Protestaktion

Ein Klimacamp kommt nach Nördlingen

Vorbild für die Nördlinger Aktivist*innen ist das Klimacamp am Augsburger Rathausplatz. Bild: Klimacamp Nördlingen
In Nördlingen soll es ab kommenden Sonntag ein Klimacamp geben. Vor der St. Georgskirche will eine Gruppe Nördlinger*innen ihren Forderungen nach einer konsequenten Klimawende auf lokaler Ebene Ausdruck verleihen.

"Wir fordern die Stadt Nördlingen dazu auf, zeitnah eine klimagerechte Wende voranzutreiben. Was die Klimakatastrophe bewirken kann, zeigt sich besonders in den extremen Hochwassern, die diese Region heimgesucht haben. Auch im öffentlichen Nahverkehr brauchen wir dringend bessere Anbindung von ländlichen Gebieten und günstigere Ticketpreise", so die 19-jährige Aktivistin Tara Novác.

Die Gruppe setzt sich aus jungen Menschen zusammen, die in Nördlingen und Umgebung aufgewachsen sind. Unterstützung erhalten sie außerdem von Aktivist*innen der Baumbesetzung Ravensburg, dem Augsburger Klimacamp und Aktivist*innen aus Ulm. Als Vorbild dient das Klimacamp aus Augsburg. Dieses wurde erst Ende Juli nach vier Jahren Dauerprotest unterbrochen.

Nördlingen soll Fahrradstadt werden

Die Aktivist*innen fordern mit ihrem Protestcamp Klimaneutralität in Nördlingen und einen klimagerechten und kostenlosen Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV). Zudem soll die Nördlinger Innenstadt nur für Fußgänger und Fahrräder zugänglich sein. Die Aktivistin Lima Koch stellt sich die Umsetzung einer Fahrradstadt in Nördlingen wie folgt vor: "Die Stadtmauer und die Umfahrungsmöglichkeiten bieten die perfekte Grundlage für eine autofreie Innenstadt, es wäre nicht nur besser fürs Klima, sondern auch sicherer für unsere Kinder und angenehmer für alle Einwohner*innen."

Eine Woche lang Programm - Klimacamp auf unbestimmte Zeit

Mit einem bunten Programm aus verschiedenen Workshops, Vorträgen zu den Themen Klimagerechtigkeit, Klimaschutz und Aktivismus und Protestaktionen in der ganzen Innenstadt wollen die Aktivist*innen ein unbefristetes Klimacamp starten. Auch für Kinder planen sie Angebote, wie zum Beispiel eine Bastelstunde oder Kreidemalen auf dem Marktplatz. Geplant ist das Programm für die erste Woche, danach soll es aber weitergehen.

"Wir werden Lebensmittel aus Supermarktmülltonnen retten und damit gemeinsam kochen", so Novác. "Fast 1/3 unserer produzierten Lebensmittel landen im Müll, während Großkonzerne immer wieder die Lebensmittelpreise erhöhen. Es wäre genügend zum Essen da. Aber da Supermärkte zu jeder Zeit volle Regale haben müssen, wird unfassbar viel weggeschmissen. Weggeworfene Lebensmittel zu retten ist illegal, aber wir machen es trotzdem, da es einfach unverantwortlich ist, sie in der Tonne vergammeln zu lassen", so Lino Krüger.

Großdemo am 18. August geplant

Die jungen Aktivist*innen möchten auch mit verschiedenen Akteur*innen der Stadtgesellschaft ins Gespräch kommen und waren bereits im Austausch mit dem Pfarrer der St. Georgskirche. "Auch mit den Vertreter*innen der Stadt konnten wir bereits gute inhaltliche Gespräche über Klimaschutz führen. Wir hoffen auf eine kooperative Zusammenarbeit mit der Stadt Nördlingen und dass diese unsere Forderungen nach klimagerechten und zeitnahen Klimaschutzmaßnahmen umsetzen", so der 23-jährige Krüger.

Das Klimacamp vor der St. Georgskirche ist bei der Stadt Nördlingen ab 11. August ohne bisher geplantes Ende angemeldet. Die Stadt habe den Aktivist*innen erst den Hafenmarkt und den Platz vor der Stadtbibliothek als Versammlungsfläche vorgeschlagen. Für Sonntag, 18. August, ist ab 14 Uhr eine Großdemo in Nördlingens Innenstadt angekündigt. (pm/mk)

Was Stadt Nördlingen und das Landratsamt zum Klimacamp sagen lest ihr hier.