Gemeinderatssitzung

Gemeinderat verabschiedet Rekord-Haushalt 2020

Die Gemeinde Auhausen und ihre Bürger sind sich ihrer Historie bewußt: Mit der Sanierung der ehemaligen Prälatur und des Braukellers werden zwei große und dringend anzugehende Projekte auf den Weg gebracht. Bild: Robert Kaußler
Weiterhin im Zeichen der Virus-Pandemie finden die Sitzungen des Gemeinderates der Nordschwäbischen Gemeinde Auhausen statt. Unter Beachtung der Abstandsregelungen konnte Bürgermeister Martin Weiß „seine“ Ratsmitglieder und Frau Mayer von der Kämmerei der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen (VG) begrüßen.

Im Mittelpunkt der Tagesordnung standen Beratung und Beschlussfassung zum Haushalt 2020. Nach einer kurzen Einweisung der neuen Gemeinderatsmitglieder in die kommunale Haushaltswirtschaft durch die VG-Kämmerin sollte das umfangreiche Zahlenwerk vorgestellt werden. Der Verwaltungshaushalt mit einem Gesamtvolumen von 1.685.400 € spiegelt das laufende gemeindliche Jahr mit seinen Ausgaben und Einnahmen wieder: Eine umfangreiche Unterstützung des kulturellen und ehrenamtlichen Lebens in der Gemeinde hat ihren Stellenwert; z.B. Musica Auhause, Musikkapelle und Jugendraum Dornstadt, Posaunenchor und Gemeindebücherei Auhausen, beide Heimat- und Verschönerungsvereine sowie die gemeindlichen Feuerwehren.

Die Bereiche der Pflichtaufgaben finden in entsprechenden Zahlen ihren Niederschlag im Haushalt: Schulverbandsumlage, Betriebskostenanteile am kirchengemeindlichen Kindergarten, Betrieb der Entwässerungseinrichtungen, Straßen- und Grünflächenunterhalt. Neben den eigenen Personalkosten sind die VG-Umlage und die Kreisumlage ebenfalls anzusetzende Ausgaben.

Auf der Einnahmenseite waren die Grundsteuern A, B und die Gewerbesteuer bei konstanten Hebesätzen als wesentliche eigene Einnahmen festzusetzen; von staatlicher Seite können die Einkommensteuer- und Umsatzsteuer-Beteiligungen wie auch Schlüsselzuweisung und weitere Zuweisungen erwartet werden, so dass Frau Mayer insgesamt mit einer Zuführung zum Vermögenshaushalt von 118.400 € plant: „Die gesetzliche Pflichtzuführung kann damit erfüllte werden“.

Vermögenshaushalt verdoppelt

Die Vorstellung des Vermögenshaushaltes mit 2.302.900 € spiegelt einen enormen Kraftakt für die 1.000-Einwohner-Gemeinde wider, ist aber zugleich ein Ausfluss des großen bürgerlichen Engagements in der nordschwäbischen Kommune. Die „gute Nachricht“ kann den Ratsmitgliedern vorab gegeben werden: Es wird keine Darlehensaufnahme benötigt, Schulverband und VG erheben keine Investitionsumlagen.

Die umfangreichen Investitionen werden in den Bereichen Breitbandausbau, Kanal- und Straßensanierung, Straßenbau, Baugebietserweiterung, Brücken-, Kläranlagen- und  Gebäudesanierung, Rekultivierung der Erdaushubdeponie und für diverse Beschaffungen getätigt.

Ein großer und sicherlich ein außergewöhnlicher „Themenblock“ ist die Aufnahme der Gemeinde Auhausen in das staatliche Sonderprogramm „Soziale Integration im Quartier“, wofür in Auhausen und insbesondere mit den Bürgern bereits einiges an Vorarbeit geleistet worden ist. Der Erwerb, die Begutachtung und Beplanung des altehrwürdigen Abtsitzes (Prälatur) innerhalb des ehemaligen Klosters Auhausen mit der nun anstehenden Generalsanierung werden finanzielle Mittel in Anspruch nehmen. Jedoch dürfen hierfür Zuwendungen von „staatlicher und anderer Seite“ erwartet werden.

Um ihrer eigenen Historie und der damit verbundenen Verantwortung gerecht zu werden, hat die Gemeinde den namensgebenden Keller im Auhausener „Kellerberg“, einen alten Bierkeller der bis zur Klosterzeit zurückzuverfolgen ist, erworben. Auch hier steht das bürgerschaftliche Engagement um Vordergrund. Der Verein „Dorfgemeinschaft Auhausen“, der sich seit Jahren sehr dem Projekt „Dorfkirchweih“ verschrieben hat, wird dieses Projekt bis hin zur Sanierung finanziell und mit Tatkraft begleiten.

Als weitere Einnahmen zur Finanzierung des ungewöhnlich großen Investitionsvolumen sind die Zuführung vom Verwaltungshaushalt, Bauplatzverkäufe, eine Investitionszuweisung und eine Straßenausbaupauschale für nicht mehr zu erhebende Straßenausbaubeiträge vorgesehen.

Eine noch nicht beschlossene Kindergartensanierung bzw. alternativ ein Neubau stehen zwar bereits auf der Agenda, bedürfen jedoch noch der entsprechenden Entscheidung durch die zuständigen Gremien. Im Einzelplan „kommunale Finanzwirtschaft“ sind die Zahlen zu Darlehensstände, Tilgungen und Rücklagen sowie ein Ausblick auf deren Entwicklung in den nächsten Jahren im Fokus gestanden. Neben der Tatsache, dass in diesem Jahr auf eine Kreditaufnahme verzichtet und auf eine Rücklagenentnahme von 1.000.000 € zurückgegriffen werden kann, dürfte die Gemeinde Auhausen nach aktuellem Stand mit der letzten Darlehenstilgung im Jahr 2025 im gemeindlichen Haushalt schuldenfrei sein.

Die Gemeinderatsmitglieder konnten der Haushaltssatzung zum Haushaltsplan, die im Vermögenshaushalt ausdrücklich eine „Verdoppelung zum Vorjahr“ darstellt und einen Kassenkreditrahmen in Höhe von 300.000 € beinhaltet, dem Stellenplan und dem Investitionsprogramm, „guten Gewissens“ ohne Gegenstimme zustimmen.

Bürgermeister Weiß durfte sich zufrieden mit der momentanen Gesamtsituation in der Gemeinde Auhausen mit einem 4.000.000-Euro-Haushalt zeigen, wobei noch niemand abschätzen könne, wie sich die „Corona-Pandemie“ künftig auf die Finanzen von Staat und Gemeinden auswirken werde. (pm)