Bündnis

Fachkräfte sichern in der Corona-Krise

Die Spitzen der IHK Schwaben und der Arbeitsagenturen Augsburg, Donauwörth, Kempten und Memmingen vereinbarten eine enge Zusammenarbeit zur Bewältigung der Corona-Krise. Bild: Rico Grund/IHK Schwaben
Die drei regionalen Agenturen für Arbeit und die IHK Schwaben haben sich angesichts der massiven Verwerfungen am regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt, um Fachkräften und Auszubildenden eine Perspektive zu geben. Kurzarbeit, enge Begleitung von Auszubildenden sowie passgenaue Weiterbildungsangebote bilden eine verlässliche Stütze in Zeiten der Corona-Krise.

„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. In Schwaben haben bis Ende April 18.883 Betriebe Kurzarbeit für 267.509 Mitarbeiter angezeigt“, sagt Maria Amtmann von der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Auch die Geschäftsführer der anderen Arbeitsagenturen berichten von dramatischen Folgen der Corona-Krise. „Das heißt, rund ein Drittel unserer Betriebe und ein Drittel aller Beschäftigten sind voraussichtlich von Kurzarbeit betroffen“, sagt Richard Paul von der Agentur für Arbeit Donauwörth.

Rekordnachfrage nach Kurzarbeit

Wichtig für alle Beteiligten: Jetzt dürfen Unternehmen und deren Mitarbeiter – derzeitige wie künftige – nicht alleine gelassen werden. „Die Kurzarbeit ist ein sehr effektives Instrument, um Fachkräfte auch in der Krise zu halten. Die Bedeutung lässt sich anhand der Nachfrage deutlich zeigen: 14.084 Anträge auf Auszahlung des Kurzarbeitergeldes sind bislang in Schwaben gestellt worden. Das übertrifft schon jetzt die Antragswelle aus der Zeit der Wirtschaftskrise 2008/09“, berichtet Elsa Koller-Knedlik von der Agentur für Arbeit Augsburg. „Das ganze Team an allen Standorten arbeitet daran, alle Anträge so schnell wie möglich zu bearbeiten. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen die Kurzarbeit nicht nur anzeigen, sondern nach der Bewilligung auch den Antrag auf Auszahlung einreichen. So läuft der Prozess dann reibungslos weiter.“

Duale Ausbildung jetzt noch wichtiger

Die IHK Schwaben hat besonders die Zukunft der Auszubildenden im Fokus. „Mit digitalen Lösungen stellen wir sicher, dass 6.400 Auszubildende ihre verschobenen Prüfungen in Kürze nachholen können. Damit können diese jungen Menschen als Berufseinsteiger den nächsten Schritt gehen“, erklärt Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben. „Alle Schüler, die dieses oder nächstes Jahr mit ihrer Ausbildung starten wollen, begleiten wir zudem noch enger – unter anderem über unserer digitale Lehrstellenbörse. Über 1.000 Ausbildungsstellen sind uns derzeit gemeldet. Wir sind uns sicher, dass die Ausbildungsunternehmen, weiter an ihren angehenden Fachkräften festhalten werden. Auch Betriebe, die kurzarbeiten, sollten mit der Ausbildung ab September in ihre künftigen Fachkräfte investieren.“

Berufliche Weiterbildung schafft Chancen

„Berufserfahrene können jetzt die Krise für neue Chancen nutzen, in dem Sie mit einer beruflichen Weiterbildung ihre Kompetenzen erweitern oder vertiefen“, erläutern die Vertreter der Agenturen für Arbeit. Qualifizierungen gibt es dabei sowohl für derzeit Arbeitssuchende, als auch für Mitarbeiter in Kurzarbeit. „Von einer Weiterbildung in Zeiten der Kurzarbeit profitiert auch das Unternehmen. Einerseits bleibt ihm die Fachkraft erhalten, andererseits hat der Mitarbeiter sein Know-how gesteigert“. Mit Partnern wie der IHK Akademie Schwaben können Unternehmen und Fachkräfte aus einem großen Weiterbildungsangebot wählen.

Re-Start auch am Arbeits- und Ausbildungsmarkt

Nachdem nun mehrere Lockerungen beschlossen sind, hofft IHK-Präsident Dr. Andreas Kopton auf einen Stopp der wirtschaftlichen Talfahrt. „Nach dem Re-Start der Wirtschaft mit weitreichenden Öffnungen wird sich auch der Arbeits- und Ausbildungsmarkt bis Sommer erholten. Wir müssen unbedingt verhindern, dass angehende und derzeitige Fachkräfte in der Corona-Krise den Anschluss an den Arbeitsmarkt verlieren. Wenn es wieder aufwärts geht, brauchen wir alle an Bord“, ist sich Dr. Kopton sicher.(pm)