Nina Thorwart, selbst Nördlingerin, ist studierte Soziologin und Pädagogin. „Schon während meines Studiums war ich in der Jugendarbeit tätig. Für mich war schon lange klar, dass ich einen sozialen Job mit Jugendlichen machen möchte“, sagt sie. Wie wichtig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen außerhalb der Familie und Schule ist, das zeigte sich vor allem nach der Corona-Krise. „Alle Aktionen, die wir durchführen, haben immer einen sozialpädagogischen Inhalt, wie eine sinnvolle Freizeitgestaltung
oder die richtige Handhabung mit Medien zu erlernen“, nennt Nina Thorwart nur einige Beispiele.
Ihrer Meinung nach sei es wichtig, dass Kinder und Jugendliche in der Pubertätsphase eine Orientierungshilfe außerhalb von Familie und Schule bekommen. Ihr noch junges Alter erlebe Thorwart weder als Vor- noch als Nachteil. „Meine Kolleginnen in Wemding und Oettingen sind bereits über 50 Jahre alt. Es kommt nicht auf das Alter an, sondern auf den Menschen – wie offen er sich gegenüber anderen gibt“, berichtet sie ihre Erfahrung.
Kooperation mit verschiedenen Städten und Instituten
Der Offene Treff in Nördlingen ist für Kinder und Jugendliche von 10 bis 16 Jahren und ein dauerhaftes Angebot der Gemeindejugendpflegerin. Zu den besonderen Events, die Nina Thorwart auch gemeinsam mit Kolleginnen aus der Offenen Jugendarbeit in Wemding oder Oettingen organisiert, gehören unter anderem Ausflüge in den Hochseilgarten oder das BayernLab. Auch ein Kooperationsprojekt im Juni 2024 mit der Bauinnung ist der Gemeindepflegerin noch gut in Erinnerung. Sie berichtet davon, dass die Bauinnung sie kontaktierte, weil immer weniger junge Menschen sich für einen Beruf in der Baubranche entscheiden. Im Rahmen eines zweitägigen Workshops wurde im Generationengarten in Nördlingen ein Grill gemauert. Unter Anleitung von Ausbildungsmeister Daniel Mayr von der Bauinnung Nordschwaben ist so ein Grill entstanden, der sich wahrlich sehen lassen kann.
Auch die U16-Partys im Rieser Tanzzentrum kommen bei den jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 15 Jahren sehr gut an. Organisiert wird die Feier von den Gemeindlichen Jugendpflegerinnen aus Nördlingen, Wemding, Oettingen und Asbach-Bäumenheim sowie der Präventionsfachstelle der kommunalen Jugendarbeit Donau-Ries und dem Betreiber der Discothek, Markus Götz. Mehr als 600 Jugendliche kommen aus dem gesamten Landkreis, um in dieser Zeit mit Spaß, Musik und ohne Alkohol zu feiern. Ziel der Jugenddisco ist es, suchtspezifi sche Fragen und Probleme auf der Veranstaltung zu thematisieren, zum Beispiel durch Spiele und unterschiedliche Aktionen.
Haus der Jugend in Nördlingen als zentrale Anlaufstelle
Aber nicht nur die Jugenddisco, sondern alle Veranstaltungen, die Nina Thorwart durchführt, haben einen sozialpädagogischen Hintergrund. Der Offene Treff für Jugendliche von 10 bis 16 Jahren fi ndet jeden Montag, Mittwoch und Freitagnachmittag statt. Die Jugendlichen können im Haus der Jugend in Nördlingen, Lerchenstraße 1, unter anderem Billard spielen, kickern oder lesen.
Dort hat auch die Pädagogin ihr Büro. „Gemeinsam kochen und essen kommt bei den Jugendlichen auch immer super an“, sagt die 31-Jährige. Jegliche Aktionen seien immer kostenlos, dennoch legt Nina Thorwart Wert darauf, dass die Jugendlichen lernen, mit Geld umzugehen. Für die Zukunft wünscht sich Nina Thorwart, dass mehr Stellen in Städten und Gemeinden für die Offene Jugendarbeit geschaffen werden: „Es ist Fakt, dass Jugendliche Probleme haben und Ansprechpartner außerhalb der Schule und Familie suchen.“
Dieser Artikel ist bereits in der blättle-Ausgabe 60 Januar/Februar 2025 erschienen. Hier E-Paper lesen!