Holzheim

Leben und Arbeiten im Einklang

Bild: Gemeinde Holzheim
Die Gemeinde Holzheim im südlichen Landkreis Donau-Ries könnte man kurz und knapp so beschreiben: 1 200 Einwohner, 20,3 Quadratkilometer und fünf Ortsteile. Holzheim liegt am südöstlichsten Punkt des Lechgebiets. Mit Bürgermeister Josef Schmidberger geht es heute auf einen Rundweg durch das Dorf und seine Ortsteile Pessenburgheim, Riedheim, Stadel und Bergendorf.

Startpunkt ist das Rathaus (1) gegenüber der Kirche Mariä Himmelfahrt. Die imposante Mariensäule von 1872 am Kirchplatz ist der Mittelpunkt der Gemeinde und Holzheims Wahrzeichen. Als Siegeszeichen gedacht, gilt das Holzheimer Krieger- und Mariendenkmal längst als Friedenssäule in der Dorfmitte. Ein Jahr nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871, wurde es als Denkmal für die Gefallenen und Verwundeten errichtet. 2003 wurde die Säule im Rahmen
der Dorferneuerung renoviert und von der Mitte der Kreuzung in Richtung Kirche versetzt. Vom Kirchplatz führt der Weg über den Moosweg in Richtung des Ortsteils Stadel. Blickt man in Richtung Süden, sieht man über Wiesen und Felder hinauf zu einer kleinen Anhöhe, wo sich die Rotorblätter von drei Windkrafträdern (2) drehen. Bald sollen zwei weitere
Windräder im Gemeindegebiet Holzheims hinzukommen – drei andere in unmittelbarer Nähe, in der Nachbargemeinde Münster. Bürgermeister Josef Schmidberger ist zufrieden mit dieser Lösung: „Die Gemeinde hat rechtzeitig gehandelt und eine Bauleitplanung aufgestellt, die zwei Windräder zulässt. Das ist für die Bürger verträglich. Regenerative Energiequellen ja, aber die Planungshoheit muss bei der Gemeinde bleiben.“

Bild: Gemeinde Holzheim

Drei Dörfer zu einem gewachsen

Über den Moosweg geht es weiter in die Kapellenstraße in den Ortsteil Stadel. Holzheim, Stadel und Riedheim sind über die Jahre durch Wohnbebauung immer mehr zusammengewachsen. Wer nicht von hier kommt, merkt gar nicht, dass er mittlerweile in einem anderen Ortsteil ist. An der Kreuzung zur Kleinen Paarstraße befindet sich die Kindertageseinrichtung St. Nikolaus (3). Aktuell laufen Planungen zum Umbau und zur Erweiterung der Kita in Stadel. Im Keller werden ein Speisesaal, ein Personalaufenthaltsraum sowie zusätzliche Toiletten eingebaut. Der vorhandene Mehrzweckraum im Dachgeschoss wird als neuer Gruppenraum für die Krippenkinder ausgebaut. Somit können in Holzheim 24 Krippenkinder und 50 Kindergartenkinder betreut werden. „Momentan können wir jedem Kind einen Platz anbieten“, so der Bürgermeister. Neben der Kita hat die Freiwillige Feuerwehr Riedheim-Stadel hier ihr Domizil. Über die Feuerwehren hinaus, herrscht in Holzheim ein lebendiges Vereinsleben mit über 20 Vereinen.

„Wir haben viele Gemeindeteile, also auch vier Feuerwehren“, erzählt Bürgermeister Schmidberger stolz.

Der Rundweg durch die Gemeinde führt die Kleine Paarstraße hinab. Bei der Überquerung des Bauchlaufes der Kleinen Paar, fährt man in den Ortsteil Riedheim (4) hinein. Vorbei an einem schön gestalteten Platz um die gemeindliche Marienkapelle herum, einem kleinen Spielplatz und dem Schützenheim des Hubertus Schützenvereins verlassen wir Riedheim. Wir lassen die Wickesmühle links zurück und fahren in Richtung Bergendorf.

Hier machen wir Halt an der sogenannten „Villa zu Bergendorf“ (5). Im Spätstil der Gründerzeit wurde das Gebäude in der Dorfstraße 1902 errichtet und ist in Privatbesitz. Wie Bürgermeister Josef Schmidberger verrät, sind die Besitzer gerade dabei, das prachtvolle Gebäude zu sanieren. Noch vor einigen Jahren war die Villa der Treffpunkt des Heimatkundlichen Arbeitskreises Gemeinde Holzheim e.V. Der Arbeitskreis ist 2010 mit seinem Heimatmuseum in das ehemalige Lehrerwohnhaus hinter dem Rathaus in Holzheim eingezogen. Es zeigt ländliches Mobiliar, Objekte aus dem Handwerk und ein komplett eingerichtetes Schulzimmer aus früheren Tagen.

An der Kapelle “Vierzehn Nothelfer” wenden wir und machen uns auf den Rückweg in Richtung Holzheim. Bevor wir Bergendorf verlassen, zeigt Josef Schmidberger noch die Natur-Kneippanalge und den Abenteuerspielplatz (6) in leichter Hanglage in Bergendorf. Diese sind im Rahmen der Dorferneuerung in Bergendorf entstanden.

Neue Baugebiete für Wohnraum und Gewerbe

Zurück in Riedheim fahren wir erneut über die Bachbrücke an der Kleinen Paar. Der Bürgermeister erzählt vom Wanderweg entlang des Bachlaufs, der die Ortsteile Holzheim, Riedheim, Stadel und Pessenburgheim miteinander verbindet. Unser Weg führt nun die Kleine Paarstraße hinauf, wo wir rechts in die Gartenstraße abbiegen. Hier, hinter einer bestehenden Schreinerei soll schon bald ein neues Baugebiet für „Dörfliches Leben“ (7) entstehen. Schmidberger erklärt, dass sich in diesem Baugebiet Wohnen und Arbeiten in Holzheim noch besser vereinen lassen sollen. Möglich wäre hier eine Bebauung für kleinere Betriebe, beispielsweise im unteren Stockwerk eine Werkstatt und oben die Wohnung, oder ähnliche Konzepte.

Ohnehin ist Josef Schmidberger das Motto „Leben und Arbeiten“ in seiner Gemeinde wichtig. Auch in Pessenburgheim, wohin unsere Tour als nächstes führt, ist das neues Baugebiet Mitterheid (8) erschlossen und wird zum Teil bereits bebaut. Der Bürgermeister zeigt das Baugebiet, das auf einer kleinen Anhöhe am südlichen Ortseingang Pessenburgheims liegt. Insgesamt 26 Bauplätze sind hier ausgewiesen, zwölf davon bereits verkauft. Außerdem ist ein Spielplatz geplant. Auf der Agenda von Josef Schmidberg steht außerdem die Schaffung von altersgerechten und barrierefreien Wohnungen sowie Mehrgenerationenhäusern in Holzheim und den Ortsteilen. Auch die Nachverdichtung in den vorhandenen Ortskernen, die sogenannte Innenentwicklung, wird vorangetrieben.

„Mit mehr als 800 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen aus den unterschiedlichsten Branchen bietet Holzheim weit über die Landkreisgrenzen hinaus, attraktive und sichere Beschäftigungsmöglichkeiten“, so der Bürgermeister. Das wird besonders im Gewerbegebiet Pessenburgheim (9) am nördlichen Ortsausgang sichtbar. Die beiden größten Firmen am Standort Holzheim sind der Tiernahrungshersteller JR Farm und der Anhängerbauer Unsinn. Letzterer hat seinen Hauptsitz in Holzheim und weitere Firmengebäude in Pessenburgheim. „Meine Vorgänger der letzten 25 Jahre haben rechtzeitig den Wandel der Zeit erkannt und den Ort für den Mittelstand interessant gemacht“, sagt Josef Schmidberger.

Ansicht Gewerbegebiet Am Schlarpfengrund Pessenburgheim mit Blick auf Bayerdilling und Rain Bild: Gemeinde Holzheim

Ein Projekt für Holzheims Zukunft

Von Pessenburgheim führt die Straße zurück in das einen Kilometer entfernte Hauptdorf. Von der Raiffeisenstraße biegen wir nach rechts in die Schulstraße ein. Dort, auf dem ehemaligen Raiffeisenareal (10) wird zurzeit fleißig gearbeitet, denn das Gebäude wird gerade abgerissen. Hier soll, nach aktueller Beschlusslage des Gemeinderates, in den nächsten Jahren ein Treffpunkt für „Jung und Alt“ entstehen. Erste Priorität habe hierbei, so Schmidberger, die Errichtung eines Jugendzentrums. Im zweiten Schritt ist dann ein „Haus der Gemeinde“ mit Veranstaltungsraum und Lagermöglichkeiten für Vereine geplant.

Erste Planungen für das Kultur- und Bürgerzentrum sehen ein zweigeschossiges Jugendzentrum in Holzbauweise mit Raum für Bühne, Küche und Gruppenräume für Kinder und Jugendliche vor. Im vorderen Bereich des Areals soll das „Haus der Gemeinde“ stehen. Herzstück des Gebäudes soll ein aufteilbarer Veranstaltungsraum sein. Daneben sehen die bisherigen Pläne ein mehrgeschossiges Haus vor, wo Eingangsbereich, Toiletten, Umkleidebereich, ein Aufzug, Garderoben. eine Küche und Lagerflächen untergebracht werden. Für das Obergeschoss wurden Überlegungen angestellt, dort das Rathaus mit Büros und Besprechungsraum anzusiedeln. Das Dachgeschoss könnte für ein Archiv genutzt werden.

Außerdem soll in unmittelbarer Nähe des Areals und in direkter Nachbarschaft zur Holzheimer Schule (11) eine Hackschnitzelanlage entstehen. Denn auch in Holzheim stellt man sich die Frage, wie die künftige Energieversorgung der Haushalte, aber auch der vielen Gewerbebetreibe und kommunalen Liegenschaften langfristig sichergestellt werden kann und dabei bezahlbar beibt. Die neue Hackschnitzelanlage soll die Schule, die dazugehörige Mehrzweckhalle und die neuen Gebäude auf dem Raiffeisen Areal beheizen. Auch das Sportheim, der Fußballplatz, Tennisplätze und der Trainingsplatz des SV Holzheim liegen in unmittelbarer Nähe. Für Bürgermeister Josef Schmidberger ist das Gelände perfekt geeignet, um hier einen Treffpunkt für Jugendliche entstehen zu lassen. Jüngere Kinder können direkt nach der Schule die Räumlichkeiten im neuen Jugendzentrum nutzen und ältere haben neben den Sportmöglichkeiten einen weiteren Treffpunkt in der Gemeinde. Vom Sportgelände geht es über die Raiffeisenstraße wieder zurück zum Kirchplatz und zum Ausgangspunkt unserer Rundtour durch Holzheim.

Die Schule in Holzheim besuchen derzeit circa 100 Kinder Bild: Gemeinde Holzheim