Gempfinger Pfarrhof e.V.

Kunst und Kultur auf dem Dorf eine Heimat geben

1709 wurde das Pfarrhaus im barocken Stil erbaut. Seit 1981 ist das Gebäude denkmalgerecht saniert und wurde von den Mitgliedern des Fördervereins lediglich für den neuen Zweck im kleineren Umfang renoviert. Bild: Jenny Wagner
Gemeinsam mit sieben Gleichgesinnten fasste Erich Hofgärtner aus Gempfing im Jahr 2007 den Entschluss, den Förderverein „Gempfinger Pfarrhof e.V.“ aus der Taufe zu heben. Ihre Intention: Den Gempfinger Pfarrhof, der direkt an die katholischen Kirche St. Vitus angrenzt, zu beleben und mit Kunst und Kultur zu füllen.

Nachdem das Pfarrhaus bereits seit 2001 – bis auf wenige Ausnahmen – aufgrund des allgemeinen Priestermangels unbewohnt war, drängte die Augsburger Diözese auf eine Entscheidung, wie das Pfarrhaus in Gempfing zukünftig genutzt werden solle. Ein Verkauf an eine Privatperson stand im Raum, doch für die Gempfinger kam dies nicht infrage. 

„Als künftige Stätte des Zusammenlebens bot der Pfarrhof den idealen Rahmen. Das barocke Pfarrhaus aus dem Jahr 1709 stellt ein bedeutendes Zeugnis ländlicher Architektur dar. Walmdach, Volutengiebel und eine reiche Fenstergliederung kennzeichnen den Rang und die herausgehobene Rolle des Gebäudes im Ort“, erzählt Erich Hofgärtner.  Gemeinsam mit der Kirche St. Vitus und der Friedenskapelle bildet der Pfarrhof ein dorfprägendes Ensemble.

Bild: Jenny Wagner

Acht Gleichgesinnte - Eine Vision

Sie präsentierten den Verantwortlichen der Diözese das Konzept eines Fördervereins, was wohlwollend aufgenommen wurde. „Uns wurde von Beginn an großes Vertrauen entgegengebracht“, sagt Hofgärtner. Alsbald wurde der Verein „Gempfinger Pfarrhof e.V.“ gegründet, mittlerweile zählt dieser über 200 Mitglieder. Seitdem wurden viele Lesungen, Vorträge und Konzerte im Gempfinger Pfarrhof veranstaltet. Jedes Jahr wird das Programm durch zwei Ausstellungen komplementiert. Für den Unterhalt des Pfarrhofes sorgen die Mitglieder selbst, großer ehrenamtlicher Einsatz kommt von einer Gruppe von Senior*innen. 

„Sie leisten einen enorm wichtigen Beitrag, bereiten Ausstellungen vor und kümmern sich um die Instandhaltung der Räumlichkeiten“, berichtet 1. Vorstand Erich Hofgärtner.

Unter dem Titel „Reipka und Schüler“ fand von Juni bis August 2024 im Pfarrhof eine Ausstellung statt, die mit Bildern des Akademieprofessors Jürgen Reipka (1936–2013) und mit Arbeiten seiner Schüler*innen bestückt war. Für die Ausstellung im Gempfinger Pfarrhof wählten die Künstler*innen Werke aus ihrer jetzigen Schaffensperiode aus. Pfarrhaus, Pfarrhof, Pfarrstadel, Holzlege und Friedenskapelle waren versehen mit den abwechslungsreichen Objekten. Bild: Jenny Wagner

Engagement wird gewürdigt

Zweimal wurde der Förderverein bereits mit Auszeichnungen geschmückt. Im Juli 2023 wurde dem Verein der Heimatpreis Südbayern als Anerkennung für herausragende Verdienste um die bayerische Heimat verliehen. Nur wenige Tage zuvor wurde der Gempfinger Pfarrhof von der Eugen Liedl Stiftung mit dem 10 000 Euro dotierten „Pro Suebia“ Preis ausgezeichnet. 

Bild: Jenny Wagner

Ausstellung von Bildhauer Andreas Kuhnlein "Was ist der Mensch"

Andreas Kuhnlein (*1953) zählt zu den bedeutenden zeitgenössischen Bildhauern. Seine expressiven, zerklüfteten Skulpturen wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt – und jetzt im Pfarrhof in Gempfing.

Öffnungszeiten:

22. und 29. September; 3./ 6./ 13./ 20. und 27. Oktober 2024 jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr

Dieser Artikel ist in der blättle Ausgabe 58 September/Oktober 2024 erschienen und ist auch in unserem Webkiosk als E-Paper verfügbar. 

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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