kurzarbeit

Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen. Die Zahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im Juni erneut zurückgegangen. Bis zum 26. Juni gingen 14 neue Anzeigen für 214 Beschäftigte ein. Im Mai wurden 28 Anzeigen für 320 Beschäftigte eingereicht.

Stellenmarkt

Im Juni wurden 1.114 neue Arbeitsstellen gemeldet, 67 weniger als im Mai und 79 mehr als vor einem Jahr. 6.327 freie Arbeitsstellen (205 mehr als vor einem Monat und 1.614 mehr als im Vorjahr) waren im Juni im Agenturbezirk unbesetzt. Bei knapp 80 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur knapp 49 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten. Für 4.457 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 734 in Teilzeit gesucht. Bei 1.136 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind rund 30 Prozent der offenen Stellen gemeldet. (pm)