Mitgliederversammlung Bäckerinnung Nordschwaben

Die Bäckereien in der Region stehen vor großen Herausforderungen

Ihr langjähriges Engagement im Gesellenprüfungsausschuss war aller Ehren wert: von links: Obermeister Rupert Diethei, Rainer Wittke, Magnus Langenmaier und der stv. Obermeister Andreas Haußer. Bild: Monika Treutler-Walle
Ein interessantes Programm hatte Obermeister Rupert Diethei für die Mitgliederversammlung der Bäckerinnung Nordschwaben zusammengestellt. Im Mittelpunkt standen Vorträge zur Zukunft des Landesinnungsverbandes.

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung standen Vorträge zur Energieversorgung der Zukunft und den Leistungen des Landesinnungsverbandes für die Unternehmen. In seinem Jahresbericht ließ Diethei die Arbeit der Innung in den letzten 12 Monaten Revue passieren. Die Freisprechfeier für die angehenden Bäckerinnen und Bäcker sowie die Fachverkaufskräfte fand im Juli 2023 in der Berufsschule Höchstädt statt. Ebenso wurden dort goldene Meisterbriefe an verdiente Bäckermeister verliehen. 

Traditionell wurden die Brot- und Stollenprüfungen abgehalten und Vertreter der Innung beteiligten sich an den Nachwuchswerbemaßnahmen der Kreishandwerkerschaft in Nordschwaben. „Derzeit treibt uns die Frage um, wie sich die Zukunft für die handwerklichen Bäckereien gestaltet“, sagte Diethei. Viel Arbeit und immer weniger Mitarbeitende machen den Unternehmen zu schaffen. Hinzu komme, dass die Bürokratie die Firmen immer stärker belaste. Auch die Gestaltung der Nachfolge sei für einige Betriebe ein Problem.

Landesinnungsverband stellt seine Leistungen vor

Stephan Kopp, der Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes, der aus München zur Mitgliederversammlung gekommen war, kennt die Sorgen der mittelständischen Betriebe genau. „Die Umsätze im Bäckerhandwerk sind zwar leicht gestiegen, aber die stark angezogenen Preise z. B. für Gas, Strom oder auch Grundmaterialien wie Mehl, lassen die Margen schrumpfen. Ebenso setzen Discounterunternehmen mit Backstationen den Bäckereien zu“, sagte er. Aus diesem Grund seien auch die Betriebszahlen rückläufig. 

Kopp warb für das Unternehmertum im Bäckerhandwerk, das als kreativer Beruf große Entfaltungsmöglichkeiten böte. Um den Fachkräftemangel etwas abzufedern, habe der Landesinnungsverband eine Kooperation mit einer Agentur eingegangen. Diese vermittle, volljährige und gut deutschsprechende junge Menschen aus Vietnam oder Marokko, die in Deutschland eine Ausbildung absolvieren möchten. 

Auch über die politische Arbeit berichtete Kopp und stellte die Beratungsleistungen des Landesverbandes vor. Er ermunterte die Unternehmer sich bei Fragen z. B. zur Nachfolge an den Landesinnungsverband zu wenden und wies auf die dort geführte Betriebsbörse hin.

Zum Thema Energieversorgung der Zukunft sprach Betriebsberater Helmut Weißgerber. In seinem Fachvortrag zeigte er auf, wie Bäckereien in Bezug auf die Gebäudeheizung neue Wege gehen könnten. Allerdings müssten die individuellen Gegebenheiten und vorhandene Energiequellen z. B. eine Photovoltaikanlage oder die Nutzung von Prozesswärme aus den Backöfen, berücksichtigt werden. Gabi Markert, Repräsentantin der Firma Senertec aus Schweinfurt, zeigte dies am Beispiel der Kraftwärmekopplung auf. Sie informierte auch über die Möglichkeiten von Förderungen.

Brot- und Stollenprüfungen im November für die Öffentlichkeit

Eine Besonderheit plant die Bäckerinnung Nordschwaben für den November. An drei Tagen in Folge können interessierte Bürgerinnen und Bürger im Rathausgewölbe in Nördlingen die Arbeit des Brot- und Stollenprüfers verfolgen. 

Andreas Haußer, der stellvertretende Obermeister der Innung stellte das Projekt vor: „Interessierte Gäste können den Prüfern über die Schulter blicken und wir verlosen vorab fünf Mitmachplätze für Stollen, die in privaten Haushalten angefertigt worden sind. Das wird sicher spannend. Während der Prüfung bieten wir Glühwein an, damit die Unterhaltung nicht zu kurz kommt." 

Für Bäckereien, die weiter von Nördlingen entfernt ansässig sind, ist ein Abholservice der Produkte geplant. In den Medien wird auf dieses Event noch gesondert hingewiesen.

Solide Finanzlage

Solides Wirtschaften attestierte Christoph Schweyer, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben den Verantwortlichen in der Innung, als er die Jahresrechnung 2023 erläuterte. 

„Dieses gewissenhafte Vorgehen werden wir in der Zukunft weiterverfolgen“, sagte Schweyer bei der Präsentation des Haushaltsplanes 2024. Ziel sei es, die Aufgaben der Innung im Interesse der Mitgliedsbetriebe zu erfüllen. Der Haushaltsplan wurde einstimmig angenommen. 

Ehrung von Mitgliedern des Gesellenprüfungsausschusses

Ein besonderes Dankeschön richtete Obermeister Diethei und Vize Haußer an die beiden Mitglieder des Gesellenprüfungsausschusses Rainer Wittke und Magnus Langenmaier. Sie hatten sich über viele Jahre für das Bäckerhandwerk in Nordschwaben eingesetzt. Für ihr Engagement wurde ihnen ein Geschenkkorb überreicht.(dra)