Nach einleitenden Worten der Kulturreferentin Barbara Kandler: „Ich bin gespannt, wohin uns die Reise mit der Harfe heute bringt“, erklangen schon die ersten himmlischen Töne dieses herrlichen Instrumentes: "Kitchen Ragtime" von Christoph Pampuch. Die Harfenistin hatte eine eindrucksvolle Auswahl getroffen. Einige der Stücke sind in eigener Bearbeitung entstanden. Andere wurden gekürzt, da sie in Originallänge zu lang für ein Kinderkonzert sind.
Die sichtlich gespannt wartenden Kinder wurden sodann in den Bann gezogen, als die Künstlerin nach Tinchen dem Marienkäfer rief und die Unterstützung aller Anwesenden forderte. Geschickt erzählte die Harfenistin die Geschichte des Plüschtieres, das eine lange Reise um die Welt antrat. „Tinchen ist ein Marienkäfer. Diese suchen sich im Herbst einen Unterschlupf zum Überwintern. Tinchen ist voller Neugier und mag die Musik.“ Die originelle Geschichte von dem Marienkäfer entstammt einer Idee ihrer Mutter. Marienkäfer Tinchen begibt sich mit Papa Pablo auf eine Reise um die Welt, an der die Kinder teilnehmen sollen. Diese Geschichte wurde spielerisch und mit Hilfe der jungen Zuhörer weitergesponnen und durch kurze Musikstücke begleitet. So hörte man als nächstes „Presto“ aus der Sonate in G-Dur von Christian Hochbrucker. Spielerisch erklärte die Harfenistin den gespannt lauschenden Kindern die Geschichte ihres Instrumentes. „Joseph Hochbrucker wollte die Harfe nicht nur mit den Fingern spielen, sondern ebenfalls mit den Füßen. Und so kam es, dass sie Pedale bekam.“
Musikalische Reise
Es folgte eine eigene Bearbeitung von der Volksweise „Landler“, ein Einstieg in die nächste Reiseetappe. Die aufmerksamen Kinder beteiligten sich rege an den Fragen und fanden immer passende Antworten. Als Tinchen mit Papa Pablo über einen Wald flog, fragte die Künstlerin, welche Geräusche man dort wohl zu hören bekäme. „Den Kuckuck“, „Schrittgeräusche“, „Einen Specht“, antworteten die Kinder. Die Ideen sprudelten nur so heraus und sie durften die Geräusche nachahmen.
Anschließend führte die Reise nach Paris und die Künstlerin spielte hinreißend die Filmmusik „Comptine d'un autre été: l'Apres Midi“ von Yann Tiersen. Auf die Frage wie der berühmte Turm in Paris heißt, rief ein Mädchen sofort: „Der Eiffelturm!“ Die Reise führte weiter in den Süden und es erklangen Flamenco-Klänge. Der „Baroque Flamenco“ von Deborah Henson-Conant füllte den Raum eindrucksvoll und die Zuhörer tauchten gedanklich in ein spanisches Ambiente ein.
Die weiterhin hochkonzentrierten Kinder fanden sofort die Antwort auf die Frage, wie man Regen akustisch erzeugen könnte. „Mit den Fingern auf die Stühle klopfen.“ Das Trommeln auf die Sitzmöbel passte zum nächsten Reiseziel Irland. Das nun folgende und in eigener Bearbeitung vorgetragene irische Traditional: „Brian Boru's March“ begeisterte die Kinder, die abwechselnd mit Schellenkränzen mitspielten und in die Hände klatschten. „Irland ist die Heimat der Harfe und darum auf der irischen 1 Euro Münze zu sehen“, erklärte Feodora Johanna Mandel.
Nach Bernard Andrès: „Canelle“ endete die bezaubernde Veranstaltung. Doch zuvor animierte die talentierte Künstlerin das Publikum, für Tinchen das abgewandelte Schlaflied von Johann Friedrich Reichardt zu singen, damit diese endlich ihren verdienten Winterschlaf antreten könne. Und so erklang: „Schlaf, Tinchen, schlaf“.(pm)