Wie schon in der Spielzeit davor entschied ein bayerisches Finale über den Kampf um den Titel. Bronze sicherte sich Baden-Württembergs Meister Konstanz vor der Sportvg Feuerbach.
„Nach der Finalniederlage der letzten Saison war ein Sieg in diesem Jahr ein Muss für uns“, stellt der SG-Kapitän klar. Wohin mit all dem Druck? Aufs Spielfeld, gerichtet auf den Spielaufbau des Gegners, schildert Michael Holzinger.
Offensiv hatte dieser Gegner, die Lumberjacks Rohrdorf, schon vor Anpfiff des Wochenendes an Wucht eingebüßt. „Uns war klar, dass es hart werden würde“, schildert Simon Behringer. Neben der Cleverness von Liga-Topscorer Kilian Tiefenthaler fehlte seinem Team auch die Abschlussstärke Victor Brobergs. Defensive Stabilität musste her.
Dicht hielt die Hintermannschaft der Lumberjacks aber nur acht Sekunden. Philipp Hofer traf sehr zur Freude der meisten unter den 250 Zuschauern. Zwar glich Valentin Coric nur eineinhalb Minuten später noch aus, Augsburg/Nordheim war aber in der Spur. Nachdem Nils Sedelmeier (7.), Oliver Beer (16.) und Marek Sedelmeier (17.) auf 1:4 gestellt hatten, knipste Sebastian Tiefenthalers zehn Sekunden vor der Pause in Überzahl nochmal einen Rohrdorfer Hoffnungsschimmer an. „Im ersten Drittel haben wir noch relativ gut dagegen gehalten“, findet Simon Behringer.
Im traditionell eher mauen zweiten Drittel, so Holzinger, lief dann aber alles für seine Augsburg/Nordheimer. „Wir waren extrem stark, dominierten phasenweise und die grandiose Stimmung in der Halle hat uns enorm motiviert.“ Vielleicht wäre es mit einer besseren Chancenverwertung anders gelaufen, meint Rohrdorfs Behringer, doch weil sein Team im zweiten Durchgang überhaupt nicht traf und durch Marek Sedelmeier (23., 36.), Nustedt (35.) und Jonas Knaus (40.) noch weiter in Rückstand geriet, war die Messe an diesem Sonntag mit 2:8 quasi schon gelesen. Ins Bild passte da, dass mit Florian Faltermeier auch noch die Nummer zwei der Rohrdorfer Scorerliste ausfiel – mit neun Feldspielern war zudem ein Wechselrhythmus von zwei kompletten Reihen nicht mehr zu halten.
Nur noch ein Tor fiel so im Schlussdurchgang; Johannes Höß sorgte schon in der 48. Minute für den 3:8-Endstand. „Respekt an die Moral der Lumberjacks“, schickt Holzinger Grüße nach Rohrdorf. „Die Vorfreude auf unsere Duelle in der nächsten Saison ist jetzt schon wieder groß.“ (pm)
Auf und ab im Halbfinale
Auf dem Weg ins Endspiel hatte Nordheim/Augsburg tags zuvor als bayerischer Vize den baden-württembergischen Champio Konstanz aus dem Weg räumen müssen. Zunächst lief noch alles nach Plan.
„Das Startdrittel haben wir komplett verschlafen“, bedauert Bastian Braun, Spielertrainer der United Lakers. Gegen das schwäbische Pressing habe sich sein Team schwer getan, „auch in der Defensive waren wir einfach nicht voll da“. Mit einer Ausnahme: „Unser Goalie hat uns im Spiel gehalten.“ „Der war stark“, lobt auch SG-Schlussmann Felix Schröppel seinen Kollegen Kevin Kaiser.
Dreimal schlossen die Gastgeber bis zur ersten Pause erfolgreich ab; Long Thanh Nguyen (7.), Nils Sedelmeier (10.) und Nustedt (15.) trafen. „Defensiv ließen wir bis auf einen Penalty und wenige eher ungefährliche Torschüsse kaum etwas zu“, ist Schröppel zufrieden.
Von einem besseren Zugriff ab dem zweiten Durchgang spricht Braun, während Schröppel eine zunehmend chaotische und umkämpfte Partie sah. Gute acht Minuten änderte sich nichts am Spielstand, dann aber ging die Post ab: Mehr Fouls führten zu mehr Strafen, „uns gingen Kontrolle und Fokus verloren“, räumt der SG-Goalie ein. Braun nutzte zwei Überzahlgelegenheiten, um den Anschluss für sein Team herzustellen (29., 31.).
Dass Nils Sedelmeiers 2:4 (34.) das Spiel nicht wieder in ruhigeres Fahrwasser für die SG lenkte, lag an einer erneuten Strafe: Zwar verflüchtigte sich der numerische Vorteil der Lakers nach gut einer Minute Powerplay schon wieder, weil auch ihre Strafbank nicht unbesetzt blieb; im Vier-gegen-vier packte Janik Loosli aber den Rückhand-Volley aus – 3:4 (39.).
Hatten die vielen Strafen bis dahin das Momentum wieder ein Stück weit auf Konstanzer Seite gezogen, kippte diese Entwicklung im Schlussabschnitt etwas. Nachdem Marek Sedelmeier in Überzahl den SG-Vorsprung (44.) anwachsen ließ, läuteten die beiden Spielertrainer Braun (46.) und Nustedt (52.) mit ihren Treffern zum 4:6 eine heiße Schlussphase ein. „Konstanz wurde deutlich aktiver und kam zu einigen gefährlichen Abschlüssen“, schnauft Schröppel durch. Zur Unzeit aber handelten sich die Lakers nun Strafen ein, die ihnen wieder Wind aus den Segeln nahmen; weitere Tore fielen so keine mehr.
„Augsburg/Nordheim ist als Team schon einen Schritt weiter als wir“, zollt Dreifach-Torschütze Braun Respekt. „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht, zu einfache Strafen gezogen und das physische Spiel unserer Gegner erst zu spät angenommen.“ Zwar sei nach dem verpatzten ersten Drittel eine Reaktion erfolgt, „am Ende hat aber die bessere Mannschaft verdient gewonnen“.
Insgesamt war das Wochenende in Donauwörth ein richtiges Highlight, findet Braun: „Wir möchten Augsburg/Nordheim zum verdienten Sieg gratulieren und uns für die gelungene Ausrichtung und die super Atmosphäre bedanken.“ (pm)