19. Dezember 2022, 14:26
Jahresrückblick

Donau-Ries 2022: "Wir können auch Krise"

Landrat Stefan Rößle. Bild: Aschenputtel Studio Fotografie & Design
Anlässlich der letzten Kreistagssitzung des Jahres blickte Landrat Stefan Rößle auf das vergangene Jahr zurück. Ein Jahr, das hoffnungsvoll begann und dann doch noch die ein oder anderen Wendung - positiv wie negativ - mit sich brachte.

"Das Jahr begann voller Hoffnung, wir dachten, dass wir Corona hinter uns lassen können und dass wir bald wieder einigermaßen normale Verhältnisse haben", begann Landrat Stefan Rößle seinen Jahresrückblick auf 2022. Diese Hoffnungen seine allerdings am 24. Februar 2022 bereits jäh zerstört worden, als Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine begann, so Rößle weiter. "Das hat vieles auf der Welt, in Europa, auch in unserem Land verändert und wir haben nach zwei Jahren Corona eine neue Herausforderung bekommen, die es zu bewältigen galt", so Rößle. Und das in einem Jahr, in dem sich der Landkreis sowieso schon einiges vorgenommen hatte: So betrug das Haushaltsvolumen für 2022 rund 173 Millionen Euro. Trotz des Ukraine-Krieges und der Energiekrise, so Rößle weiter, könne der Haushalt im Wesentlichen planmäßig abgewickelt werden - mit einem Überschuss von voraussichtlich 2 Millionen Euro, die der Rücklage wieder zugeführt werden können. "Das war so nach den ersten Wirren des Krieges nicht absehbar gewesen. Das ist schon ein positives Ergebnis“, so Rößle.

Großbaumaßnahmen laufen nach Plan

Wir haben unsere Baumaßnahmen, die sehr ehrgeizig sind, abwickeln können. So seien zum Beispiel bei der Anton Jaumann Realschule in Wemding lediglich noch kleinere Restarbeiten zu erledigen, ansonsten sei die Baumaßnahme planmäßig abgeschlossen. In Sachen Generalsanierung der Staatlichen Realschule in Rain "stecke man mittendrin", das Gemeinschaftsprojekt mit dem Schulverband Rain laufe aber planmäßig. Die Arbeiten am Theodor-Heuss-Gymnasium sind abgeschlossen, lediglich ein paar Restarbeiten stünden hier noch aus. Auch am Oettinger Albrecht-Ernst-Gymnasium laufe alles nach Plan, obwohl es zwischendurch in Sachen Förderung "spannend geworden sei". Am Donauwörther Gymnasium stünde der nächste Bauabschnitt an, in Sachen Berufsschule Donauwörth befinde man sich aktuell im Planungsstadium und auch die Zusammenlegung der Realschulen Hl. Kreuz und St. Ursula schreite voran, fasste Rößle die aktuellen Großbaumaßnahmen im Bereich Hochbau zusammen.

"Auch die Maßnahmen im Tiefbau konnten planmäßig abgewickelt werden", erklärte Rößle und erinnerte exemplarisch an einige Bauvorhaben des letzten Jahres. So konnte der Ausbau der Kreisstraße "DON 37 - innerorts und östlich Heroldingen bis Katzenstein" inklusive der Errichtung eines Geh- und Radwegs im Sommer 2022 abgeschlossen werden. Weitere Maßnahmen, wie der Ausbau der OD Deinigen wurden vergeben oder, wie im Fall der DON 7 westlich von Balgheim, ausgeschrieben. 

Verstärkt habe man 2022 auch Geh- und Radwege an Kreisstraßen fertiggestellt, wie zum Beispiel bei Sulzdorf, zwischen Maihingen und Dürrenzimmern und zwischen Fremdingen und Schopflohe, resümierte Rößle. Weitere Planungen, so der Landrat weiter, seien bereits im Gange und auch das Investitionsprogramm Brücken stehe bereits in den Startlöchern. 

Quantensprung in Sachen Mobilität

Spannende und intensive Verhandlungen habe es beim Thema Mobilität gegeben. "Wir haben den Nahverkehrsplan erweitert, neu aufgestellt und ja man kann sagen auf Landkreiseben einen Quantensprung gemacht, indem wir uns darauf verständigt haben, die Rufbusse flächendeckend einzuführen", so Stefan Rößle. 

Auch im Bereich der Digitalisierungsstrategie sei es im vergangenen Jahr vorangegangen. So konnte nicht nur eine Nachfolgerin für die Digitalkoordinatorin Dr. Gabriele Theiler gefunden werden, sondern auch das Konzept der Digitallotsen weiter ausgedehnt werden. Zudem freue man sich über die Auszeichnung "Digitales Amt", weil man mittlerweile viele digitale Leistungen vorhalte. Und auch im Handlungsfeld "Digitale Touristik" der Digitalisierungsstrategie sei man weitergekommen, indem man alle Rad- und Wanderwege auf die Plattform "komoot" eingestellt habe. 

Geopark als Highlight

Ein Thema, das immer fordernder werde, sei das Thema Jugendhilfe. Hier sei man mittlerweile mit vielfältigen Herausforderungen und Fallgestaltungen konfrontiert. In der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses (wir berichteten), hatte das bereits der Leiter des Jugendamtes, Adelbert Singer, klar gemacht. Zusätzlich kämen nun auch mehr und mehr unbegleitete Jugendliche aus der Ukraine, die untergebracht werden müssten. 

Als Highlight, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringe, bezeichnete Rößle die Ernennung des Geopark Ries zum Unesco Global Geopark. Die Auszeichnung sei eine immense Wertschätzung für das erdgeschichtliche, geologische und geowissenschaftliche Erbe der Region, sowie dessen hervorragende Erschließung seit der Gründung im Jahr 2004. 

Bundesweit 200 Schulen, davon 57 aus dem Donau-Ries

Insgesamt 200 Schulen seien mittlerweile bundesweit im Rahmen des Projektes "1000 Schulen für unsere Welt" entstanden, 57 davon allein aus dem Landkreis Donau-Ries, betonte der Landrat. Im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie würden Projekte aus dem Landkreis nun in die Tiefe weiterentwickelt. Ein weiteres wichtiges Thema in Sachen Nachhaltigkeit, mit dem man sich sehr intensiv beschäftige, sei die Treibhausgasneutralität, erklärte Rößle. 

Auch der Ukraine-Krieg beschäftige den Landkreis 2022. Gerade in den ersten Wochen sei die Organisation der Zuweisung der Schutzsuchenden zum Teil chaotisch gewesen, blickte der Landrat zurück. Am 13. April hatten bereits 1000 ukrainische Schutzsuchende den Landkreis erreicht. "Es war gewaltig, aber wir haben es geschafft. Wir haben gezeigt, dass wir auch Krise können", so Landrat Stefan Rößle.

Bei all den Ereignissen 2022 habe dann aber auch noch der Festakt zu 50 Jahre Landkreis Donau-Ries im Residenzschloss in Oettingen einen Platz gefunden, erinnert sich Rößle. 

Was bringt 2023?

"Für 2023 stehen die Haushaltsberatungen an. Außerdem werden wir sehen, wie sich die Flüchtlingsbewegungen entwickeln", blickt Rößle in die Zukunft. Auch im Jahr 2023 bleiben das Erreichen der Klimaneutralität und die praktische Ausarbeitung des Nahverkehrsplanes oben auf der Agenda. In den Unterausschüssen, die sich in Rößles Augen als "Segen" herausgestellt hätten, werde es auch 2023 darum gehen Lösungsvorschläge für die Zukunftsthemen auszuarbeiten. 

Weil sich bei vielen Menschen, so Rößle, in der aktuellen Lage das Gefühl verfestige, als ob die Welt aus den Fugen geraten sei, forderte Rößle von den versammelten Kreisrät*innen für 2023: Verlässlichkeit vermitteln - übe Parteigrenzen hinweg!