Faschingszeit

So vielfältig wird der Fasching im Landkreis Donau-Ries gefeiert

Bild: Elmar Bschorer
Egal, ob Helau, Johoo oder Hoi – der Fasching im Landkreis Donau-Ries ist durch und durch vielseitig in allen Facetten und wird ausgiebig gefeiert.

Der Nachtumzug in Bäumenheim

Eine Aufnahme vom Nachtumzug in Bäumenheim aus dem Jahr 2024. Auf dem Bild zu sehen:Marion Lang, ehemalige Präsidentin CCB, und Florian Wimmer, amtierender Präsident CCB. Bild: Elmar Bschorer

Zum ersten Mal fand der CCB-Nachtumzug am 4. Februar 2005 statt und schlängelt sich seitdem immer am Rußigen Freitag durch die Schmuttergemeinde. Bis dahin veranstaltete die Gemeinde in Verbindung mit dem CCB einen „normalen“ Faschingsumzug am Faschingssonntag, an dem nur örtliche und einige benachbarte Vereine teilnahmen. Schon lange schwirrte den Schlafmützen jedoch die Idee eines Nachtumzugs im Kopf herum. 2004 nahm unter dem damals neuen Präsidenten Holger Bügelsteiber die Idee Formen an, da er Hans Ewig als Umzugsleiter gewinnen konnte. Gleich beim ersten Mal ist der Nachtumzug bei den Besucher*innen hervorragend aufgenommen worden. „Die Wägen wurden seitdem immer größer, die Musik immer lauter und die Menge immer feierlauniger. So war es nicht verwunderlich, dass auch die Auflagen in dieser Richtung immer strenger wurden“, berichtet Marion Lang, ehemalige Präsidentin des CCB und Organisatorin des Nachtumzugs. Markus Schombacher hat nach Corona die Aufgaben von Hans Ewig übernommen. „Umzugsleiter zu sein, ist mittlerweile ein Fulltimejob mit einer Riesenverantwortung“, sagt Marion Lang. 2017 musste erstmals ein Sicherheitskonzept für Faschingsumzüge im Landkreis erstellt werden, dies war die Forderung des Landratsamtes Donau-Ries. „Um dieses zu erstellen, habe ich fast ein ganzes Jahr gebraucht“, erzählt die ehemalige Präsidentin.

„Wenn der letzte Wagen vorbei ist und in unseren Funkknöpfen im Ohr nichts Weltbewegendes angekommen ist, dann fällt uns immer ein Stein vom Herzen! Denn auch wenn das der tollste Umzug auf der ganzen Welt ist, so ist er auch – das muss man einfach mal sagen – eine gefährliche Veranstaltung. Es kann so viel passieren“, sagt Lang. 

Am 28. Februar 2025 findet der Nachtumzug in Bäumenheim zum 18. Mal statt. Auch in diesem Jahr erwarten die Schlafmützen rund 10 000 Besucher*innen aus nah und fern. Besonders groß ist die Freude darüber, dass erstmals wieder 1 400 Besucher*innen in die Schmutterhalle dürfen, um bei der Aftershow-Party kräftig zu feiern.

Die Hofnarren "Flying Tigers" Amerdingen

Die Hofnarren „Flying Tigers“ der Faschingsfreunde Amerdingen mit ihren neuen Kostümen. Bild: Nicky Gomolka

Mit einer Mischung aus Tanz- und Akrobatik begeistert die Hofnarrengruppe „Flying Tigers“ aus Amerdingen seit vielen Jahren das Publikum. Die Mädchen und Jungen – in der Faschingssession 2024/2025 sind es sieben an der Zahl – im Alter von fünf bis 16 Jahren trainieren mehrere Monate fleißig für ihre beeindruckende Choreografie. Die Hofnarren gehören zum kleinen Hofstaat der Faschingsfreunde Amerdingen und begleiten neben ihren eigenen Auftritten auch immer wieder die Prinzenpaare auf Umzügen und Faschingsveranstaltungen in der gesamten Region. Besonderes Highlight ihrer Auftritte ist, dass sie mit einem Sprungtrapez aufsehenerregende Sprünge auf der Bühne zeigen. Zudem begeistern sie mit ihren klirrenden Kostümen in Blau und Rot das Publikum. Am 11. Januar 2025 zeigen die Flying Tigers zum ersten Mal ihre neue Choreografie der Session. 

Die Huaderle - Schaurig schöne Gestalten

Traditionell zu Faschingsbeginn holen die Zunftgruppen des bayerisch-schwäbischen Fastnachtsverbandes ihre Masken und Häs vom Dachboden und befreien diese vom Staub. Die Maskengruppe „Huaderle“, benannt nach einer Wemdinger Sagengestalt, treibt während der Session ihr Unwesen in Wemding und vertritt die Wemdosia. Die Sage um das Wemdinger Huaderle dreht sich um ein Kloster, das von drei Klosterfrauen und ihrem treuen Klosterknecht bewohnt wird. Der Klosterknecht, das Huaderle, wird beschrieben als ein kleiner Mann mit breit gekrempeltem Hut. Als es eines Tages für sehr lange Zeit regnete und der Knecht Richtung Kloster ging, hörte er schon von Weitem ein Poltern und Beben und das Wehklagen der Klosterfrauen. Er sah, wie das Kloster im Boden versank und sprang in das Gebäude, um die Frauen zu retten. Doch das Kloster samt der vier Bewohner ging im Schlamm unter. Seitdem heißt es, dass alle vier durch dieses Gebiet geistern. Der Huaderle gilt als guter Geist, der die Reisenden bei Einbruch der Nacht und bei Gefahr nach Hause treibt. 

Die Huaderle auf dem Faschingsumzug in Wemding. Bild: Elmar Bschorer

Dieser Artikel ist bereits in der blättle-Ausgabe 60 Januar/Februar 2025 erschienen. Hier E-Paper lesen! 

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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