Die Sparkasse Donauwörth blickt in diesem Jahr auf zwei ganz besondere Ereignisse: Das 200-jährige Jubiläum des Geldinstitutes und das 25-jährige Bestehen der „Stiftung der Sparkasse Donauwörth“. Beide Jubiläen stehen seit jeher für die Verbundenheit mit den Menschen in der Region, sowohl bei Finanzdienstleistungen als auch bei der Förderung des Gemeinwohls. Die mit einem Kapital von 1,1 Millionen Euro ausgestattete Stiftung vergibt im zweijährigen Rhythmus den Jugendleistungspreis der Sparkasse Donauwörth und seit diesem Jahr im Wechsel den Nachhaltigkeitspreis.
Bei der Vergabe im Sparkassensaal erläuterte Vorstandsvorsitzender Johann Natzer die Bedeutung des neu ausgelobten Nachhaltigkeitspreises für Projekte und Aktivitäten, „die im Geschäftsgebiet der Sparkasse Donauwörth stattfinden oder von dort ausgelöst werden, keinen kommerziellen Zweck beinhalten sollen, und für die sich im Besonderen gemeinnützige Organisationen, wie Vereine, Schulen, Kindergärten, Kommunen engagieren“. Insgesamt wurden seit Juni 20 Vorschläge eingereicht, von denen der Stiftungsvorstand dreizehn davon mit einer Gesamtausschüttung aus der Stiftung in Höhe von 10.000 Euro auszeichnete.
Zur Begriffserläuterung der Nachhaltigkeit, der vor rund 300 Jahren in der Forstwirtschaft erfunden wurde, ging Direktor Natzer auf die Entscheidungskriterien, wie etwa die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, ein. Zugrunde gelegt wurden bei der Preisfindung beispielsweise Projekte zum Umweltschutz, der Energie- und Ressourceneinsparung oder der Bekämpfung des Klimawandels.
Der Vorsitzende der „Stiftung der Sparkasse Donauwörth“, Oberbürgermeister Jürgen Sorré, wertete die Vergabe des Nachhaltigkeitspreises als eine „ausgezeichnete Idee, um sich für eine lebenswertere Welt einzusetzen“. Dies zeige sich auch am Einreichen der Vielzahl an guten und auszeichnungswürdigen Vorschlägen. Er gratulierte allen Preisträgern und dankte für das Durchhalten, tolle Ideen umzusetzen. „Der Preis ist die Anerkennung für die Wertschätzung ihrer Arbeit und ihres Engagements und soll gleichzeitig auch zur Nachahmung motivieren“.
Landrat Stefan Rößle, ebenfalls im Stiftungsvorstand vertreten, freute sich ebenfalls über vielen Bewerbungen. „Dies zeige deutlich, dass es schon seit Jahren vielfältiges Engagement im Landkreis für mehr Nachhaltigkeit gibt. Wir nehmen die Aufgabe sehr ernst, denn Kommunen spielen für die Verwirklichung praktisch aller Ziele einer nachhaltigen Entwicklung eine wichtige Rolle. Hier leben die Menschen, die nachhaltige Entwicklung im alltäglichen Handeln aktiv umsetzen und die Veränderungen spüren“.
Die Übergabe der Förderurkunden in Verbindung mit den jeweils zuerkannten Preisgeldern wurden von den beiden Vorständen der Sparkasse Donauwörth, Johann Natzer und Michael Scholz, vorgenommen. Dabei wurden die ausgezeichneten Projekte der Vereine und Organisationen vorgestellt.
Die Preisträger und die ausgezeichneten Projekte im Einzelnen
Reparatur-Café, Landratsamt Donau-Ries mit Partnern. Unter dem Motto „Reparieren statt Wegwerfen“ bringen ehrenamtliche Helfer (Näher, Fachkräfte, Meister und Bastler) kaputte Gegenstände in Donauwörth und Nördlingen (ein weiteres Reparatur-Café in Harburg ist in Planung) wieder in Gang. Bezahlt werden nur die Ersatzteile. Hauptziel des Projektes ist es, ein Umdenken in den Menschen zu wecken, vom wachsenden Wegwerftrend hin zur Sensibilisierung für Ressourcen.
Leonhard-Fuchs-Grundschule und Mittelschule Wemding, Projekt „Fairtrade-School“. Eine Projektwoche zum Thema „Fairtrade“ überzeugte so, dass der Prozess zum „Zertifikat Fairtrade- School“ angestoßen wurde. Im Mittelpunkt stehen faire Produkte, wie z.B. Kaffee im Lehrerzimmer, Bananen in der Schulobstaktion, Hefte mit blauem Engel, Pausenverkauf mit fair gehandelten Snacks und Getränken und der versuch, regionales Einkaufen näher zu bringen, wozu es auch eine Wanderausstellung an der Schule gab. Weitere Themen, wie beispielsweise Nachhaltigkeit bei Mode- und Handykauf sind in Planung.
Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen, Projekt „Schulgarten/Mission Nachhaltigkeit“. Angelegt wurde ein nachhaltiger Schulgarten mit Gemüse und Kräutern zur Bereicherung der Schulküche. Verwendung fand ein Hochbeet aus Altholz und ein Komposthaufen. Verzichtet wurde auf Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel. Das Projekt soll anderen Schulen als Vorbild dienen.
Sebastian-Franck-Grundschule Donauwörth-Parkstadt, Projekt „Wasser – ein kostbares Gut“. Das Projekt wurde zum 50-jährigen Schuljubiläum gestartet, auch aufgrund des Trinkwasserproblems in der Parkstadt. Einstudiert wurde ein Musical („Wassertropfen-Weltreise“), eine Ausstellung von UNICEF („Wasser ist Leben“) und ein Sponsorenlauf („Running for water“) organisiert. Im Rahmen der ressourcenschonenden Verwendung von Wasser wird der Schulgarten nur noch mit gesammeltem Regenwasser bewässert oder Plakate sollen auf der Schultoilette zum Wassersparen animieren. Im nächsten Schuljahr wird der Fokus etwas verbreitert und unter anderem auf wiederverwendbare Brotzeitboxen, Thermosflaschen aus Metall, Einbände und
Schnellhefter aus Papier statt Plastik gelegt.
Anton-Jaumann-Realschule Wemding, Projekt „Biogas-Anlage“. Der Abschlussjahrgang hat sich die Aufgabe gestellt, eine eigene Biogas-Anlage zu bauen. Mit Unterstützung der Schule und eines Sponsors wurde ein passender Behälter und die Technik angeschafft, um so die Funktionsweise nachhaltiger Energiegewinnung kennenzulernen. Mit dieser wurde beispielsweise Nudelwasser erhitzt und ein Mittagessen zubereitet.
Private Wirtschaftsschule Donauwörth e. V., Projekt „Energieverbrauch/Aufforstung/Zertifizierte Naturgarten“. Die Schule erreichte mit ihrem verankerten Leitbild beim Thema Umweltund Klimaschutz eine Auszeichnung als „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“. Energieverbrauch: In den Klassen wird ein strenges Heizprotokoll geführt, das von den Lehrkräften überwacht wird, mit dem Ziel, den Energieverbrauch zu senken. Aufforstung: In Zusammenarbeit mit der Stadt Donauwörth wurden von Schüler:innen Rotbuchensetzlinge unter Anleitung eines Försters gesetzt. Das Wachstum soll informativ bei Wandertagen begleitet werden. Zertifizierter Naturgarten: Mit einer Bodenanalyse wurde der Schulgarten angelegt und passend gedüngt. Bewusst wird auf Chemikalien und Giftstoffe verzichtet und der Umgang mit Regenwasser sowie die Kompostwirtschaft erlernt. Angelegt wurden zudem Nisthilfen für Vögel und Bienen, Igelunterschlupfe und ein Miniteich. Gebaut wurde auch ein „grünes Klassenzimmer“ für den Unterricht im Freien. Der Naturgarten wurde vom Landratsamt zertifiziert.
Deutscher Alpenverein e. V., Sektion Donauwörth, Projekt „Nachhaltige Mobilität“. Das Hauptziel des Bergsport- und Naturschutzvereins ist die Klimaneutralität bis 2030. Im Rahmen nachhaltiger Mobilität sollen Zielorte klimaschonend und möglichst wohnortnah geplant werden. Dazu gehören unter anderem Fahrgemeinschaften, ein sektionsinternes Tempolimit bei 120, vereinsinternes Klimabudget bei Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Planung der Ziele mit anderen Sektionen zur Auslastung des Reisebusses und perspektivisch, der Umstieg auf Busse mit nachhaltigen Antrieben. Zusätzlich verfolgt der Verein die Umstellung auf Ökostrom, die Aufstellung einer CO2-Bilanz, den Einbau einer digitalen Wärmesteuerung für das Vereinsheim, die Nutzung regionaler Getränke und vegetarischer Alternativen, möglichst Fairtrade oder Recycling-Produkte.
Aktionsbündnis „Monheim summt!“, Projekt „Zwiebelpflanzaktion“. Über 70.000 Blumenzwiebeln wurden bisher ausgepflanzt. Das Projekt hat das Hauptziel „Insektenschutz“, dazu sollen Blühflächen geschaffen, Beete insektenfreundlich umgestaltet werden, das Nahrungsangebot für Insekten erweitert, Nisthilfen angelegt und Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Erweitert wurde das Projekt durch eine Aktion mit Streuobstwiesen, die Bürger künftig nutzen können. Das Bündnis bietet ebenfalls eine Gartenberatung an, um einen möglichst insektenfreundlichen Garten zu entwickeln.
Gymnasium Donauwörth, Projekt „Handysammelaktion“. Im Rahmen der Umwelt AG führt das Gymnasium verschiedene Aktionen durch, um die Schüler:innen für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Projekte waren unter anderem eine Handysammelaktion mit 269 Altgeräten, deren Verkaufserlös an die Missio München gespendet wurde, ein zentraler Hefteverkauf aus Recyclingpapier in der Schule, das Erstellen eines Erklärvideos zum Thema Artenvielfalt oder die Teilnahme an der Müllsammelaktion des AWV.
Arbeitskreis Nachhaltigkeit Oettingen, Projekt „Aufklärung und Müll-Sammelaktion“. Der Zusammenschluss engagierter Bürger:innen aus Oettingen und Umgebung bietet hierzu zahlreiche Beiträge zur Sensibilisierung und Bildung der Bevölkerung in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Weitere Themen sind Vorträge in der VHS zu Themen, wie ökologische und soziale Aspekte bei der Bekleidung, Schulung von Bauhofmitarbeitern zu Baumbepflanzung, Heckenschnitt und Mähen, Initiative zur Anschaffung von Pfandringen an Müllbehältern, Teilnahme an der Mehrweginitiative „Nachhaltiges Nordschwaben“, Aktion gegen Schottergärten, Unterstützung von Projekten der AG Umweltschutz an der Grund- und Mittelschule, Organisation von Müllkippen- Sammelaktionen und Aufstellen von Kippensammelbehältern sowie Aufklärungsarbeit über die Schädlichkeit des Rauchens.
Stadt Oettingen/Diakoneo, Projekt „Host Town Programm“. Die Stadt hat im Sommer in Zusammenarbeit mit der Diakoneo, die auch an der Organisation des Host-Town-Programms maßgeblich beteiligt war, den Zuschlag für die Special Olympic World Games erhalten, deren Ziel es ist, Menschen mit geistiger Behinderung durch den Sport zu mehr Anerkennung, Selbstbewusstsein und letztlich zu mehr Teilhabe an der Gesellschaft zu verhelfen und die Inklussionsbewegung voranzubringen. In Oettingen war die Delegation für Boccia und Leichtathletik aus Kambodscha zu Gast. Das bunte Programm beinhaltete auch einen Spiel-, Sport- und Gesundheitstag der sich alle zwei Jahre wiederholen soll. Die auf der Freibadinsel gebaute Boccia- Bahn kann von der gesamten Bevölkerung genutzt werden. Während der Host-Town-Woche wurde auch ein großer inklusiver Fackellauf in der Innenstadt ausgerichtet.
VHS Donauwörth e. V., Projekt „Biogärtnern in der Stadt“. Nachdem urbaner Gartenbau in Großstädten längst zum Trend geworden ist, gibt es seit diesem Jahr auch ein solches Projekt in Donauwörth. Die Volkshochschule und die Stadtverwaltung haben sich hier zusammengetan, um jungen Familien die Chance zu bieten, für sich zu gärtnern. Auf zehn Parzellen kann je nach Bedarf angepflanzt werden, was beliebt. Professionelle Begleitung und Beratung vom Gärtner gibt es obendrauf. Bei diesem Projekt geht es darum, zu begreifen, wie nachhaltige Erzeugung
von Lebensmitteln und der Kreislauf des Wachstums funktioniert.
Transition Town Donauwörth e. V., Projekt „Nachhaltigkeitsstammtisch. Transition Town bedeutet „Stadt im Wandel“ und meint die Veränderung hin zu einer fairen und enkeltauglichen Zukunft. Der Verein steht für mehr Gerechtigkeit und Achtsamkeit im Umgang mit Menschen, Umwelt und Erde, nimmt regelmäßig an Treffen des Nachhaltigkeitsstammtisches teil und unterstützt diesen bei seinen Aktivitäten. Themen bei Veranstaltungen mit Referenten, die sich auf Nachhaltigkeit spezialisiert haben, sind beispielsweise die Donauwörther Klimawoche, Reinigen ohne Plastik und Tipps für nachhaltige Putz- und Waschmittel sowie Müllsparende Verbräuche im Haushalt. (pm)