Gleich mehrfach Grund zur Freude hatten die Mitglieder der Fleischerinnung Nordschwaben, die sich im Hotel Zum Straussen in Harburg trafen. Sie wählten Harald Münzinger wieder einstimmig zu ihrem Obermeister. Auch der Stellvertreter des Harburgers, Siegfried Dehm aus Oettingen, bekam das volle Vertrauen, ebenso wie die weiteren Vorstandsmitglieder Leonhard Griener (Lauingen), Christian Geiger (Bliensbach), Markus Pisko (Nördlingen), Stefan Stöckle (Rain), Tobias Leinfelder (Buchdorf) und als Schriftführerin Irene Heß von der Metzgerei Krach in Holzheim. Kassenprüfer sind Stefan Joachim (Donaumünster) und Benedikt Klein (Dillingen).
Übergabe der Goldenen Meisterbriefe
Noch dazu hatte Obermeister Harald Münzinger gleich vier Goldene Meisterbriefe dabei. Bernhard Starrock aus Dillingen, Walter Reiß, ebenfalls aus Dillingen und Anton Kempter aus Gundelfingen konnten sie persönlich entgegennehmen. Hans-Peter Trüdinger aus Nördlingen war verhindert. „Die Voraussetzung ist die Vollendung des 60. Lebensjahrs und dass vor mindestens 30 Jahren die Meisterprüfung erfolgreich abgelegt wurde“, stellte Münzinger heraus. Die bei dieser Innungsversammlung Geehrten arbeiten bereits seit Anfang der 80er-Jahre als Metzgermeister im eigenen Betrieb und bilden dabei auch den Nachwuchs aus.
Immer mehr wählen die Ausbildung zum Metzger
Um den Kontakt zu den Berufsschulen zu halten, welche auch die Auszubildenden aus den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries inzwischen besuchen, kamen Vertreter der Berufsschule 2 (BS2) von Augsburg nach Harburg und berichteten: „Bei den Metzgern tut sich was.“ Männer, die vorher bereits einen anderen Beruf gelernt hätten, auch solche mit mittlerer Reife, wählen diese Ausbildung. „Die haben gemerkt, der Beruf ist systemrelevant.“
Diejenigen, welche schulisch speziell gefördert werden sollten, werden in der Prälat-Schilcher-Berufsschule, ebenfalls in Augsburg, in Kleingruppen unterrichtet. Der Anspruch von Alfred Hausmann ist dabei jedoch, dass die Schüler am Schluss dieselben Erwartungen erfüllen wie die Absolventen der BS2 und er sagte: „Das ist ein großer Aufwand, deshalb sollte die Aussicht da sein, dass derjenige den Beruf tatsächlich machen will.“ Denn, dabei war er sich mit den Schulkollegen, Obermeister Münzinger und mit Lars Bubnick vom Fleischerverband einig: Das Niveau der Prüfung müsse gehalten werden.
Liegen schwere Zeiten vor den Metzgereien?
Lars Bubnick prognostizierte, dass eine schwierige Zeit vor den Metzgereien liege. Zwar habe es der Verband durch Verhandlungen geschafft, dass erst Betriebe ab 49 Produktionsmitarbeitern industrielle Auflagen erfüllen müssten. Doch die Bürokratie werde auch für die kleinen Betriebe nicht weniger. Mit Blick auf die derzeit niedrigen Schweinepreise unterstrich er: „Viele Metzger zahlen ihren Landwirten dennoch stabile Preise. Sie haben kein Interesse daran, dass diese aufgeben müssen.“
Doch auch die kleinen, selbstständigen Metzgereien werden immer weniger, so erwartet der Geschäftsführer des Fleischerverbands: „In zehn Jahren werden wir um die Gründung einer Landesinnung nicht herumkommen.“ Die Aufgabe der Kreishandwerkerschaften werde dann sein, sich um die Betriebe vor Ort zu kümmern – so wie sie in Zeiten von Corona die Infos des Fleischerverbands an die Obermeister weitergegeben haben, wie Bubnick anmerkte, mit Blick auf Christoph Schweyer, den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben. (pm)