Stephan Stieglauer, der als Direktkandidat für die Freien Wähler im Wahlkreis 254 antritt ist kein „Profipolitiker“ im eigentlichen Sinn. Vielmehr könnte man ihn als Politik-Quereinsteiger bezeichnen. Warum gerade das seine Stärke sein könnte und was er mit den Freien Wählern erreichen möchte, hat er uns in einem Gespräch erzählt.
Stephan Stieglauer, der als Direktkandidat für die Freien Wähler im Wahlkreis 254 antritt ist kein „Profipolitiker“ im eigentlichen Sinn. Vielmehr könnte man ihn als Politik-Quereinsteiger bezeichnen. Warum gerade das seine Stärke sein könnte und was er mit den Freien Wählern erreichen möchte, hat er uns in einem Gespräch erzählt.
Landkreis– Der Endspurt im Bundestagswahlkampf hat begonnen. Das merkt man vor allem auch daran, wie dicht sich die Wahlveranstaltungen der verschiedenen Parteien aneinanderreihen. Auch Stephan Stieglauer, Direktkandidat der Freien Wähler, hat derzeit gut zu tun. Soviel, dass er sich wünscht, er hätte bereits ein halbes Jahr früher mit den Wahlkampfvorbereitungen beginnen können und so eine längere Vorlaufzeit gehabt.
Zur Politik ist Stieglauer gekommen, weil sich bei ihm eine generelle Unzufriedenheit, die alltäglichen Politik betreffend, breit gemacht habe. „Dann kam auch noch der Landtagsabgeordnete Johann Häusler auf mich zu und meinte, dass ich ein Mensch aus der Mitte bin, Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens, bin und auch Ahnung davon habe, was im Mittelstand passiert, und fragte mich schließlich, ob ich nicht Interesse hätte, für die Freien Wähler als Bundestagskandidat anzutreten. Weil ich eben diese Unzufriedenheit in mir gespürt habe, konnte ich mir das gut vorstellen“, so Stieglauer über seine Berufung zum Knadidaten für die Bundestagswahl.
Freie Wähler - Freie Meinungsbildung
Auf die Frage, warum er sich gerade für die Freien Wähler entscheiden habe, sagt Stieglauer: „Für mich war es wichtig eine Partei zu finden, die bereit ist die Meinungen der Einzelnen zuzulassen. Wenn ich sehe, dass große Parteien in einen Dieselskandal verstrickt sind und dann nur noch Parteiinteressen verfolgen, dann wird das nicht mehr der Realität gerecht, sondern wird nur noch der Partei und der Lobby gerecht. Die Freien Wähler hingegen sind nicht an eine Lobby gebunden. Wir dürfen auch nur Parteispenden in Höhe 5000 Euro bei Privatpersonen und bis zu 20000 Euro von Firmen annehmen. Mehr lässt unsere Satzung nicht zu. Somit bleiben wir auch in der Meinungsbildung sehr frei. Zudem haben wir bei den FW immer wieder sehr kontroverse Diskussionen unter den Mitgliedern und genau das hat dazu geführt, dass ich mich für diese Partei entschieden habe, weil ich hier auch mal etwas sagen kann, was nicht populär ist. Ich muss nicht um jeden Preis im Korsett der Partei bleiben. Wenn an irgendeiner Stelle, wie zum Beispiel beim Dieselskandal getürkt wurde, dann muss man das auch sagen dürfen. Es sind ja nicht nur die Automobilindustrieleute, die Dreck am Stecken haben, sondern auch das Kraftfahrbundesamt. Das kommt aber gar nicht erst zur Sprache, weil es ein Kraftfahrbundesamt des Herrn Dobrindt ist. Wenn das bei vielen anderen Themen auch so läuft, dann muss man sich schon fragen, was eigentlich das Interesse der Parteien ist.“Obwohl er sich mitten im Wahlkampf befindet, geht er auch nach wie vor seinem Job als Geschäftsführer der Höchstädter Firma NOSTA nach. Seine politischen Ambitionen laufen also gerade parallel zu seinem eigentlichen Beruf: „Die Wahlkampfveranstaltungen sind alles Urlaub, das ist alles mein privates Engagement. Mit meinem Arbeitgeber habe ich kein Arrangement getroffen. Ich bin voll berufstätig und bin nach wie vor 40-60 Stunden pro Woche im Vertrieb tätig und bin auch nach wie vor im Ausland unterwegs. Das muss man alles irgendwie vereinbaren, auch mit der Familie. Die muss im Moment ganz hinten anstehen, bis zum 24. September.“ Dass er im privaten Bereich erst mal zurückstecken muss, nimmt Stieglauer für seine Überzeugung in Kauf: „Jeden Tag merke ich, wie gut es tut den Zuspruch für das zu bekommen, was ich tue. Ich will vernünftige Politik machen, die bei den Bürgern ankommt. Was gibt es denn noch? Wir haben nur noch die Randparteien, AfD und Linke und in der Mitte das, was wir schon immer hatten und das scheint ja für viele nicht zufriedenstellend zu sein.“
Dass er kein „Profipolitiker“ sondern ein „Politik-Quereinsteiger“ ist, sieht Stieglauer als Vorteil an: „Es gibt natürlich viele Fettnäpfchen in die ich treten kann und viele Grenzen, die ich nicht kenne, aber ich sehe es als großen Vorteil an. Ich bin noch ein Klotz, der in dieser Politikmühle noch nicht rund gefahren ist. Ich bringe meine Meinung und das was die Bürger bewegt auch auf den Tisch. Ob das jetzt immer politisch korrekt ist, das will ich mal dahingestellt lassen. Wahrscheinlich sind 30% nicht politisch korrekt. Aber darauf lege ich keinen Wert. Man muss die Themen ansprechen, die brennen. Und es brennt ganz viel.“ Vieles, so Stieglauer weiter, werde nicht angesprochen, weil man es politisch nicht diskutieren dürfe.
Auch wenn Stieglauer als Quereinsteiger mehr oder weniger in das Politikgeschäft hineingerutscht ist, hat der Blindheimer jetzt Blut geleckt und will der Politik auch nach der Bundestagswahl treu bleiben, egal welches Ergebnis es am 24. September geben wird. „Man wird noch einiges von mir hören“, ist sich Stephan Stieglauer sicher, obwohl der Wahlkampf einiges von ihm abverlangt, obwohl er es in seinem Beruf sowieso schon gewohnt sei, oft 60 Stunden pro Woche zu arbeiten. Im Unterschied zu seinem Beruf stehe er jetzt aber mehr im Mittelpunkt. Generell sei der Wahlkampf seiner Tätigkeit im Vertrieb sehr ähnlich: „Verkaufen ist mein Thema. Jetzt geht es darum die eigene Person zu verkaufen und das Vertrauen aufzubauen, dass mir die Wähler schenken sollen.“
Sollte Stephan Stieglauer es in den Bundestag schaffen, weiß er auch schon, wofür er sich besonders einsetzen möchte: „In unserem Wahlkreis sind wir sehr stark ländlich geprägt und haben massive Probleme im Datennetz-Ausbau. Da haben sämtliche Unternehmer auf dem Land Nachteile und auch Privatpersonen. Wir bekommen die Abwanderung in die Städte nicht in den Griff, wenn nicht die Infrastruktur geschaffen wird, die die Menschen brauchen. Das ist ein Hauptthema. Aber auch das Thema 3. Nationalpark in Bayern, die Donau-Auen, das ist für uns überhaupt kein Thema, das wollen wir auf jeden Fall verhindern. Zudem wollen wir uns auch der Flutpolder-Thematik annehmen und das so regeln, dass es keine Enteignungen oder Abwertungen der Grundstücke geben wird.“