Seit dem 13. Jahrhundert führt durch Donauwörth der alte Rom-Pilgerweg, dessen Route von der Nordsee kommend bis nach Rom erstmals 1237 von Abt Albert von Stade schriftlich aufgezeichnet wurde. Im schwäbischen Werd (alter Name von Donauwörth) überquerte Abt Albert die Donau. Vor einigen Jahren wurde dieser alte Rom-Pilgerweg wieder ins Bewusstsein der Menschen gerückt und gerät seitdem als „Weg der Begegnungen“ immer mehr in den Fokus von Pilgern aus aller Herren Länder.
Donauwörth - Mit der transnationalen Aktion „Pilgrims Crossing Boarders“ 2015 wurde auch die Bevölkerung am gesamten Streckenverlauf auf diese alte Pilgertrasse aufmerksam. Vielerorts war der Rom-Pilgerweg quer durch Deutschland, Österreich und Italien schlichtweg in Vergessenheit geraten. Der italienische Anthropologe und Experte für historische Straßen, Dr. Giovanni Caselli und der deutsche Theologe Dr. Uwe Schott , haben in den letzten Jahren echte Pionierarbeit geleistet, die alte Pilgerstraße zu erwecken. In Rodolfo Valentini/ Italien und Andreas Memmert, Bürgermeister der Samtgemeinde Schladen/Deutschland, fanden sie kraftvolle Mitstreiter, deren gemeinsame Bemühung und Aktivierung, der vergessenen VIA ROMEA GERMANICA wieder Leben einhauchte. Andreas Memmert motivierte den Jerusalemweg-Begründer Johannes Aschauer/Österreich mit dem gemeinsamen Ziel: VIA ROMEA GERMANICA – Deutschland/Österreich/Italien – als „Europäische Kulturroute“ vom Europarat anerkennen zu lassen.
Thomas Dahms ist neuer Vorsitzender in Deutschland
Dr. Thomas Dahms, Kunsthistoriker, Verleger und Autor des Via Romea Pilgerführers und vieler anderer Publikationen, wurde vor einigen Wochen von den Vereinsmitgliedern als Wunsch-Nachfolger von Andreas Memmert zum neuen Vorsitzenden der VIA ROMEA Deutschland gewählt. Übrigens: In Donauwörth ist Dahms kein Unbekannter, hat er doch mit großem Erfolg zum 500. Reformations-Gedenken 2017 den Historien-Comic „Donner über Donauwörth – das Handgemenge des Kreuz- und Fahnengefechts 1606“ im Auftrag der Stadt Donauwörth als Autor geschrieben und herausgebracht. Zusammen mit den Städten und Gemeinden entlang der Strecke durch Deutschland von Stade bis Mittenwald, hat er eine engagierte Vorstandschaft um sich, zu der auch die Donauwörther Tourismusleiterin Ulrike Steger gehört. Von Donauwörth aus wurde maßgeblich - in Zusammenarbeit mit Berufs-Praktikantin Teresa Leinfelder -, das umfangreiche Dossier für das Kulturrouten-Anerkennungsverfahren für den Europarat zusammengestellt.
Erstes VIA ROMEA-Pilger-Symposium in Donauwörth
Oberbürgermeister Armin Neudert griff die Idee der Tourist-Information auf, ein VIA ROMEA-Pilger-Symposium zu initiieren und zu etablieren, das künftig in Deutschland, Österreich und Italien ein zeitgemäßes Forum bietet für Vorträge und Veranstaltungen zwischen wissenschaftlicher Forschung und individueller Spiritualität. Nachdem durch die Stadt Donauwörth der schwäbische, fränkische und ostbayerische Jakobsweg geht, die Via Romea Germanica und der Lutherweg, war das Motto dieses 1. Pilger-Symposiums schnell gefunden: „Donauwörth führt zusammen“. Ab dem 14. September wurde nun für alle Interessierten ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das mit einem Pilger-Gottesdienst mit anschließender Pilger-Kurzwanderung am Freitag einstimmt, und mit dem Festgottesdienst zum Donauwörther Kreuzfest am Sonntag, den 16. September in der Heilig-Kreuz-Kirche und dem Gottesdienst in der Christuskirche, seinen Abschluss findet.
Von Vorträgen bis zur Schnupper-Pilger-Radtour
Das Pilger-Programm am Symposiums-Wochenende ist höchst facettenreich! An einer kleinen Pilger-Kurzwanderung mit dem Donauwörther Pilger Karl Blank kann genauso teilgenommen werden, wie an Vorträgen oder einem Best-practice-Bericht. Namhafte Referenten konnten für Donauwörth gewonnen werden, wie Johannes Aschauer, Arbing/Österreich, Dr. Thomas Dahms, Osterwieck, Europawissenschaftler Prof. Dr. Joachim Grzega, Michael Weiß, Neustadt a.d. Saale und Gertrud Friedrich, Ochsenfurt. Brigitte Tanneberger, die höchst engagierte Kaisheimerin und Vorsitzende der Jakobus-Pilgergemeinschaft Augsburg, wird als Pilger-Netzwerkerin einen Vortrag über die Jakobus-Pilgerwege in Bayerisch-Schwaben halten und der Kauferinger Pfarrer Jürgen Nitz gibt Anregung für eine neue Art des Pilgerns, das Rad-Pilgern. Dies allerdings nicht nur theoretisch im Vortrag, sondern zudem auch mit einer geführten Rad-Pilger-Schnupper-Tour auf dem neuen Luther-Radpilgerweg. Ulrike Steger spricht bei einem interaktiven Stadtspaziergang über das Thema „Tourismus & Spiritualität“ und stellt dabei den neuen Donauwörther Pilger-Leitfaden vor, der in Gemeinschaft mit Schülern der Privaten Wirtschaftsschule Donauwörth und allen religiösen Gemeinschaften in Donauwörth vor einigen Wochen veröffentlich wurde.
Eröffnungsvortrag von Paul Soldner
Am Freitag, den 14. September lädt Oberbürgermeister Armin Neudert um 17:00 Uhr alle Interessierten in das Forum für Bildung und Energie/VHS-Gebäude (Spindeltal 5, Donauwörth) zum Empfang, zur Begegnung und Begrüßung der Gäste aus ganz Deutschland, Österreich und Italien ein. Hier wird Donauwörth als Pilgerort vorgestellt. Für den anschließenden Eröffnungsvortrag (17:30 Uhr) konnte Paul Soldner, Journalist und Erster Vorsitzender der Volkshochschule Donauwörth mit dem Thema „Der Donauwörther Kreuzpartikel – Ein Blick in die Geschichte“ gewonnen werden. Alle Veranstaltungen innerhalb des Pilger-Symposiums sind kostenfrei. Alle Bürger und Gäste sind herzlich dazu eingeladen.
Das ausführliche Programm zum 1. Via Romea-Pilger-Symposium liegt in den Städten an der Via Romea Germanica in Deutschland, im Donauwörther Rathaus, im Landratsamt Donau-Ries, in den Donauwörther Kirchen, Pfarrämtern und Banken zur kostenfreien Mitnahme aus bzw. steht zum download auf der Donauwörther homepage bereit.
www.donauwoerth.de – Auskünfte erteilt die Städt. Tourist-Information Donauwörth, Tel. 0906/789151. (pm)