Wer heute am Nördlinger Gewerbepark vorbei fährt, der sieht dort rege Betriebsamkeit. Das gilt auch für das Unternehmen Humanus, das dort seit rund vier Jahren seinen Sitz hat. Mittlerweile arbeiten rund 60 Mitarbeiter für das Unternehmen und verwalten den Einsatz von mehr als 500 Leiharbeitern. „Natürlich war die Entwicklung im März und April ein Schock, nachdem wir wieder einen super Start in das Jahr hatten“, schildert Breitenfeld den Lockdown. Der Geschäftsführer weiter: „Das war sicher die aufreibendste und am belastendste Zeit für mich als Unternehmer. Ich bin in vielen Netzwerken aktiv und keiner hatte das richtige Werkzeug für den Umgang mit der Krise.“ Entscheidend war laut Breitenfeld, schnell aus der Schockstarre zu kommen und die Krise zu akzeptieren. „Wir sind seit sieben Jahren nur gewachsen und haben die Zeit genutzt uns neu aufzustellen, Prozesse zu entwickeln und zu definieren", sagt Breitenfeld.
Antizyklisch handeln
Aus der Krise heraus hat sich Phillip-Erik Breitenfeld entschieden, antizyklisch zu handeln. „Durch die aktuelle Situation hat sich erstmals seit mehr als zehn Jahren die Arbeitslosigkeit erhöht. Es kamen gute und qualifizierte Mitarbeiter auf den Markt. Wir haben investiert und Personal aufgebaut. Das ist die richtige Zeit, um dann perfekt aufgestellt zu sein, wenn das Wachstum wieder eintritt“, macht er deutlich. Der Unternehmer: „Wenn jemand jetzt die Möglichkeit hat zu investieren, soll er es tun!“
Fachkräftemangel bleibt groß
Doch auch während der Krise hat sich gezeigt, dass der Fachkräftemangel immer gravierender wird. „Schaut man in die Pflege, schaut man in die Medizin zeigt sich: hier besteht ein eklatanter Bedarf. Ebenso im Handwerk und in der Industrie. Der Fachkräftemangel ist die größte Bedrohung für unseren Wohlstand in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg“, ist sich Breitenfeld sicher. „In der Historie ist es immer wieder passiert, dass sich Menschen neu orientiert haben, um ihre Lebensgrundlage zu finanzieren. Das passiert auch in dieser Zeit und wir brauchen das, denn Gas-Wasser-Installateure, Altenpfleger und Krankenschwestern kann man nicht digitalisieren", so der Unternehmer.
Laut Breitenfeld ist die EU die größte Errungenschaft der Nachkriegszeit und damit etwas, dass man definitiv erhalten muss: „Stirbt die EU, stirbt unser Wohlstand. Deshalb müssen wir protektoratische Zustände wie in den USA unbedingt vermeiden!“