Wirtschaft

Fachkräftemangel?! So ist die Lage im Donau-Ries

Bild: iStock/Heiko119
Der Fachkräftemangel ist eines der zentralen wirtschaftlichen Probleme Deutschlands. Laut der Bundesagentur für Arbeit werden Engpässe insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Technik und Handwerk beobachtet. Bundesweit gab es 2023 etwa 2,6 Millionen Arbeitslose, während zahlreiche Stellen unbesetzt blieben – ein Indiz für ein strukturelles Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.

Situation im Landkreis Donau-Ries

Auch und gerade im Landkreis Donau-Ries besteht aufgrund der im Bundesvergleich sehr niedrigen Arbeitslosigkeit, sprich einer Arbeitslosenquote von 2,3 Prozent im November 2024 (Rang 2 im Bundesvergleich der Landkreise und kreisfreien Städte), eine hohe Nachfrage nach Fachkräften. „Wir haben definitiv einen Fachkräftemangel“, bestätigt auch Nobert Gehring, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Donauwörth. „Im November 2024 waren uns 1 810 Stellen von den Arbeitgebern aus dem Landkreis Donau-Ries gemeldet. Jedoch für 77 Prozent der gemeldeten Stellen werden Mitarbeitende mit Berufsabschluss oder mit höheren Qualifikationen gesucht. Dagegen haben nur 42 Prozent der arbeitslos gemeldeten Menschen dieses Qualifikationsniveau.“

Weiterbildung als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel

Das große Problem: Die Qualifikationen müssen nicht nur vom Niveau, sondern auch von den nachgefragten Inhalten zueinander passen. Trotz oder gerade aufgrund dieser großen Spanne zwischen Arbeitsplätzen und qualifizierten Arbeitnehmern fördert die Agentur für Arbeit Donauwörth aktiv weiterführende Qualifizierungsmaßnahmen. So begannen allein im Oktober 2024 273 Personen eine Weiterbildung oder Ausbildung. Die gezielte Förderung von Berufsanfängern, Berufsrückkehrern und Beschäftigten soll helfen, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen. Zusätzlich wird durch die Integration von Fachkräften aus dem Ausland – etwa durch die Fluchtmigration aus der Ukraine – das Arbeitskräftepotenzial erweitert. Aktuell sind 707 ukrainische Erwerbsfähige im Landkreis registriert, von denen 413 erwerbstätig sind.

Zukunftsperspektiven

Um den Fachkräftemangel langfristig zu beheben, ist eine Kombination aus Bildungsoffensiven, gezielter Zuwanderungspolitik und der Anpassung von Arbeitsbedingungen erforderlich. Noch zeigt der Landkreis Donau-Ries im Bundesvergleich, wie durch strategische Arbeitsmarktmaßnahmen eine mehr als stabile Beschäftigungslage erreicht werden kann. Trotzdem bleibt weiterhin die Herausforderung bestehen, qualifizierte Arbeitskräfte für Schlüsselbranchen zu finden.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen dabei, dass der Fachkräftemangel nicht nur eine nationale, sondern auch eine regionale Aufgabe ist, die flexible und innovative Lösungsansätze erfordert. Wie diese Maßnahmen aussehen können und welche Probleme aktuell tatsächlich in den verschiedenen Arbeitsmarktbereichen diskutiert werden, findet ihr auf den folgenden Seiten. (Thomas Oesterer)