Die Rede ist von frühmittelalterlichen Körpergräbern aus dem 6. bis 7. Jahrhundert. Aufgrund von Anomalien im Bewuchs, nämlich unterschiedlicher Reifegrade des Getreides, könne man ein- bis zwei Meter breite, gleichmäßige Reihen in Ost-West-Ausrichtung feststellen. Dr. Johann Friedrich Tolksdorf vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erklärte dem Oettinger Bauausschuss am Beispiel Deiningen, wie kosten- und zeitintensiv Ausgrabungen bzw. das Sichern der Funde ist. Er riet dazu, Umplanungen zu prüfen und den Bodeneingriff zu überdenken, und z. B. ohne Keller zu bauen.
Erhalt des Bodendenkmals
Nachdem sich das Gräberfeld laut Luftbildaufnahme mitten im geplanten Baugebiet befindet, sei eine Umplanung schwierig, so Bürgermeister Thomas Heydecker. Über das tatsächliche Ausmaß der Bodendenkmäler könnte eine geometrische Untersuchung Aufschluss geben. Die Kosten dafür sowie auch für eventuelle Ausgrabungen müsse jedoch der Grundstückseigentümer bezahlen, also die Stadt Oettingen.
Tolksdorf stellte die Sinnhaftigkeit einer Untersuchung in Frage, denn er gehe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Vorhandensein der Gräber aus. Er stellte aber auch klar, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege nicht an einer Ausgrabung interessiert ist. Ziel sei der Erhalt des Bodendenkmals. Tolksdorf schlug vor, die genaue Ausdehnung des Grabfeldes zu erfassen und eventuell Parzellen auszusparen und plädierte für eine flache Bauweise. Stadtrat Bernhard Raab monierte, dass es vom Denkmalamt keine Ausschlusskarte gebe, auf der die Bodendenkmäler eingezeichnet sind. „Dann würde man in solchen Gebieten erst gar nicht planen.“ Heydecker entgegnete, dass es gerade in unserer Region aufgrund der vielen Bodendenkmäler fast unmöglich sei, überhaupt irgendwo ein Baugebiet auszuweisen. Schließlich einigte man sich auf eine weitere geophysikalische Untersuchung.