Über Erfolgsmeldungen, dass die Zahl der Studierenden dieses Jahr wieder ein Rekordniveau erreicht, kann sich Friedrich-Josef Heidel nicht freuen. Angesichts der sinkenden Zahl der Auszubildenden in seinem Gewerk betont der Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) Nordschwaben: „In zehn Jahren kommt kein Handwerker mehr, wenn nicht der rote Teppich ausgerollt wird.“ Soll heißen, dass es, wenn sich der derzeitige Trend fortsetzt, in zehn Jahren viel zu wenige Handwerker gibt, als dass einer zum Beispiel die Möglichkeit habe, am selben Tag zu kommen, wenn die Heizung mal kalt bleibt. Dass die Kunden dafür kein Verständnis haben werden, stellte er bei der Innungsversammlung im Gasthof Zur Grenz in Tapfheim-Erlingshofen ebenfalls klar. Der Gundremminger sagte: „Ich kann nur hoffen, dass die Politik bald aufwacht: Es geht um wichtige Dinge für die Allgemeinheit.“ Und er schiebt nach, dass sich auch für Abiturienten vielfältige Karrierechancen im Handwerk bieten, sei es als Meister oder Ingenieur: „Wir brauchen junge Mitarbeiter, welche die hochqualitativen Aufgaben bewältigen.“
Von 37 Auszubildenden, 35 Anlagenmechanikern und -mechanikerinnen und zwei Spenglern und Spengler*innen, berichtete Ausbildungsleiter Klaus Fleischer. Um auch für die künftigen Jahre Nachwuchs zu haben, präsentieren sich die Sanitär-, Heizungs- und Klimafachleute mit einem Stand auf der regionalen Ausbildungsmesse Berufswegekompass. Der findet am Samstag, 23. Oktober, von 9 bis 15 Uhr in Präsenz in Harburg statt.
Neue Wege für mehr SHK-Handwerker*innen
Eine weitere Möglichkeit der Nachwuchswerbung zeigte Obermeister Heidel auf: die Ausbildungsinitiative „Zeit zu starten“ des SHK-Fachverbands. Hier gibt es sowohl Informationsmaterial für Schülerinnen und Schüler, um ihnen die vier Gewerke im SHK-Handwerk näherzubringen: Anlagenmechaniker*in, Behälter- und Apparatebauer*in, Klempner*in sowie Ofen- und Luftheizungsbauer*in. Diese können auch auf der Homepage zeitzustarten.de erkundet werden. Doch am besten sei es, die Berufe direkt vor Ort, in den Schulen, vorzustellen und Auszubildende mitzunehmen, welche „dieselbe Sprache sprechen“ wie die vor der Berufswahl stehenden Jugendlichen. „Die Agentur Triebwerk geht mit euch in die Schulen und stellt den Beruf Anlagemechaniker vor“, berichtete Heidel von einem weiteren Vorteil für die Innungsmitglieder.
Für die hatte Jörg Schütz vom Fachverband Bayern, Referat Technik, Neues zur Trinkwasserinstallation dabei. Nach ausführlicher Erläuterung der Regeln bei Planung, Bau, Inbetriebnahme, Betrieb und Wartung stellte der Fachmann heraus: „Wenn Sie fertig sind mit dem Einbau einer Anlage, weisen Sie den Kunden genau ein, übergeben Sie ihm die komplette Anleitung und dokumentieren das.“ Nur dann wären beide Seiten auf der sicheren Seite, wenn die Handwerker die Baustelle verlassen. Obermeister Heidel fasste zusammen: „Jörg Schütz hat uns wieder einmal nähergebracht, dass wir mit dem wichtigsten Lebensmittel arbeiten und eine große Verantwortung haben.“
Auch Goldene Meisterbriefe hatte der Obermeister dabei. Die Ehrungen für über 30-jährige Tätigkeit als Gas- und Wasserinstallateurs- und Klempnermeister erhält bei einem persönlichen Treffen Wolfgang Bieber aus Oettingen, der an diesem Abend verhindert war. (pm)