Das Nö-Mobil in Nördlingen. (Archivbild) Bild: Maximilian Bosch
Seit nunmehr drei Jahren fährt NÖ-Mobil durch Nördlingen und Umgebung und hat sich zu einer Erfolgsstory entwickelt. Die Zukunft ist aber noch ungewiss.

Seit Anfang Mai 2021 erhöht NÖ-Mobil nun bereits die Mobilität aller Nördlinger sowie die Bewohner der Gemeinden Deiningen, Ederheim, Möttingen, Reimlingen und Wallerstein. Dass das Angebot angenommen wird, zeigen die Zahlen. Keine drei Monate nach Start des Rufbussystems konnte bereits der 1.000. Fahrgast gezählt werden. Allein im vergangenen Jahr gab es insgesamt 13.343 Zustiege. Der Großteil der Zustiege verteilt sich naturgemäß auf die Nördlinger Kernstadt und die einzelnen Stadtteile. Im Schnitt nutzen aktuell 1.100 Menschen pro Monat das Angebot.

Der Erfolg des Rufbussystems hat aber auch einen Haken. Die Förderung des Freistaats Bayerns war von Beginn an degressiv ausgelegt und verringerte sich daher von 65 Prozent im ersten Jahr über 55 Prozent auf nur mehr 45 Prozent im vergangenen Jahr. Eigentlich war NÖ-Mobil nur auf drei Jahre ausgelegt und wäre dementsprechend am 30. April ausgelaufen. Man hatte sich aber bereits im November 2023 auf eine Verlängerung bis zum 30. April 2025 geeinigt. Der Freistaat fördert das Rufbussystem im vierten Jahr noch mit 40 Prozent. Die Senkung der Förderung sowie die gestiegenen Fahrgastzahlen lassen allerdings die Defizitbeteiligung der Stadt Nördlingen ansteigen. Lag der Nördlinger Anteil 2021 noch bei 3.101, 62 Euro, musste die Stadt im vergangenen Jahr bereits 12.689,85 Euro aufbringen. Für 2024 wird mit einem erneut steigenden Betrag gerechnet.

Probleme bei der Weiterführung: „Fristen sind versäumt worden“

Und ein weiterer Punkt sorgt für graue Wolken über dem eigentlichen Erfolgsmodell. Wie Verwaltungsrat Jürgen Landgraf auf der Stadtratssitzung am Dienstag aus einer Mail vom Landratsamt mitteilte, müsste das Rufbussystem NÖ-Mobil nach dem Auslaufen der aktuellen Vereinbarung im kommenden Jahr europaweit ausgeschrieben werden. „Die Ausschreibungszeit dauert mindestens zwei Jahre, mit Vorbereitungszeit drei Jahre. Diese Fristen sind versäumt worden“, ordnete Landgraf den zeitlichen Rahmen ein. Dasselbe Problem ergebe sich auch beim Stadtbus, wo die aktuellen Vereinbarungen am 30. November 2025 auslaufen.

Daher gibt es nun mehrere Möglichkeiten, wie Landgraf ausführte. Man könnte entweder NÖ-Mobil oder den Stadtbus auslaufen lassen. Eine weitere Möglichkeit wäre, die kommenden zwei Jahre bei beiden Systemen mit einer Notvergabe zu überbrücken. Landgraf vermutete, dass es auf diese Option „durch das Landratsamt hinauslaufen wird“. Die Stadt Nördlingen würde hierbei beim Stadtbus einen Stundentakt anvisieren, während das Landratsamt einen Halbstundentakt bevorzugen würde.

Kosten werden durch die Notvergabe steigen

NÖ-Mobil und Stadtbus bedeuteten für die Stadt im vergangenen Jahr Kosten von rund 20.000 Euro. „Mit den Notvergaben werden wir mit den Summen aber bei weitem nicht mehr auskommen“, stellte der Verwaltungsrat zum Abschluss klar. Allein beim Stadtbus würde das Defizit nach ersten Prognosen auf 35.000 Euro steigen, beim vom Landratsamt bevorzugten Halbstundentakt schätzt man das Defizit auf bis zu 70.000 Euro. Anfang Juni soll das Thema erstmals auf Landkreisebene beraten werden. Bis dahin soll dem Landkreis mitgeteilt werden, welche Lösung die Stadt Nördlingen bevorzugt.

Eine Notvergabe würde das NÖ-Mobil jedoch drastisch einschränken. Bei einer normalen Taktung im Stadtbus-Verkehr sollte dann eine Viertelstunde vor und nach dem Stadtbus kein Rufbus fahren. Damit würden die Fahrgastzahlen deutlich nach unten gehen. Den Stadtbus jedoch komplett zugunsten des NÖ-Mobils einzustellen, würde das Rufbussystem an seine Grenzen bringen.