Konjunkturentwicklung

Stillstand statt Wachstum – Beginnt die Trendwende?

Bild: DRA
Die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage zeigen, dass die Wirtschaft in Nordschwaben weiter auf der Stelle tritt.

Auch zum Jahresbeginn 2025 verharrt die Stimmung der Unternehmen aus Nordschwaben auf niedrigem Niveau. Das ist das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage. Zwar hat sich die aktuelle Geschäftslage deutlich verbessert. Die Bewertung der erwarteten Geschäftslage ist jedoch nahezu unverändert. Der IHK-Konjunkturindex in Nordschwaben steigt um 13 auf 96 Punkte.

„Der IHK-Konjunkturindex bleibt erneut hinter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten zurück, ebenso wie hinter seinem langjährigen Durchschnitt. In der regionalen Wirtschaft herrscht Stillstand statt Wachstum“, stellt Alexander Merenda Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Dillingen fest.
Andreas Dirr, IHK-Regionalvorsitzender für das Donau-Ries: „Im Vergleich der bayerisch-schwäbischen Regionen nimmt Nordschwaben nicht mehr den letzten Platz ein. Zudem haben wir prozentual betrachtet am stärksten in bayerisch Schwaben aufgeholt.“

Nach dem Tiefstand des regionalen Branchenindex im Herbst setzt insbesondere die nordschwäbische Industrie nun langsam zur Erholung an. Dennoch sind sich sowohl Andreas Dirr als auch Alexander Merenda einig und fordern „ein Wirtschaftsdenken in Deutschland. Die langfristige Agenda 2030 ist wichtig und richtig, Wirtschaftshemmnisse sind aber zeitnah bis sofort anzugehen.“ Im Januar 2025 hat die IHK Schwaben einen repräsentativen Querschnitt ihrer Mitgliedsunternehmen aus Produktion, Handel und Tourismus sowie Dienstleistungen zur aktuellen Lage, zu ihren Erwartungen und den größten konjunkturellen Risiken befragt. Mehr als 920 Unternehmen haben geantwortet, davon knapp 140 aus den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries.

Donau-Ries wieder vor Dillingen

Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen der befragten Unternehmen abbildet, hat sich im Landkreis Donau-Ries seit dem vergangenen Herbst um 14 Punkte deutlich verbessert und steht jetzt bei 97 Punkten. Er ist damit im nordschwäbischen Vergleich erstmalig seit drei Jahren wieder vor dem Landkreis Dillingen.

Dillingen: Schlusslicht im regionalen Vergleich

Im Herbst 2024 war man mit 99 Punkten noch gleichauf mit gesamt bayrisch Schwaben. Der IHK-Konjunkturindex Dillingen hat sich im Vergleich zur Vorumfrage spürbar um sechs Punkte verschlechtert und bleibt aufgrund der schlechten Ausgangslage im vergangenen Herbst mit 93 Punkten weiterhin deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle. Die aktuelle Lage wird pessimistischer als im Herbst 2024 eingeschätzt und auch die Erwartungen sind deutlich gesunken.

Stimmungsmotor sind die Dienstleistungen

Die Dienstleistungen und unter ihnen besonders die unternehmensnahen Dienstleistungen sind der Stimmungsmotor in Nordschwaben. „Die größeren Städte Nördlingen, Donauwörth und Dillingen sind attraktive Wissens- und damit auch Dienstleistungsstandorte. Von der Konzentration der Dienstleistungen im städtischen Umfeld profitiert gesamt Nordschwaben“, sagt Andreas Dirr. „Das verarbeitende Gewerbe leidet im Vergleich aller Branchen mit am stärksten unter den ungelösten strukturellen Problemen unseres Wirtschaftsstandortes. Der IHK-Konjunkturindex macht diesen Nachteil im globalen Wettbewerb sichtbar“ ergänzt Alexander Merenda.

Deutschland braucht eine Wirtschaftswende

Alexander Merenda sagt „Die seit Jahren erhoffte Trendwende bleibt weiterhin aus, die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen in Nordschwaben können sich nicht von der deutschlandweiten Stimmung abheben. Das beginnt bei den schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, geht weiter über die schwache Inlandsnachfrage und mündet in den zu hohen Kosten für Arbeit und Energie. Umso wichtiger ist es, die politischen Rahmenbedingungen so zu stellen, dass wirtschaftliches Wachstum wieder möglich ist. Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Die Wahl zum Deutschen Bundestag bietet dafür eine Chance, denn viele unserer konjunkturellen Risiken sind hausgemacht und lassen sich durch eine mutige Wirtschaftsagenda 2030 lösen.“ (dra)