Jubiläum

SPD Wemding feiert 100-jähriges Bestehen

Von links hinten: Christoph Schmid, Bernd Schneid, Richard Graf, Ulrike Bahr, Peter Moll, Stadtpfarrer Wolfgang Gebert
Von links vorne: Hans Roßkopf, Jürgen v. Streit, Heid Vogel
Bild: Doris Dollmann
Der Wemdinger Orstverein der SPD feierte am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen.

Die Festrede hielt die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr. Für sie sei es etwas ganz Besonderes hier zu stehen, denn immerhin ist sie in Wemding aufgewachsen und war dort unter anderem auch als Grundschullehrerin tätig.

Wechselhafte Geschichte

In ihrer Laudatio ließ sie die wechselhafte Geschichte des Ortsvereins Revue passieren. Wie auch in der Festschrift zu lesen ist, waren es 1919 16 Männer, die damals aus Angst vor Repressalien der Arbeitgeber, ihre Namen bei der Vereinsgründung auf einen Bierdeckel schrieben. Auch zu den Treffen habe man sich anfangs nur mündlich verabredet. 1933 wurde der Ortsverein aufgelöst und im April 1945 durch Hans Im neu gegründet. Er war 1933 der letzte - damals noch MSPD - Stadtrat. Aufgrund „unliebsamer Äußerungen“ befand er sich in Schutzhaft in Donauwörth und musste im KZ in Dachau einsitzen. Wie zweiter Bürgermeister Hans Roßkopf berichtete, habe man während der NS-Zeit sogar ein „Wirtshaus-Verbot“ über Im verhängt. Im habe wie kein anderer die Wemdinger SPD geprägt. Er verstarb 1963.

An Prinzipien festhalten

“Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum — besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“ Mit diesem Zitat des ehemaligen Parteivorsitzenden und Regierungschefs forderte Bahr den Ortsverein auf, auch weiterhin an den Prinzipien der SPD festzuhalten. Gerade im Hinblick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen sei es wichtig, die „Rote Fahne“ der „Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität“ hochzuhalten.

Zahlreiche Gratulanten

Jürgen von Streit, der von 1990 bis 2008 Bürgermeister in Wemding war, Mitglieder der Ortsvereine Bäumenheim, Monheim, Nördlingen, Tapfheim und Huisheim, ehemalige Stadtratsmitglieder und viele Vereinsvorsitzende zählten ebenso zu den Gratulanten wie dritter Bürgermeister Gottfried Hänsel, Bürgermeister Dr. Martin Drexler, SPD-Landrats-Kandidat Peter Moll und Unterbezirksvorsitzender und Alerheimer Bürgermeister Christoph Schmid.

Drexler dankte dem Orstverein für seine bisher gleistete Arbeit und das ehrenamtliche Engagement, ohne das die Stadt ganz anders aussehe. Moll verglich in seiner Rede die heutige Situation des öffentlichen Nahverkehrs mit der Gründung der Reichsbahn, die ebenfalls 1920 gegründet wurde. Auch damals musste man für einen „Flickerteppich“ der einzelnen Bahnbetreiber eine einheitliche Lösung finden. Schmid erklärte, dass die SPD eine wichtige Rolle im Wahlkampf spiele und Heidi Vogel, die als Teil der Doppelspitze gemeinsam mit Richard Graf den Ortsverein leitet, wünschte abschließend einen fairen und sachlichen Wahlkampf, der nicht ins Persönliche gehen solle.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Anna Unflath, der „singenden Schreinermeisterin“.