Die Uggl-Bühne

Die Puppenkiste aus Holzheim

Rund 100 Marionetten finden sich im Fundus der Uggl-Bühne.. Bild: Diana Hahn
Wer kennt die Uggl-Bühne? Oder vielleicht sollte die Frage eher lauten, wer kennt die Uggl-Bühne nicht? Bekannt ist das kleine Marionettentheater aus Holzheim weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Bereits vor einigen Jahren haben die drei Gründerinnen der Bühne die Marionetten an eine jüngere Generation weitergegeben. Zeit, die Geschichte der Uggl-Bühne zu erzählen.

Uggl im Drachenland, Uggl im Weltall, Uggl und die Zauberflöte, Uggl und das Sternenkind – das sind nur einige Geschichten, die die drei Macherinnen der Uggl-Bühne seit der Gründung vor fast 20 Jahren geschrieben, choreografiert und unzählige Male aufgeführt haben. Die Gründerinnen hinter der Uggl-Bühne sind Christine Forster, Sabine Forster sowie Cornelia Wünsch. Die Geschichte der Uggl-Bühne beginnt damit, dass Cornelia Wünsch und Christine Forster ein Puppentheaterstück mit dem Titel „Der Drache mit der goldenen Schuppe“ zum Abschied einer Arbeitskollegin aufführten. Damals noch ohne den freundlichen Kobold Uggl – den späteren Namensgeber der Bühne.

Was damals als einmalige Aufführung geplant und noch recht improvisiert war, entwickelte sich rasch zum Geheimtipp. „Es hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir uns dazu entschieden haben weiterzumachen“, erinnert sich Cornelia Wünsch. Zu dieser Zeit nahm auch der Kobold Uggl Gestalt an. „Meine Mama erzählte mir, als ich noch ein Kind war, Geschichten vom Kobold Uggl, der im Wald wohnt“, erinnert sich Christa Forster zurück. So wurde Uggl geboren und 2005 der Hauptdarsteller der ersten Uggl-Geschichte „Uggl aus der Höhle“. Viele weitere Geschichten sollten folgen.

Alles handgemacht

Bei der Uggl-Bühne ist alles handgemacht. Egal ob Bühnenbild, Figuren, Kostüme und sogar die Stücke, alles haben die drei Macherinnen von Anfang an in Eigenregie umgesetzt. Der kreative Kopf hinter den Stücken war von Anfang an Conny Wünsch. Dass sich in den Geschichten das Leben widerspiegeln soll, ist der Uggl-Autorin wichtig. Untermalt mit Musik und Gesang geht es in den Geschichten der Uggl-Bühne nicht nur um die schönen Seiten des Lebens. Kindgerecht vermitteln sie ihren Zuschauerinnen und Zuschauern, dass das Leben auch Schattenseiten hat.

Jedes Uggl-Stück transportiert neben Emotionen, wie Freude, Trauer oder Wut auch immer eine Botschaft, aber ohne Fingerzeig.

Die Figuren lachen und streiten miteinander. Die Themen reichen von der großen Liebe, über Freundschaft bis hin zu Naturschutz. Auch vor den schweren Themen, wie dem Tod, hat die Uggl-Bühne keine Angst. So wird dieses Thema in der Geschichte „Sternenkind“ thematisiert.

Während Christine Forster von Anfang an die Organisation und alles rund um die Termine der Uggl-Bühne übernahm, war Sabine Forster für die handgemachten Puppen aus Holzpappmaschee und die maßgeschneiderten Kostüme zuständig. „Conny hatte dann auch immer eine genaue Vorstellung welche Figuren wir brauchen und wie diese aussehen sollen. Das hat auch immer wunderbar funktioniert, nur einmal musste ich eine der Marionetten ändern“, sagt Sabine Forster.

Wie viel Detailliebe sie in die Figuren und die Kostüme steckt, merkt man spätestens dann, wenn man die Figuren aus der Nähe betrachtet. Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg funktionierte das nur, weil die „Drei von der Uggl-Bühne“ Unterstützung von ihren Partnern erhielten „Ohne unsere Männer wäre es nicht gegangen“, sind sich die Drei einig. Seit 2005 ist so auch ein großer Fundus an Figuren zusammengekommen. Neben dem Kobold Uggl gibt es zum Beispiel „Mirnixdirnix“, den Außerirdischen oder den Zwerg „Pimpernell“.

Mobile Bühne und feste Spielstätte

Die mobile Bühne stellte die drei Puppenspielerinnen am Anfang vor einige Probleme: „Der Bühnenaufbau war kompliziert und hat manchmal drei Stunden gedauert“, erzählt Christine Forster von den Anfängen der mobilen Bühne. Aber auch dafür fanden die Drei eine Lösung. Sie ließen eine Bühne aus wenigen Teilen bauen, die sich mittels eines Stecksystems schnell verbinden lassen. Im hinteren Teil des Hauses von Christine Forster gibt es eine kleine, fest eingerichtete Spielstätte samt Marionetten-Museum, denn hier befindet sich auch der Fundus. Während die Gründerinnen zunächst selbst Lieder umgedichtet und die Geschichten vertont hatten, stieß 2014 die Ingolstädterin Veronika Bergmann zum Team und sorgte damit für professionellen Sound und den zünftigen oberbairischen Dialekt, der in manchen Stücken benötigt wird. Und Vroni brachte noch einen weiteren Bonus mit: „Sie ist eine sehr talentierte Sängerin“, sind sich Conny, Christine und Sabine einig. 

Mittlerweile haben die Drei von der Uggl-Bühne ihre Marionetten größtenteils an den Nagel gehängt. Nur für besondere Anlässe, wie den Geburtstag der eigenen Enkel, nehmen die Drei die Marionetten nochmal zur Hand. Dennoch lebt die Uggl-Bühne weiter. Denn ein neue Generation von Puppenspieler*innen erzählt die Geschichten von Uggl weiter.

Redaktionsleitung. Unterwegs für blättle und online. Ob Wirtschaft, neue Technologien oder Historisches aus dem Landkreis – sie fühlt sich in allen Themen zu Hause und mittlerweile auch in unserem Landkreis, als „Zugreiste“ aus dem Raum Dillingen. Hinterfragt gründlich und bringt Dinge auf den Punkt.

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