Nachdem bereits klar war, dass die Firma Löhle Neubauer Architekten aus Augsburg den Wettbewerb um das neue Hallenbad gewonnen hatte, wurden sie nun auch offiziell beauftragt. Außerdem wurden auch Aufträge an diverse weitere Planer vergeben. Darunter die Projektsteuerung (Hitzler Ingenieure aus Ingolstadt), die Tragwerksplanung (Schneck Schaal Braun aus Tübingen), die Heizungs- und Lüftungstechnik (Möller + Meyer aus Gotha) und die Elektrotechnik (VE-Plan aus Pfaffenhofen a. d. Ilm).
Die Kosten des Siegerentwurfs liegen bei 14 Millionen Euro - kalkuliert wurden für den Wettbewerb nur Kosten für Bau und Außenanlagen, keine Neben- oder Grundstückskosten. In der heutigen Sitzung wurden mögliche Erweiterungen vorgestellt und jeweils mit einem Preisschild versehen. So wird die Saunalandschaft mit etwa 2,4 Millionen Euro veranschlagt. Sollte die Sauna erst nachträglich gebaut werden, erhöhen sich die Kosten um mindestens 1,3 Millionen Euro. Eine sechste Schwimmbahn schlägt mit 980.000 Euro zu Buche. Sollten die Bahnen sogar auf 2,77 Meter Breite ausgebaut werden, fallen insgesamt 1,76 Millionen Euro Mehrkosten an. Der Mehraufwand für eine Dreifach-Übungsstätte ist dabei mit nur rund 250.000 Euro relativ günstig.
Braucht es eine sechste Bahn?
Thomas Meier von der Firma GMF, der bereits im Juli 2020 bei einer Sitzung zu Gast war, rechnete vor, dass das neue Hallenbad mit rund 50.000 Besuchern (davon 10.000 Sauna) pro Jahr rechnen kann. Das wäre eine satte Steigerung von bisher 35.000 Gästen im aktuellen Hallenbad. Dabei wird die Wasserfläche von aktuell 250 Quadratmeter auf 445 Quadratmeter erhöht. "Das neue Hallenbad wird also noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze sein, weshalb eine sechste Bahn im Moment nicht notwendig erscheint", machte der Experte deutlich. Zudem würden sich durch die weitere Bahn die Zuschüsse, die die Stadt aufbringen muss, um den Betrieb zu finanzieren, um 35 - 50.000 Euro pro Jahr erhöhen. Da aber erst genauere Zahlen vorliegen, wenn konkreter geplant wird, steht die Stadt nun vor einem Dilemma. Will man konkrete Zahlen, müssten zwei Bäder geplant werden. Deshalb plädierte Oberbürgermeister David Wittner dafür, sich schnell auf eine Variante festzulegen.
Kann die Stadt die Kosten stemmen?
Die Firma GMF hatte auch Hochrechnungen vorgelegt, wie hoch das Defizit eines solchen Hallenbads sein wird. Demnach liegt die Spanne zwischen 350.000 Euro und 500.000 Euro, die das Bad die Stadt jedes Jahr kosten wird. Eine Erweiterung um die Sauna würde die Summe um 50.000 bis 150.000 Euro erhöhen. "Rechnet man noch die Zinsen und die Tilgung dazu, dann kommen auf die Stadt Nördlingen jährliche Belastungen von etwa 1,5 Millionen Euro zu," rechnet Stadtkämmerer Bernhard Kugler vor. "Das wird unsere Handlungsfähigkeit in den kommenden Jahren deutlich einschränken," macht er deutlich.
Nach den Sachvorträgen und zahlreichen Fragen an die Anwesenden Auftragnehmer, die sich auch jeweils kurz vorstellten, wurden die offenen Fragen zur Diskussion in die Fraktionen gegeben. Vermutlich wird das Thema Hallenbad vor der Sommerpause nochmal behandelt werden.